Der stärksten Stange hat ein Raufbold sie beraubt; Jhr eigner Donner fällt auf ihr gepanzert Haupt. Auf! Brüder, wetzt, und schreyt, und laßt sie pereiren, So will ich euch beherzt zu neuen Siegen führen.
Sogleich durchdringt die Luft ein lautes Pereat! Der Fehdeschwangre Ton brüllt durch die stille Stadt; Drauf wetzt die ganze Schaar; die Glut fährt aus den Steinen, Daß sie in Stral und Glanz, wie Meteore, scheinen. Zuletzt gehn sie zur Thür, und Raufbold schreyt hinein: Verzagte Hunde, wie? ihr schließt euch ängstlich ein? Habt ihr noch Muth? heraus, heraus, und laßt euch schauen, Wie groß ist nicht mein Trieb, euch auf das Maul zu hauen! So spottet er voll Hohn. -- Still wafnet sich das Heer. Die dürre Lanze klingt, der Panzer rauscht daher, Und endlich speyt das Thor die fürchterlichen Haufen
Aus
Der Renommiſt.
Der ſtaͤrkſten Stange hat ein Raufbold ſie beraubt; Jhr eigner Donner faͤllt auf ihr gepanzert Haupt. Auf! Bruͤder, wetzt, und ſchreyt, und laßt ſie pereiren, So will ich euch beherzt zu neuen Siegen fuͤhren.
Sogleich durchdringt die Luft ein lautes Pereat! Der Fehdeſchwangre Ton bruͤllt durch die ſtille Stadt; Drauf wetzt die ganze Schaar; die Glut faͤhrt aus den Steinen, Daß ſie in Stral und Glanz, wie Meteore, ſcheinen. Zuletzt gehn ſie zur Thuͤr, und Raufbold ſchreyt hinein: Verzagte Hunde, wie? ihr ſchließt euch aͤngſtlich ein? Habt ihr noch Muth? heraus, heraus, und laßt euch ſchauen, Wie groß iſt nicht mein Trieb, euch auf das Maul zu hauen! So ſpottet er voll Hohn. — Still wafnet ſich das Heer. Die duͤrre Lanze klingt, der Panzer rauſcht daher, Und endlich ſpeyt das Thor die fuͤrchterlichen Haufen
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Der Renommiſt.
Der ſtaͤrkſten Stange hat ein Raufbold ſie beraubt;
Jhr eigner Donner faͤllt auf ihr gepanzert Haupt.
Auf! Bruͤder, wetzt, und ſchreyt, und laßt ſie pereiren,
So will ich euch beherzt zu neuen Siegen fuͤhren.
Sogleich durchdringt die Luft ein lautes Pereat!
Der Fehdeſchwangre Ton bruͤllt durch die ſtille Stadt;
Drauf wetzt die ganze Schaar; die Glut faͤhrt aus
den Steinen,
Daß ſie in Stral und Glanz, wie Meteore, ſcheinen.
Zuletzt gehn ſie zur Thuͤr, und Raufbold ſchreyt hinein:
Verzagte Hunde, wie? ihr ſchließt euch aͤngſtlich ein?
Habt ihr noch Muth? heraus, heraus, und laßt euch
ſchauen,
Wie groß iſt nicht mein Trieb, euch auf das Maul zu
hauen!
So ſpottet er voll Hohn. — Still wafnet ſich das
Heer.
Die duͤrre Lanze klingt, der Panzer rauſcht daher,
Und endlich ſpeyt das Thor die fuͤrchterlichen Haufen
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/194>, abgerufen am 16.02.2025.
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