Doch Zephis, welchen Zorn und Eifersucht entzünden, Folgt ihm, als Charamund, bis in den Vorsaal nach, Wo er als Pudergott, mit hoher Stimme sprach:
Verwegner, der du längst Selinden strafbar liebest, Verwegner, weißt du auch, wen du dadurch betrübest? Und weißt du, daß der Geist, den du ietzt reden hörst, Weit zärtlicher sie liebt, als du sie je verehrst? Du schöner Balamir! Du sollst zu meinen Füßen, Jn thierischer Gestalt für deine Siege büssen. Geh hin, und sey nunmehr Selindens Gegenstand.
Er sagts; und ihn berührt das zauberische Band; Und alsobald sieht er mit ängstlichen Geberden Sein aschenfarbges Kleid zu weichen Haaren werden. Er ändert die Gestalt, sein schlanker Leib wird klein; Die Füße ziehen sich zu schwarzen Pfoten ein;
Die
Verwandlungen.
Doch Zephis, welchen Zorn und Eiferſucht entzuͤnden, Folgt ihm, als Charamund, bis in den Vorſaal nach, Wo er als Pudergott, mit hoher Stimme ſprach:
Verwegner, der du laͤngſt Selinden ſtrafbar liebeſt, Verwegner, weißt du auch, wen du dadurch betruͤbeſt? Und weißt du, daß der Geiſt, den du ietzt reden hoͤrſt, Weit zaͤrtlicher ſie liebt, als du ſie je verehrſt? Du ſchoͤner Balamir! Du ſollſt zu meinen Fuͤßen, Jn thieriſcher Geſtalt fuͤr deine Siege buͤſſen. Geh hin, und ſey nunmehr Selindens Gegenſtand.
Er ſagts; und ihn beruͤhrt das zauberiſche Band; Und alſobald ſieht er mit aͤngſtlichen Geberden Sein aſchenfarbges Kleid zu weichen Haaren werden. Er aͤndert die Geſtalt, ſein ſchlanker Leib wird klein; Die Fuͤße ziehen ſich zu ſchwarzen Pfoten ein;
Die
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[188/0252]
Verwandlungen.
Doch Zephis, welchen Zorn und Eiferſucht entzuͤnden,
Folgt ihm, als Charamund, bis in den Vorſaal nach,
Wo er als Pudergott, mit hoher Stimme ſprach:
Verwegner, der du laͤngſt Selinden ſtrafbar liebeſt,
Verwegner, weißt du auch, wen du dadurch betruͤbeſt?
Und weißt du, daß der Geiſt, den du ietzt reden hoͤrſt,
Weit zaͤrtlicher ſie liebt, als du ſie je verehrſt?
Du ſchoͤner Balamir! Du ſollſt zu meinen Fuͤßen,
Jn thieriſcher Geſtalt fuͤr deine Siege buͤſſen.
Geh hin, und ſey nunmehr Selindens Gegenſtand.
Er ſagts; und ihn beruͤhrt das zauberiſche Band;
Und alſobald ſieht er mit aͤngſtlichen Geberden
Sein aſchenfarbges Kleid zu weichen Haaren werden.
Er aͤndert die Geſtalt, ſein ſchlanker Leib wird klein;
Die Fuͤße ziehen ſich zu ſchwarzen Pfoten ein;
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/252>, abgerufen am 07.07.2024.
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