Sie warfen nach dem Ziel mit ihren schweren Stangen, Und jeder sucht erhitzt den Lorbeer zu erlangen. Vergebens lockte sie das angenehme Bier, So folgen ietzt allein der hohen Ruhmbegier. So kämmten Griechen einst in schützenden Gebirgen Jhr langes gelbes Haar, die Perser zu erwürgen, Und übten sich zur Schlacht; von eisernem Getön Der Waffen und des Schwerds erklangen Thal und Höhn. Der tapfre Renommist schaut hoch in ihre Reihen, Und sieht dem Spiele zu mit heimlichem Erfreuen; Doch endlich zeigt er sich, trat unter sie, und sprach: Jhr gebt an Stärke nicht den alten Helden nach. O tapfre Krieger, sagt, was habt ihr zu beschützen, Daß hier die Lanze stralt, und Helm und Panzer blitzen? Ein junger Häscher sprach: Herr, ein Hochedler Rath
Ver-
Der Renommiſt.
Sie warfen nach dem Ziel mit ihren ſchweren Stangen, Und jeder ſucht erhitzt den Lorbeer zu erlangen. Vergebens lockte ſie das angenehme Bier, So folgen ietzt allein der hohen Ruhmbegier. So kaͤmmten Griechen einſt in ſchuͤtzenden Gebirgen Jhr langes gelbes Haar, die Perſer zu erwuͤrgen, Und uͤbten ſich zur Schlacht; von eiſernem Getoͤn Der Waffen und des Schwerds erklangen Thal und Hoͤhn. Der tapfre Renommiſt ſchaut hoch in ihre Reihen, Und ſieht dem Spiele zu mit heimlichem Erfreuen; Doch endlich zeigt er ſich, trat unter ſie, und ſprach: Jhr gebt an Staͤrke nicht den alten Helden nach. O tapfre Krieger, ſagt, was habt ihr zu beſchuͤtzen, Daß hier die Lanze ſtralt, und Helm und Panzer blitzen? Ein junger Haͤſcher ſprach: Herr, ein Hochedler Rath
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Der Renommiſt.
Sie warfen nach dem Ziel mit ihren ſchweren Stangen,
Und jeder ſucht erhitzt den Lorbeer zu erlangen.
Vergebens lockte ſie das angenehme Bier,
So folgen ietzt allein der hohen Ruhmbegier.
So kaͤmmten Griechen einſt in ſchuͤtzenden Gebirgen
Jhr langes gelbes Haar, die Perſer zu erwuͤrgen,
Und uͤbten ſich zur Schlacht; von eiſernem Getoͤn
Der Waffen und des Schwerds erklangen Thal und
Hoͤhn.
Der tapfre Renommiſt ſchaut hoch in ihre Reihen,
Und ſieht dem Spiele zu mit heimlichem Erfreuen;
Doch endlich zeigt er ſich, trat unter ſie, und ſprach:
Jhr gebt an Staͤrke nicht den alten Helden nach.
O tapfre Krieger, ſagt, was habt ihr zu beſchuͤtzen,
Daß hier die Lanze ſtralt, und Helm und Panzer
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Ein junger Haͤſcher ſprach: Herr, ein Hochedler Rath
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/192>, abgerufen am 24.11.2024.
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