Geh, schlage weibisch dich zum weiblichen Geschlecht, Und leb, und stirb allhier, als wie ein Jungfernknecht. Allein ich sehe dich mit Recht unwillig werden, Den edelmüthgen Zorn verrathen die Geberden. -- Wohlan so mache dich Pandurens Schutzes werth. Jm Stalle trauret schon Calmuck, das edle Pserd, Daß es so müßig steht; flieh wieder nach der Saale, Da wo sie Halle netzt. Hier hofft zum zweytenmale Auf deine Tapferkeit ein neues Ehrenfeld, Der Brüder lustge Schaar, und eine freye Welt. Du wirst den Officier von breiten Steinen schmeißen, Und wirst der Renommist von Renommisten heißen.
So sagt Pandur, und schweigt. Und Raufbolds Herz blieb treu, Und widerstund voll Stolz der Mode Schmeicheley.
Der
Der Renommiſt. Zweyter Geſang.
Geh, ſchlage weibiſch dich zum weiblichen Geſchlecht, Und leb, und ſtirb allhier, als wie ein Jungfernknecht. Allein ich ſehe dich mit Recht unwillig werden, Den edelmuͤthgen Zorn verrathen die Geberden. — Wohlan ſo mache dich Pandurens Schutzes werth. Jm Stalle trauret ſchon Calmuck, das edle Pſerd, Daß es ſo muͤßig ſteht; flieh wieder nach der Saale, Da wo ſie Halle netzt. Hier hofft zum zweytenmale Auf deine Tapferkeit ein neues Ehrenfeld, Der Bruͤder luſtge Schaar, und eine freye Welt. Du wirſt den Officier von breiten Steinen ſchmeißen, Und wirſt der Renommiſt von Renommiſten heißen.
So ſagt Pandur, und ſchweigt. Und Raufbolds Herz blieb treu, Und widerſtund voll Stolz der Mode Schmeicheley.
Der
<TEI><text><body><divn="1"><lg><l><pbfacs="#f0118"n="54"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Der Renommiſt. Zweyter Geſang.</hi></fw></l><lb/><l>Geh, ſchlage weibiſch dich zum weiblichen Geſchlecht,</l><lb/><l>Und leb, und ſtirb allhier, als wie ein Jungfernknecht.</l><lb/><l>Allein ich ſehe dich mit Recht unwillig werden,</l><lb/><l>Den edelmuͤthgen Zorn verrathen die Geberden. —</l><lb/><l>Wohlan ſo mache dich Pandurens Schutzes werth.</l><lb/><l>Jm Stalle trauret ſchon Calmuck, das edle Pſerd,</l><lb/><l>Daß es ſo muͤßig ſteht; flieh wieder nach der Saale,</l><lb/><l>Da wo ſie Halle netzt. Hier hofft zum zweytenmale</l><lb/><l>Auf deine Tapferkeit ein neues Ehrenfeld,</l><lb/><l>Der Bruͤder luſtge Schaar, und eine freye Welt.</l><lb/><l>Du wirſt den Officier von breiten Steinen ſchmeißen,</l><lb/><l>Und wirſt der Renommiſt von Renommiſten heißen.</l></lg><lb/><lg><l>So ſagt Pandur, und ſchweigt. Und Raufbolds<lb/><hirendition="#et">Herz blieb treu,</hi></l><lb/><l>Und widerſtund voll Stolz der Mode Schmeicheley.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Der</hi></fw><lb/></body></text></TEI>
[54/0118]
Der Renommiſt. Zweyter Geſang.
Geh, ſchlage weibiſch dich zum weiblichen Geſchlecht,
Und leb, und ſtirb allhier, als wie ein Jungfernknecht.
Allein ich ſehe dich mit Recht unwillig werden,
Den edelmuͤthgen Zorn verrathen die Geberden. —
Wohlan ſo mache dich Pandurens Schutzes werth.
Jm Stalle trauret ſchon Calmuck, das edle Pſerd,
Daß es ſo muͤßig ſteht; flieh wieder nach der Saale,
Da wo ſie Halle netzt. Hier hofft zum zweytenmale
Auf deine Tapferkeit ein neues Ehrenfeld,
Der Bruͤder luſtge Schaar, und eine freye Welt.
Du wirſt den Officier von breiten Steinen ſchmeißen,
Und wirſt der Renommiſt von Renommiſten heißen.
So ſagt Pandur, und ſchweigt. Und Raufbolds
Herz blieb treu,
Und widerſtund voll Stolz der Mode Schmeicheley.
Der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/118>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.