Bemüht sich, dieser Tracht vor andern nachzuahmen; Sie geht in Deutschland so, wie Leipzigs holde Damen.
Ein plötzliches Geschrey von Raufbolds trunkner Schaar, Macht alles aufmerksam, was in dem Saale war; Und schnell drang dies Geschrey von Raufbolds vollen Brüdern Bis zur Galanterie auf eines Nords Gefiedern. Der blanke Degen klirrt, das Pflaster speyet Gluth; Den Tanzenden entfällt auf einmal aller Muth. Dreymal bellt ihr Petit, der auf dem Schoße zittert; Dreymal erbebt der Saal, dreymal wird sie erschüttert. Geliebte, hört dies Schreyn, (spricht sie, von Furcht verstört,) Hat man in Leipzig je solch einen Lerm gehört? Jst Wohlanständigkeit auf einmal hier verlohren? Und schreyt der Pöbel so durch unsre zarten Ohren? Sind dies Studenten? Nein! O welch ein wild Geschrey!
Wie?
Der Renommiſt.
Bemuͤht ſich, dieſer Tracht vor andern nachzuahmen; Sie geht in Deutſchland ſo, wie Leipzigs holde Damen.
Ein ploͤtzliches Geſchrey von Raufbolds trunkner Schaar, Macht alles aufmerkſam, was in dem Saale war; Und ſchnell drang dies Geſchrey von Raufbolds vollen Bruͤdern Bis zur Galanterie auf eines Nords Gefiedern. Der blanke Degen klirrt, das Pflaſter ſpeyet Gluth; Den Tanzenden entfaͤllt auf einmal aller Muth. Dreymal bellt ihr Petit, der auf dem Schoße zittert; Dreymal erbebt der Saal, dreymal wird ſie erſchuͤttert. Geliebte, hoͤrt dies Schreyn, (ſpricht ſie, von Furcht verſtoͤrt,) Hat man in Leipzig je ſolch einen Lerm gehoͤrt? Jſt Wohlanſtaͤndigkeit auf einmal hier verlohren? Und ſchreyt der Poͤbel ſo durch unſre zarten Ohren? Sind dies Studenten? Nein! O welch ein wild Geſchrey!
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Der Renommiſt.
Bemuͤht ſich, dieſer Tracht vor andern nachzuahmen;
Sie geht in Deutſchland ſo, wie Leipzigs holde Damen.
Ein ploͤtzliches Geſchrey von Raufbolds trunkner
Schaar,
Macht alles aufmerkſam, was in dem Saale war;
Und ſchnell drang dies Geſchrey von Raufbolds vollen
Bruͤdern
Bis zur Galanterie auf eines Nords Gefiedern.
Der blanke Degen klirrt, das Pflaſter ſpeyet Gluth;
Den Tanzenden entfaͤllt auf einmal aller Muth.
Dreymal bellt ihr Petit, der auf dem Schoße zittert;
Dreymal erbebt der Saal, dreymal wird ſie erſchuͤttert.
Geliebte, hoͤrt dies Schreyn, (ſpricht ſie, von Furcht
verſtoͤrt,)
Hat man in Leipzig je ſolch einen Lerm gehoͤrt?
Jſt Wohlanſtaͤndigkeit auf einmal hier verlohren?
Und ſchreyt der Poͤbel ſo durch unſre zarten Ohren?
Sind dies Studenten? Nein! O welch ein wild
Geſchrey!
Wie?
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/104>, abgerufen am 16.02.2025.
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