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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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§ 13. Die Affecte.
bezeichnet, innerhalb deren eine Fülle besonderer Formen
und innerhalb dieser wieder unzählige individuelle Fälle von
unübersehbarer Mannigfaltigkeit vorkommen. Es kann sich
darum hier nur um eine Uebersicht der hauptsächlichsten
Grundformen der Affecte handeln. Die Gesichtspunkte,
von denen diese auszugehen hat, müssen aber selbstver-
ständlich psychologische sein, d. h. solche die den un-
mittelbaren Eigenschaften der Affecte selber entnommen
sind, da die physischen Begleiterscheinungen überall nur
einen symptomatischen Werth und dabei zugleich, wie oben
bemerkt, einen vieldeutigen Charakter besitzen.

Solcher psychologischer Gesichtspunkte können nun im
allgemeinen drei der Unterscheidung der Affecte zu Grunde
gelegt werden: 1) die Qualität der in die Affecte eingehen-
den Gefühle, 2) die Intensität dieser Gefühle, 3) die Ver-
laufsform
, die durch die Art und die Geschwindigkeit des
Wechsels der Gefühle bedingt wird.

10. Nach der Qualität der Gefühle lassen sich zu-
nächst gewisse Grundformen der Affecte aufstellen, die den
früher unterschiedenen Hauptrichtungen der Gefühle ent-
sprechen (S. 98). Hiernach würden Lust- und Unlustaffecte,
excitirende und deprimirende, spannende und lösende Affecte
zu unterscheiden sein. Dabei kommt nun aber in Betracht,
dass die Affecte wegen ihrer zusammengesetzteren Beschaf-
fenheit noch mehr als die Gefühle durchgängig gemischte
Formen sind. Es kann daher im allgemeinen nur eine
jener Gefühlsrichtungen als die für einen bestimmten Affect
primäre bezeichnet werden, an welche dann Gefühlsele-
mente, die den andern Richtungen angehören, als secundäre
Bestandtheile sich anschließen. Dieser secundäre Charakter
verräth sich in der Regel auch darin, dass je nach ver-
schiedenen Bedingungen abweichende Unterformen des pri-
mären Affectes entstehen können. So ist z. B. die Freude

Wundt, Psychologie. 14

§ 13. Die Affecte.
bezeichnet, innerhalb deren eine Fülle besonderer Formen
und innerhalb dieser wieder unzählige individuelle Fälle von
unübersehbarer Mannigfaltigkeit vorkommen. Es kann sich
darum hier nur um eine Uebersicht der hauptsächlichsten
Grundformen der Affecte handeln. Die Gesichtspunkte,
von denen diese auszugehen hat, müssen aber selbstver-
ständlich psychologische sein, d. h. solche die den un-
mittelbaren Eigenschaften der Affecte selber entnommen
sind, da die physischen Begleiterscheinungen überall nur
einen symptomatischen Werth und dabei zugleich, wie oben
bemerkt, einen vieldeutigen Charakter besitzen.

Solcher psychologischer Gesichtspunkte können nun im
allgemeinen drei der Unterscheidung der Affecte zu Grunde
gelegt werden: 1) die Qualität der in die Affecte eingehen-
den Gefühle, 2) die Intensität dieser Gefühle, 3) die Ver-
laufsform
, die durch die Art und die Geschwindigkeit des
Wechsels der Gefühle bedingt wird.

10. Nach der Qualität der Gefühle lassen sich zu-
nächst gewisse Grundformen der Affecte aufstellen, die den
früher unterschiedenen Hauptrichtungen der Gefühle ent-
sprechen (S. 98). Hiernach würden Lust- und Unlustaffecte,
excitirende und deprimirende, spannende und lösende Affecte
zu unterscheiden sein. Dabei kommt nun aber in Betracht,
dass die Affecte wegen ihrer zusammengesetzteren Beschaf-
fenheit noch mehr als die Gefühle durchgängig gemischte
Formen sind. Es kann daher im allgemeinen nur eine
jener Gefühlsrichtungen als die für einen bestimmten Affect
primäre bezeichnet werden, an welche dann Gefühlsele-
mente, die den andern Richtungen angehören, als secundäre
Bestandtheile sich anschließen. Dieser secundäre Charakter
verräth sich in der Regel auch darin, dass je nach ver-
schiedenen Bedingungen abweichende Unterformen des pri-
mären Affectes entstehen können. So ist z. B. die Freude

Wundt, Psychologie. 14
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[209/0225] § 13. Die Affecte. bezeichnet, innerhalb deren eine Fülle besonderer Formen und innerhalb dieser wieder unzählige individuelle Fälle von unübersehbarer Mannigfaltigkeit vorkommen. Es kann sich darum hier nur um eine Uebersicht der hauptsächlichsten Grundformen der Affecte handeln. Die Gesichtspunkte, von denen diese auszugehen hat, müssen aber selbstver- ständlich psychologische sein, d. h. solche die den un- mittelbaren Eigenschaften der Affecte selber entnommen sind, da die physischen Begleiterscheinungen überall nur einen symptomatischen Werth und dabei zugleich, wie oben bemerkt, einen vieldeutigen Charakter besitzen. Solcher psychologischer Gesichtspunkte können nun im allgemeinen drei der Unterscheidung der Affecte zu Grunde gelegt werden: 1) die Qualität der in die Affecte eingehen- den Gefühle, 2) die Intensität dieser Gefühle, 3) die Ver- laufsform, die durch die Art und die Geschwindigkeit des Wechsels der Gefühle bedingt wird. 10. Nach der Qualität der Gefühle lassen sich zu- nächst gewisse Grundformen der Affecte aufstellen, die den früher unterschiedenen Hauptrichtungen der Gefühle ent- sprechen (S. 98). Hiernach würden Lust- und Unlustaffecte, excitirende und deprimirende, spannende und lösende Affecte zu unterscheiden sein. Dabei kommt nun aber in Betracht, dass die Affecte wegen ihrer zusammengesetzteren Beschaf- fenheit noch mehr als die Gefühle durchgängig gemischte Formen sind. Es kann daher im allgemeinen nur eine jener Gefühlsrichtungen als die für einen bestimmten Affect primäre bezeichnet werden, an welche dann Gefühlsele- mente, die den andern Richtungen angehören, als secundäre Bestandtheile sich anschließen. Dieser secundäre Charakter verräth sich in der Regel auch darin, dass je nach ver- schiedenen Bedingungen abweichende Unterformen des pri- mären Affectes entstehen können. So ist z. B. die Freude Wundt, Psychologie. 14

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/225>, abgerufen am 23.11.2024.