Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Nachdem der Pudergott den Reimer aufgeweckt, Und in Geschwindigkeit ihm seine Noth entdeckt; So wirft Speront sogleich den Schlafrock um die Len- den, Fliegt zu dem Dintenfaß und zaubert mit den Händen. Die Reime nahten sich mit abgemeßnem Schritt; Die Liebe trat einher, und führte Triebe mit; Die liebe Sonne kam, die Wonne mit sich brachte. Und
Nachdem der Pudergott den Reimer aufgeweckt, Und in Geſchwindigkeit ihm ſeine Noth entdeckt; So wirft Speront ſogleich den Schlafrock um die Len- den, Fliegt zu dem Dintenfaß und zaubert mit den Haͤnden. Die Reime nahten ſich mit abgemeßnem Schritt; Die Liebe trat einher, und fuͤhrte Triebe mit; Die liebe Sonne kam, die Wonne mit ſich brachte. Und
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Verwandlungen.
Sang von der Bomben Knall, und von dem Dampf
der Stuͤcke.
Viel Reime lagen hier mit Laͤrm und mit Geſchrey,
Einander laͤngſt zur Laſt, in ewger Schlaͤgerey.
Jndem hier Noth und Tod im blutgen Kampfe waren,
So hatte Jugend dort die Tugend bey den Haaren.
Der Hunger trug allhier Sperontens Liverey;
Und eine Nymphe trat ſehr dick geſchminkt herbey,
Die ſich Unſterblichkeit mit hohen Mienen nannte,
Doch welche Zephis bald fuͤr eine Magd erkannte.
Nachdem der Pudergott den Reimer aufgeweckt,
Und in Geſchwindigkeit ihm ſeine Noth entdeckt;
So wirft Speront ſogleich den Schlafrock um die Len-
den,
Fliegt zu dem Dintenfaß und zaubert mit den Haͤnden.
Die Reime nahten ſich mit abgemeßnem Schritt;
Die Liebe trat einher, und fuͤhrte Triebe mit;
Die liebe Sonne kam, die Wonne mit ſich brachte.
Und
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/306>, abgerufen am 30.07.2024. |