macht der Hohlspiegel h h die reflectirten Strahlen convergent. Ein Büschel paralleler Strahlen von der Breite a b beleuchtet daher nach der Reflexion an e e eine Fläche a' b' von derselben Grösse, nach der Reflexion am Hohlspiegel h h dagegen nur die kleinere Fläche a b. Die Intensität der Beleuchtung verhält sich aber umgekehrt wie die Grösse der beleuchteten Fläche.
Concave Spiegel werden zu Beleuchtungszwecken vorzugsweise benützt, wenn man nicht die parallelen Strahlen des Tageslichts sondern die divergirenden Strahlen einer künstlichen Lichtquelle zur Verfügung hat. Hier reflectirt ein ebener Spiegel die divergent auffallenden Strahlen wieder in divergirender Richtung, ein schwacher Hohlspiegel dagegen macht das divergirende Licht parallel oder schwach convergent. Besonders ist eine solche Sammlung des Lichts bei jenen Beleuchtungsapparaten ge- boten, bei denen es sich um die Beobachtung schwer zugänglicher Organe des mensch- lichen Körpers handelt. So bedient man sich z. B. bei dem Kehlkopfspiegel in Fig. 81 zweckmässig statt des durchbohrten Planspiegels s eines durchbohrten Hohlspie- gels. Czermak, der Kehlkopfspiegel, 2. Aufl. Leipzig 1863. Ueber die Anwen- dung des Hohlspiegels zur Untersuchung des Augengrundes s. Cap. 17.
Um reelle Bilder von entfernten Gegenständen zu entwerfen, kommt der Hohl- spiegel in dem katoptrischen Fernrohr (§. 195) zur Anwendung.
Viertes Capitel. Lichtbrechung an ebenen Trennungsflächen.
Nachdem wir den Weg derjenigen Lichtstrahlen verfolgt haben, die beim Auffallen auf eine ebene oder regelmässig gekrümmte Fläche reflectirt werden, wenden wir uns zur Betrachtung jener Strahlen, welche durch die Körper, auf die sie treffen, hindurchgehen. Wir setzen hierbei stets vollkommen durchsichtige Körper voraus, und wir untersuchen die Gesetze des Durchtritts, ähnlich wie die Gesetze der Reflexion, unter der Bedingung, dass die Oberflächen, durch welche das Licht ein- und austritt, vollkommen glatt und entweder eben oder regelmässig gekrümmt seien. Wenn v w (Fig. 90) die Begrenzungs-
[Abbildung]
Fig. 90.
fläche zweier Medien von verschiedener Dichtigkeit und m n die Richtung des auf dieselbe fallenden Lichtstrahls ist, so wird nach dem allgemeinen Gesetz der Wellen- brechung (§. 43) die Richtung des Strahls in dem zweiten Medium bestimmt durch die Gleichung
[Formel 1]
, worin wieder v und v' die Fortpflanzungs- geschwindigkeiten im ersten und zweiten Medium und a und b die Winkel sind,
Lichtbrechung an ebenen Trennungsflächen.
macht der Hohlspiegel h h die reflectirten Strahlen convergent. Ein Büschel paralleler Strahlen von der Breite a b beleuchtet daher nach der Reflexion an e e eine Fläche a' b' von derselben Grösse, nach der Reflexion am Hohlspiegel h h dagegen nur die kleinere Fläche α β. Die Intensität der Beleuchtung verhält sich aber umgekehrt wie die Grösse der beleuchteten Fläche.
Concave Spiegel werden zu Beleuchtungszwecken vorzugsweise benützt, wenn man nicht die parallelen Strahlen des Tageslichts sondern die divergirenden Strahlen einer künstlichen Lichtquelle zur Verfügung hat. Hier reflectirt ein ebener Spiegel die divergent auffallenden Strahlen wieder in divergirender Richtung, ein schwacher Hohlspiegel dagegen macht das divergirende Licht parallel oder schwach convergent. Besonders ist eine solche Sammlung des Lichts bei jenen Beleuchtungsapparaten ge- boten, bei denen es sich um die Beobachtung schwer zugänglicher Organe des mensch- lichen Körpers handelt. So bedient man sich z. B. bei dem Kehlkopfspiegel in Fig. 81 zweckmässig statt des durchbohrten Planspiegels s eines durchbohrten Hohlspie- gels. Czermak, der Kehlkopfspiegel, 2. Aufl. Leipzig 1863. Ueber die Anwen- dung des Hohlspiegels zur Untersuchung des Augengrundes s. Cap. 17.
