Vergebens war Toback, vergebens ungrisch Naß; Die Fräulein zittern noch, und stehn aufs neu erschro- cken, Und reißen sich den Schmuck von ihren schönen Locken. Fast weint ihr Mitleid ietzt, da sie sonst nur geweint, Wenn die Gesellschaft sie mit Weinenden vereint. Doch bald gefallen sie sich auch in ihren Thränen; Sie fangen lauter an zu seufzen, und zu stöhnen; Von ihren Wangen schießt ein wilder Thränenbach; Das Herz ist unbewegt, die Lippen seufzen Ach! Wie (sprach der Pudergott,) könnt ihr mit ewgen Kla- gen Beständig einerley in falschen Thränen sagen? Wohlan, verwandelt euch durch dieses Zauberband! Seyd Reben, werdet grün, und pflanzt euch in dies Land! Hört auf, ein Thränenmeer aus Thorheit zu vergießen. Wie ostmals schient ihr sonst in Thränen zu zerfließen,
Wenn
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Zweytes Buch.
Vergebens war Toback, vergebens ungriſch Naß; Die Fraͤulein zittern noch, und ſtehn aufs neu erſchro- cken, Und reißen ſich den Schmuck von ihren ſchoͤnen Locken. Faſt weint ihr Mitleid ietzt, da ſie ſonſt nur geweint, Wenn die Geſellſchaft ſie mit Weinenden vereint. Doch bald gefallen ſie ſich auch in ihren Thraͤnen; Sie fangen lauter an zu ſeufzen, und zu ſtoͤhnen; Von ihren Wangen ſchießt ein wilder Thraͤnenbach; Das Herz iſt unbewegt, die Lippen ſeufzen Ach! Wie (ſprach der Pudergott,) koͤnnt ihr mit ewgen Kla- gen Beſtaͤndig einerley in falſchen Thraͤnen ſagen? Wohlan, verwandelt euch durch dieſes Zauberband! Seyd Reben, werdet gruͤn, und pflanzt euch in dies Land! Hoͤrt auf, ein Thraͤnenmeer aus Thorheit zu vergießen. Wie oſtmals ſchient ihr ſonſt in Thraͤnen zu zerfließen,
Wenn
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Zweytes Buch.
Vergebens war Toback, vergebens ungriſch Naß;
Die Fraͤulein zittern noch, und ſtehn aufs neu erſchro-
cken,
Und reißen ſich den Schmuck von ihren ſchoͤnen Locken.
Faſt weint ihr Mitleid ietzt, da ſie ſonſt nur geweint,
Wenn die Geſellſchaft ſie mit Weinenden vereint.
Doch bald gefallen ſie ſich auch in ihren Thraͤnen;
Sie fangen lauter an zu ſeufzen, und zu ſtoͤhnen;
Von ihren Wangen ſchießt ein wilder Thraͤnenbach;
Das Herz iſt unbewegt, die Lippen ſeufzen Ach!
Wie (ſprach der Pudergott,) koͤnnt ihr mit ewgen Kla-
gen
Beſtaͤndig einerley in falſchen Thraͤnen ſagen?
Wohlan, verwandelt euch durch dieſes Zauberband!
Seyd Reben, werdet gruͤn, und pflanzt euch in dies
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Hoͤrt auf, ein Thraͤnenmeer aus Thorheit zu vergießen.
Wie oſtmals ſchient ihr ſonſt in Thraͤnen zu zerfließen,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/275>, abgerufen am 22.11.2024.
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