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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Dritter Gesang.

Sie schimmert auf dem Thron, und rief dem Putz,
und sprach:

Geh hin, geliebter Putz, zum ersten meiner Söhne,
Der Stutzer Obersten, Sylvanen, dem die Schöne
Sogleich ihr Herz ergiebt, wenn seine Feder strahlt,
Und hohen Stand und Geld die goldne Weste prahlt.
Erweck ihn, hilf sein Haar durch heißes Eisen krümmen;
Jn Puder und Jeßmin laß, seine Locken, schwimmen;
Und wenn sich sein Verdienst im Gallakleid erhebt;
Und endlich seinen Witz des Schneiders Gunst belebt;
So laß ihn in den Hecht zum Renommisten tragen,
Der wird vielleicht, wie er, der kurzen Tracht entsagen.
Er war sein alter Freund; sein schön gepudert Haar
Erreicht vielleicht den Zweck, der mir unmöglich war.

Sie sagts, der Putz eilt fort. Sein Haar im West
zerflogen,

Formirt den Sterblichen den schönsten Regenbogen.
Sein
E 2

Dritter Geſang.

Sie ſchimmert auf dem Thron, und rief dem Putz,
und ſprach:

Geh hin, geliebter Putz, zum erſten meiner Soͤhne,
Der Stutzer Oberſten, Sylvanen, dem die Schoͤne
Sogleich ihr Herz ergiebt, wenn ſeine Feder ſtrahlt,
Und hohen Stand und Geld die goldne Weſte prahlt.
Erweck ihn, hilf ſein Haar durch heißes Eiſen kruͤmmen;
Jn Puder und Jeßmin laß, ſeine Locken, ſchwimmen;
Und wenn ſich ſein Verdienſt im Gallakleid erhebt;
Und endlich ſeinen Witz des Schneiders Gunſt belebt;
So laß ihn in den Hecht zum Renommiſten tragen,
Der wird vielleicht, wie er, der kurzen Tracht entſagen.
Er war ſein alter Freund; ſein ſchoͤn gepudert Haar
Erreicht vielleicht den Zweck, der mir unmoͤglich war.

Sie ſagts, der Putz eilt fort. Sein Haar im Weſt
zerflogen,

Formirt den Sterblichen den ſchoͤnſten Regenbogen.
Sein
E 2
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[67/0131] Dritter Geſang. Sie ſchimmert auf dem Thron, und rief dem Putz, und ſprach: Geh hin, geliebter Putz, zum erſten meiner Soͤhne, Der Stutzer Oberſten, Sylvanen, dem die Schoͤne Sogleich ihr Herz ergiebt, wenn ſeine Feder ſtrahlt, Und hohen Stand und Geld die goldne Weſte prahlt. Erweck ihn, hilf ſein Haar durch heißes Eiſen kruͤmmen; Jn Puder und Jeßmin laß, ſeine Locken, ſchwimmen; Und wenn ſich ſein Verdienſt im Gallakleid erhebt; Und endlich ſeinen Witz des Schneiders Gunſt belebt; So laß ihn in den Hecht zum Renommiſten tragen, Der wird vielleicht, wie er, der kurzen Tracht entſagen. Er war ſein alter Freund; ſein ſchoͤn gepudert Haar Erreicht vielleicht den Zweck, der mir unmoͤglich war. Sie ſagts, der Putz eilt fort. Sein Haar im Weſt zerflogen, Formirt den Sterblichen den ſchoͤnſten Regenbogen. Sein E 2

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/131>, abgerufen am 24.11.2024.