Um reelle Bilder von entfernten Gegenständen zu entwerfen, kommt der Hohl- spiegel in dem katoptrischen Fernrohr (§. 195) zur Anwendung.
Viertes Capitel. Lichtbrechung an ebenen Trennungsflächen.
Nachdem wir den Weg derjenigen Lichtstrahlen verfolgt haben, die beim Auffallen auf eine ebene oder regelmässig gekrümmte Fläche reflectirt werden, wenden wir uns zur Betrachtung jener Strahlen, welche durch die Körper, auf die sie treffen, hindurchgehen. Wir setzen hierbei stets vollkommen durchsichtige Körper voraus, und wir untersuchen die Gesetze des Durchtritts, ähnlich wie die Gesetze der Reflexion, unter der Bedingung, dass die Oberflächen, durch welche das Licht ein- und austritt, vollkommen glatt und entweder eben oder regelmässig gekrümmt seien. Wenn v w (Fig. 90) die Begrenzungs-
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Fig. 90.
fläche zweier Medien von verschiedener Dichtigkeit und m n die Richtung des auf dieselbe fallenden Lichtstrahls ist, so wird nach dem allgemeinen Gesetz der Wellen- brechung (§. 43) die Richtung des Strahls in dem zweiten Medium bestimmt durch die Gleichung
[Formel 1]
, worin wieder v und v' die Fortpflanzungs- geschwindigkeiten im ersten und zweiten Medium und α und β die Winkel sind,
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Lichtbrechung an ebenen Trennungsflächen.
macht der Hohlspiegel h h die reflectirten Strahlen convergent. Ein
Büschel paralleler Strahlen von der Breite a b beleuchtet daher nach
der Reflexion an e e eine Fläche a' b' von derselben Grösse, nach
der Reflexion am Hohlspiegel h h dagegen nur die kleinere Fläche
α β. Die Intensität der Beleuchtung verhält sich aber umgekehrt wie
die Grösse der beleuchteten Fläche.
Concave Spiegel werden zu Beleuchtungszwecken vorzugsweise benützt, wenn
man nicht die parallelen Strahlen des Tageslichts sondern die divergirenden Strahlen
einer künstlichen Lichtquelle zur Verfügung hat. Hier reflectirt ein ebener Spiegel
die divergent auffallenden Strahlen wieder in divergirender Richtung, ein schwacher
Hohlspiegel dagegen macht das divergirende Licht parallel oder schwach convergent.
Besonders ist eine solche Sammlung des Lichts bei jenen Beleuchtungsapparaten ge-
boten, bei denen es sich um die Beobachtung schwer zugänglicher Organe des mensch-
lichen Körpers handelt. So bedient man sich z. B. bei dem Kehlkopfspiegel in Fig.
81 zweckmässig statt des durchbohrten Planspiegels s eines durchbohrten Hohlspie-
gels. Czermak, der Kehlkopfspiegel, 2. Aufl. Leipzig 1863. Ueber die Anwen-
dung des Hohlspiegels zur Untersuchung des Augengrundes s. Cap. 17.
Um reelle Bilder von entfernten Gegenständen zu entwerfen, kommt der Hohl-
spiegel in dem katoptrischen Fernrohr (§. 195) zur Anwendung.
Viertes Capitel.
Lichtbrechung an ebenen Trennungsflächen.
Nachdem wir den Weg derjenigen Lichtstrahlen verfolgt haben,
die beim Auffallen auf eine ebene oder regelmässig gekrümmte Fläche
reflectirt werden, wenden wir uns zur Betrachtung jener Strahlen,
welche durch die Körper, auf die sie treffen, hindurchgehen. Wir
setzen hierbei stets vollkommen durchsichtige Körper voraus, und wir
untersuchen die Gesetze des Durchtritts, ähnlich wie die Gesetze der
Reflexion, unter der Bedingung, dass die Oberflächen, durch welche
das Licht ein- und austritt, vollkommen glatt und entweder eben oder
regelmässig gekrümmt seien. Wenn v w (Fig. 90) die Begrenzungs-
[Abbildung Fig. 90.]
fläche zweier Medien von verschiedener
Dichtigkeit und m n die Richtung des auf
dieselbe fallenden Lichtstrahls ist, so wird
nach dem allgemeinen Gesetz der Wellen-
brechung (§. 43) die Richtung des Strahls
in dem zweiten Medium bestimmt durch die
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worin wieder v und v' die Fortpflanzungs-
geschwindigkeiten im ersten und zweiten
Medium und α und β die Winkel sind,
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Gesetz der
Lichtbrechung.
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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/227>, abgerufen am 25.02.2025.
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