Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].Der Renommist. Dritter Gesang. Die Luft belebte schon der Sonne reger Schimmer. Sie warf den güldnen Stral in Raufbolds Ru- hezimmer; Der Vorhang, der ihn brach, und rauschend vor ihn trat, Zog an der weißen Wand ein länglichtes Quadrat. Das große Stichblatt schien in falben Schattenbildern Der Schreckkometen Lauf elliptisch abzuschildern. Ganz Leipzig hub sich nun halbtaumelnd in die Höh. Zur Arbeit gieng der Mann, die Dame trank Caffee; Die Schöne mahlte sich mit Rosen ihre Wangen, Und Liljen blühten auf, die in der Nacht vergangen. Jm ganzen Leipzig war kein einzig Mädchen alt, So sehr verbesserte die Schminke die Gestalt. Kein D 5
Der Renommiſt. Dritter Geſang. Die Luft belebte ſchon der Sonne reger Schimmer. Sie warf den guͤldnen Stral in Raufbolds Ru- hezimmer; Der Vorhang, der ihn brach, und rauſchend vor ihn trat, Zog an der weißen Wand ein laͤnglichtes Quadrat. Das große Stichblatt ſchien in falben Schattenbildern Der Schreckkometen Lauf elliptiſch abzuſchildern. Ganz Leipzig hub ſich nun halbtaumelnd in die Hoͤh. Zur Arbeit gieng der Mann, die Dame trank Caffee; Die Schoͤne mahlte ſich mit Roſen ihre Wangen, Und Liljen bluͤhten auf, die in der Nacht vergangen. Jm ganzen Leipzig war kein einzig Maͤdchen alt, So ſehr verbeſſerte die Schminke die Geſtalt. Kein D 5
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Der Renommiſt.
Dritter Geſang.
Die Luft belebte ſchon der Sonne reger Schimmer.
Sie warf den guͤldnen Stral in Raufbolds Ru-
hezimmer;
Der Vorhang, der ihn brach, und rauſchend vor ihn
trat,
Zog an der weißen Wand ein laͤnglichtes Quadrat.
Das große Stichblatt ſchien in falben Schattenbildern
Der Schreckkometen Lauf elliptiſch abzuſchildern.
Ganz Leipzig hub ſich nun halbtaumelnd in die Hoͤh.
Zur Arbeit gieng der Mann, die Dame trank Caffee;
Die Schoͤne mahlte ſich mit Roſen ihre Wangen,
Und Liljen bluͤhten auf, die in der Nacht vergangen.
Jm ganzen Leipzig war kein einzig Maͤdchen alt,
So ſehr verbeſſerte die Schminke die Geſtalt.
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