Pflegt um die Grotte sich im Nebel aufzuhalten. Was in der Oberwelt der Dichter Witz ersann, Dies alles trift man hier im Duft, als wirklich, an. Du, der du wohlverdient mit heilgem Lorbeer prangest, Und mit Ovidens Kunst den Unzufriednen sangest (*); Hier wandelt auch durch dich, Armindens Burg zur Zier, Agenor misvergnügt, als Mädchen, und als Thier. Was sonst der Dichter schaft zum Schrecken, und Vergnügen, Dies alles sieht man hier wild durch einander fliegen.
Der junge Zephis kam an diesen Zauberort. Kühn gieng er durch die Schaar so vieler Geister fort; Und da er kaum die Schaar der Phantaseyen sahe, So war Armindens Schloß schon seinen Augen nahe. Zu ihm führt diese Gruft, der stets der Tag gebricht.
Aus
(*) Jm zweyten Bande der Bremischen neuen Beyträge.
L 5
Erſtes Buch.
Pflegt um die Grotte ſich im Nebel aufzuhalten. Was in der Oberwelt der Dichter Witz erſann, Dies alles trift man hier im Duft, als wirklich, an. Du, der du wohlverdient mit heilgem Lorbeer prangeſt, Und mit Ovidens Kunſt den Unzufriednen ſangeſt (*); Hier wandelt auch durch dich, Armindens Burg zur Zier, Agenor misvergnuͤgt, als Maͤdchen, und als Thier. Was ſonſt der Dichter ſchaft zum Schrecken, und Vergnuͤgen, Dies alles ſieht man hier wild durch einander fliegen.
Der junge Zephis kam an dieſen Zauberort. Kuͤhn gieng er durch die Schaar ſo vieler Geiſter fort; Und da er kaum die Schaar der Phantaſeyen ſahe, So war Armindens Schloß ſchon ſeinen Augen nahe. Zu ihm fuͤhrt dieſe Gruft, der ſtets der Tag gebricht.
Aus
(*) Jm zweyten Bande der Bremiſchen neuen Beytraͤge.
L 5
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Erſtes Buch.
Pflegt um die Grotte ſich im Nebel aufzuhalten.
Was in der Oberwelt der Dichter Witz erſann,
Dies alles trift man hier im Duft, als wirklich, an.
Du, der du wohlverdient mit heilgem Lorbeer prangeſt,
Und mit Ovidens Kunſt den Unzufriednen ſangeſt (*);
Hier wandelt auch durch dich, Armindens Burg zur
Zier,
Agenor misvergnuͤgt, als Maͤdchen, und als Thier.
Was ſonſt der Dichter ſchaft zum Schrecken, und
Vergnuͤgen,
Dies alles ſieht man hier wild durch einander fliegen.
Der junge Zephis kam an dieſen Zauberort.
Kuͤhn gieng er durch die Schaar ſo vieler Geiſter fort;
Und da er kaum die Schaar der Phantaſeyen ſahe,
So war Armindens Schloß ſchon ſeinen Augen nahe.
Zu ihm fuͤhrt dieſe Gruft, der ſtets der Tag gebricht.
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(*) Jm zweyten Bande der Bremiſchen neuen Beytraͤge.
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/233>, abgerufen am 25.11.2024.
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