Die Göttin fühlt den Schmerz; voll Mitleid sagte sie: Wie schwach ist nicht der Blitz von der Galanterie Jm Streit und im Duell! sollt ich ein Herz bekriegen, Und über Sprödigkeit verstellter Tugend siegen; Sollt ich etwa voll List den Ehmann hintergehn; So wäre meine Macht bereit dir beyzustehn. Doch die Galanterie, was kan die da dir nützen, Wo wilde Kämpfer stehn, und blanke Degen blitzen? Weit besser steht gewiß die Göttin Schlägerey, Die an der Saale herrscht, dem Leipzger Helden bey. Sylvan hat unter ihr in Jena noch gefochten, Und manchen Lorberkranz ihr um die Stirn geflochten; Sey klug, und sey beredt; und fodre von ihr dreist, Zu deines Helden Schutz, auch einen Schlägergeist. Jch kan dir weiter nichts zu deinem Troste sagen,
Als
Der Renommiſt.
Die Goͤttin fuͤhlt den Schmerz; voll Mitleid ſagte ſie: Wie ſchwach iſt nicht der Blitz von der Galanterie Jm Streit und im Duell! ſollt ich ein Herz bekriegen, Und uͤber Sproͤdigkeit verſtellter Tugend ſiegen; Sollt ich etwa voll Liſt den Ehmann hintergehn; So waͤre meine Macht bereit dir beyzuſtehn. Doch die Galanterie, was kan die da dir nuͤtzen, Wo wilde Kaͤmpfer ſtehn, und blanke Degen blitzen? Weit beſſer ſteht gewiß die Goͤttin Schlaͤgerey, Die an der Saale herrſcht, dem Leipzger Helden bey. Sylvan hat unter ihr in Jena noch gefochten, Und manchen Lorberkranz ihr um die Stirn geflochten; Sey klug, und ſey beredt; und fodre von ihr dreiſt, Zu deines Helden Schutz, auch einen Schlaͤgergeiſt. Jch kan dir weiter nichts zu deinem Troſte ſagen,
Als
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Der Renommiſt.
Die Goͤttin fuͤhlt den Schmerz; voll Mitleid ſagte ſie:
Wie ſchwach iſt nicht der Blitz von der Galanterie
Jm Streit und im Duell! ſollt ich ein Herz bekriegen,
Und uͤber Sproͤdigkeit verſtellter Tugend ſiegen;
Sollt ich etwa voll Liſt den Ehmann hintergehn;
So waͤre meine Macht bereit dir beyzuſtehn.
Doch die Galanterie, was kan die da dir nuͤtzen,
Wo wilde Kaͤmpfer ſtehn, und blanke Degen blitzen?
Weit beſſer ſteht gewiß die Goͤttin Schlaͤgerey,
Die an der Saale herrſcht, dem Leipzger Helden bey.
Sylvan hat unter ihr in Jena noch gefochten,
Und manchen Lorberkranz ihr um die Stirn geflochten;
Sey klug, und ſey beredt; und fodre von ihr dreiſt,
Zu deines Helden Schutz, auch einen Schlaͤgergeiſt.
Jch kan dir weiter nichts zu deinem Troſte ſagen,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/182>, abgerufen am 22.11.2024.
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