Doch bist du nicht Pandur, der uns zuwider ist? Und ist dein Raufbold nicht ein wilder Renommist? Soll ich, dem Feind von uns die Zukunft zu verrathen, Verrückt im Kopfe seyn, und auf dem Dreyfuß braten? Denn wisse, Schlägergeist, es kostet Müh und Schweiß, Eh ich, vom Geiste voll, zu prophezeihen weiß. Pandur versetzte drauf: Du kennst schlecht deine Freunde. Die Leipziger allein sind deine wahren Feinde. Wie bin ich nicht erstaunt! wie ist dein Reich verheert! Es raucht kein Tempel mehr, wo Knaster dich verehrt; Dein sonst so mächtig Reich naht sich dem Untergange. Das freye Caffeehaus seufzt ietzt im sklavschen Zwange; Die Stutzer dieser Stadt sind meist von dir getrennt, Jndem ihr Wankelmuth den Thee als Gott erkennt. Und hat die Mode nicht die Neuerung ersonnen,
Und
Der Renommiſt.
Doch biſt du nicht Pandur, der uns zuwider iſt? Und iſt dein Raufbold nicht ein wilder Renommiſt? Soll ich, dem Feind von uns die Zukunft zu verrathen, Verruͤckt im Kopfe ſeyn, und auf dem Dreyfuß braten? Denn wiſſe, Schlaͤgergeiſt, es koſtet Muͤh und Schweiß, Eh ich, vom Geiſte voll, zu prophezeihen weiß. Pandur verſetzte drauf: Du kennſt ſchlecht deine Freunde. Die Leipziger allein ſind deine wahren Feinde. Wie bin ich nicht erſtaunt! wie iſt dein Reich verheert! Es raucht kein Tempel mehr, wo Knaſter dich verehrt; Dein ſonſt ſo maͤchtig Reich naht ſich dem Untergange. Das freye Caffeehaus ſeufzt ietzt im ſklavſchen Zwange; Die Stutzer dieſer Stadt ſind meiſt von dir getrennt, Jndem ihr Wankelmuth den Thee als Gott erkennt. Und hat die Mode nicht die Neuerung erſonnen,
Und
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Der Renommiſt.
Doch biſt du nicht Pandur, der uns zuwider iſt?
Und iſt dein Raufbold nicht ein wilder Renommiſt?
Soll ich, dem Feind von uns die Zukunft zu verrathen,
Verruͤckt im Kopfe ſeyn, und auf dem Dreyfuß braten?
Denn wiſſe, Schlaͤgergeiſt, es koſtet Muͤh und Schweiß,
Eh ich, vom Geiſte voll, zu prophezeihen weiß.
Pandur verſetzte drauf: Du kennſt ſchlecht deine
Freunde.
Die Leipziger allein ſind deine wahren Feinde.
Wie bin ich nicht erſtaunt! wie iſt dein Reich verheert!
Es raucht kein Tempel mehr, wo Knaſter dich verehrt;
Dein ſonſt ſo maͤchtig Reich naht ſich dem Untergange.
Das freye Caffeehaus ſeufzt ietzt im ſklavſchen Zwange;
Die Stutzer dieſer Stadt ſind meiſt von dir getrennt,
Jndem ihr Wankelmuth den Thee als Gott erkennt.
Und hat die Mode nicht die Neuerung erſonnen,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/128>, abgerufen am 25.11.2024.
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