Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.§ 5. Hauptformen und allgemeine Eigenschaften etc. können sie nicht als Bestimmungsstücke der psychischenElemente betrachtet werden. 5. In Folge seiner Zusammensetzung aus den zwei Diesem gleichförmigen Verhalten der Intensität gegen- § 5. Hauptformen und allgemeine Eigenschaften etc. können sie nicht als Bestimmungsstücke der psychischenElemente betrachtet werden. 5. In Folge seiner Zusammensetzung aus den zwei Diesem gleichförmigen Verhalten der Intensität gegen- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0053" n="37"/><fw place="top" type="header">§ 5. Hauptformen und allgemeine Eigenschaften etc.</fw><lb/> können sie nicht als Bestimmungsstücke der psychischen<lb/> Elemente betrachtet werden.</p><lb/> <p>5. In Folge seiner Zusammensetzung aus den <hi rendition="#g">zwei</hi><lb/> Bestimmungsstücken der Qualität und der Intensität besitzt<lb/> jedes psychische Element innerhalb der ihm zukommenden<lb/> Qualität einen bestimmten <hi rendition="#g">Intensitätsgrad</hi>, den man sich<lb/> in einen beliebigen andern Intensitätsgrad des nämlichen<lb/> qualitativen Elements durch stetige Abstufung übergeführt<lb/> denken kann. Hierbei ist aber eine solche Abstufung<lb/> immer nur nach <hi rendition="#g">zwei</hi> Richtungen möglich, deren eine wir<lb/> als <hi rendition="#g">Zunahme</hi>, und deren andere wir als <hi rendition="#g">Abnahme</hi> an<lb/> Intensität bezeichnen. Die Intensitätsgrade jedes qualita-<lb/> tiven Elementes bilden also eine einzige Dimension, in der<lb/> man sich von jedem Punkte nach zwei entgegengesetzten<lb/> Richtungen bewegen kann, ähnlich wie von einem beliebigen<lb/> Punkt einer geraden Linie aus. Man kann dies in dem<lb/> Satze ausdrücken: <hi rendition="#g">Die Intensitätsgrade jedes psychi-<lb/> schen Elementes bilden ein geradliniges Continuum</hi>.<lb/> Die Endpunkte dieses Continuums nennen wir bei den Em-<lb/> pfindungen <hi rendition="#g">Minimal-</hi> und <hi rendition="#g">Maximalempfindung</hi>, bei den<lb/> Gefühlen <hi rendition="#g">Minimal-</hi> und <hi rendition="#g">Maximalgefühl</hi>.</p><lb/> <p>Diesem gleichförmigen Verhalten der Intensität gegen-<lb/> über besitzen die <hi rendition="#g">Qualitäten</hi> wechselndere Eigenschaften.<lb/> Zwar lässt sich auch jede Qualität in ein bestimmtes Conti-<lb/> nuum derart einordnen, dass man von einem bestimmten<lb/> Punkte eines solchen zu jedem beliebigen anderen Punkte<lb/> desselben durch stetige Uebergänge gelangen kann. Aber<lb/> diese Continua der Qualitäten, die sich als <hi rendition="#g">Qualitäten-<lb/> systeme</hi> bezeichnen lassen, zeigen Unterschiede sowohl in<lb/> der Mannigfaltigkeit ihrer Abstufungen wie in der Zahl der<lb/> in ihnen möglichen Richtungen. In ersterer Hinsicht können<lb/> wir <hi rendition="#g">gleichförmige</hi> und <hi rendition="#g">mannigfaltige</hi>, in letzterer<lb/> Hinsicht <hi rendition="#g">eindimensionale</hi> und <hi rendition="#g">mehrdimensionale</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0053]
§ 5. Hauptformen und allgemeine Eigenschaften etc.
können sie nicht als Bestimmungsstücke der psychischen
Elemente betrachtet werden.
5. In Folge seiner Zusammensetzung aus den zwei
Bestimmungsstücken der Qualität und der Intensität besitzt
jedes psychische Element innerhalb der ihm zukommenden
Qualität einen bestimmten Intensitätsgrad, den man sich
in einen beliebigen andern Intensitätsgrad des nämlichen
qualitativen Elements durch stetige Abstufung übergeführt
denken kann. Hierbei ist aber eine solche Abstufung
immer nur nach zwei Richtungen möglich, deren eine wir
als Zunahme, und deren andere wir als Abnahme an
Intensität bezeichnen. Die Intensitätsgrade jedes qualita-
tiven Elementes bilden also eine einzige Dimension, in der
man sich von jedem Punkte nach zwei entgegengesetzten
Richtungen bewegen kann, ähnlich wie von einem beliebigen
Punkt einer geraden Linie aus. Man kann dies in dem
Satze ausdrücken: Die Intensitätsgrade jedes psychi-
schen Elementes bilden ein geradliniges Continuum.
Die Endpunkte dieses Continuums nennen wir bei den Em-
pfindungen Minimal- und Maximalempfindung, bei den
Gefühlen Minimal- und Maximalgefühl.
Diesem gleichförmigen Verhalten der Intensität gegen-
über besitzen die Qualitäten wechselndere Eigenschaften.
Zwar lässt sich auch jede Qualität in ein bestimmtes Conti-
nuum derart einordnen, dass man von einem bestimmten
Punkte eines solchen zu jedem beliebigen anderen Punkte
desselben durch stetige Uebergänge gelangen kann. Aber
diese Continua der Qualitäten, die sich als Qualitäten-
systeme bezeichnen lassen, zeigen Unterschiede sowohl in
der Mannigfaltigkeit ihrer Abstufungen wie in der Zahl der
in ihnen möglichen Richtungen. In ersterer Hinsicht können
wir gleichförmige und mannigfaltige, in letzterer
Hinsicht eindimensionale und mehrdimensionale
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