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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Verwandlungen.

Zufriedenheit, und Sieg, vermischt mit sanften Klagen;
Der güldne Schlag fährt auf, sie rauschet in den Wa-
gen.

Zwey Fräulein folgen ihr, in angenehmer Tracht.
Jhr blühendes Gesicht stand in der Frühlingspracht;
Der siegesvolle Blick schien mit Verstand zu lächeln;
Allein sie wußten nichts, als zierlich sich zu fächeln.
Bey jeder Frage zog der kleine Mund sich ein;
Der Fächer rauschte dann beständig Ja und Nein.
Doch konnte die Natur ihr Mitleid bald erregen,
Und eine Kleinigkeit zu Thränen sie bewegen.
Wie, wenn der volle Mond, mit heitrem Silberlicht,
Durch den zerstreuten Dunst des Horizontes bricht;
Die dunkle Nacht verjagt mit ihrem schwarzen
Schleyer;

Boot selbst dunkel wird, und dunkel Bär, und Leyer:
So strahlt Selindens Blick in die verliebte Welt,

Da

Verwandlungen.

Zufriedenheit, und Sieg, vermiſcht mit ſanften Klagen;
Der guͤldne Schlag faͤhrt auf, ſie rauſchet in den Wa-
gen.

Zwey Fraͤulein folgen ihr, in angenehmer Tracht.
Jhr bluͤhendes Geſicht ſtand in der Fruͤhlingspracht;
Der ſiegesvolle Blick ſchien mit Verſtand zu laͤcheln;
Allein ſie wußten nichts, als zierlich ſich zu faͤcheln.
Bey jeder Frage zog der kleine Mund ſich ein;
Der Faͤcher rauſchte dann beſtaͤndig Ja und Nein.
Doch konnte die Natur ihr Mitleid bald erregen,
Und eine Kleinigkeit zu Thraͤnen ſie bewegen.
Wie, wenn der volle Mond, mit heitrem Silberlicht,
Durch den zerſtreuten Dunſt des Horizontes bricht;
Die dunkle Nacht verjagt mit ihrem ſchwarzen
Schleyer;

Boot ſelbſt dunkel wird, und dunkel Baͤr, und Leyer:
So ſtrahlt Selindens Blick in die verliebte Welt,

Da
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[194/0258] Verwandlungen. Zufriedenheit, und Sieg, vermiſcht mit ſanften Klagen; Der guͤldne Schlag faͤhrt auf, ſie rauſchet in den Wa- gen. Zwey Fraͤulein folgen ihr, in angenehmer Tracht. Jhr bluͤhendes Geſicht ſtand in der Fruͤhlingspracht; Der ſiegesvolle Blick ſchien mit Verſtand zu laͤcheln; Allein ſie wußten nichts, als zierlich ſich zu faͤcheln. Bey jeder Frage zog der kleine Mund ſich ein; Der Faͤcher rauſchte dann beſtaͤndig Ja und Nein. Doch konnte die Natur ihr Mitleid bald erregen, Und eine Kleinigkeit zu Thraͤnen ſie bewegen. Wie, wenn der volle Mond, mit heitrem Silberlicht, Durch den zerſtreuten Dunſt des Horizontes bricht; Die dunkle Nacht verjagt mit ihrem ſchwarzen Schleyer; Boot ſelbſt dunkel wird, und dunkel Baͤr, und Leyer: So ſtrahlt Selindens Blick in die verliebte Welt, Da

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/258>, abgerufen am 22.11.2024.