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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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§ 11. Die zeitlichen Vorstellungen.
ist der -Takt, d. h. der regelmäßige Wechsel von Hebung
und Senkung, an den als eine unerhebliche Modification der
3/8 -Takt, bei dem jeder Hebung zwei Senkungen folgen,
sich anschließt. Höchstens durch besondere Willensan-
strengung kann man diese Neigung zum Taktiren unter-
drücken, und auch dann gelingt dies nur bei sehr lang-
samen und sehr schnellen Taktschlägen, die an und für sich
den Grenzen der rhythmischen Wahrnehmung nahe kommen,
kaum jemals aber auf die Dauer bei den mittleren für die
Bildung rhythmischer Vorstellungen besonders günstigen
Geschwindigkeiten. Bemüht man sich jedoch möglichst viele
Eindrücke in eine einheitliche Zeitvorstellung zusammen-
zufassen, so verwickelt sich die Erscheinung. Es treten
Hebungen verschiedenen Grades auf, die in regelmäßiger
Folge mit den unbetonten Taktgliedern wechseln und durch
die Gliederung des Ganzen, die sie hervorbringen, den Um-
fang der in eine einzige Vorstellung zusammenzufassenden
Eindrücke beträchtlich erweitern. So entsteht durch Unter-
scheidung von zwei Graden der Hebung der 3/4- sowie der
5/8 -Takt, endlich als Takte mit drei Graden der Hebung der
- und - sowie, als dreigliedrige Formen, der - und
-Takt. Mehr als drei Grade der Hebung oder, bei Ein-
rechnung der unbetonten Glieder, mehr als vier Intensitäts-
stufen kommen weder in den musikalischen und poetischen
Rhythmen vor, noch können wir solche bei der Gliederung
rhythmischer Vorstellungen willkürlich hervorbringen. Augen-
scheinlich bezeichnet so diese Dreiheit der Hebungs-
stufen
einen analogen Grenzwerth der Zusammensetzung
zeitlicher Vorstellungen, wie uns ein solcher für die Größe
derselben in dem maximalen Umfang des Taktes (§ 15, 6)
gegeben ist.

Die Erscheinung der subjectiven Betonung überhaupt
mit ihrem Einflusse auf die Empfindung der Taktschläge

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§ 11. Die zeitlichen Vorstellungen.
ist der -Takt, d. h. der regelmäßige Wechsel von Hebung
und Senkung, an den als eine unerhebliche Modification der
⅜-Takt, bei dem jeder Hebung zwei Senkungen folgen,
sich anschließt. Höchstens durch besondere Willensan-
strengung kann man diese Neigung zum Taktiren unter-
drücken, und auch dann gelingt dies nur bei sehr lang-
samen und sehr schnellen Taktschlägen, die an und für sich
den Grenzen der rhythmischen Wahrnehmung nahe kommen,
kaum jemals aber auf die Dauer bei den mittleren für die
Bildung rhythmischer Vorstellungen besonders günstigen
Geschwindigkeiten. Bemüht man sich jedoch möglichst viele
Eindrücke in eine einheitliche Zeitvorstellung zusammen-
zufassen, so verwickelt sich die Erscheinung. Es treten
Hebungen verschiedenen Grades auf, die in regelmäßiger
Folge mit den unbetonten Taktgliedern wechseln und durch
die Gliederung des Ganzen, die sie hervorbringen, den Um-
fang der in eine einzige Vorstellung zusammenzufassenden
Eindrücke beträchtlich erweitern. So entsteht durch Unter-
scheidung von zwei Graden der Hebung der ¾- sowie der
⅝-Takt, endlich als Takte mit drei Graden der Hebung der
- und - sowie, als dreigliedrige Formen, der - und
-Takt. Mehr als drei Grade der Hebung oder, bei Ein-
rechnung der unbetonten Glieder, mehr als vier Intensitäts-
stufen kommen weder in den musikalischen und poetischen
Rhythmen vor, noch können wir solche bei der Gliederung
rhythmischer Vorstellungen willkürlich hervorbringen. Augen-
scheinlich bezeichnet so diese Dreiheit der Hebungs-
stufen
einen analogen Grenzwerth der Zusammensetzung
zeitlicher Vorstellungen, wie uns ein solcher für die Größe
derselben in dem maximalen Umfang des Taktes (§ 15, 6)
gegeben ist.

Die Erscheinung der subjectiven Betonung überhaupt
mit ihrem Einflusse auf die Empfindung der Taktschläge

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[179/0195] § 11. Die zeitlichen Vorstellungen. ist der [FORMEL]-Takt, d. h. der regelmäßige Wechsel von Hebung und Senkung, an den als eine unerhebliche Modification der ⅜-Takt, bei dem jeder Hebung zwei Senkungen folgen, sich anschließt. Höchstens durch besondere Willensan- strengung kann man diese Neigung zum Taktiren unter- drücken, und auch dann gelingt dies nur bei sehr lang- samen und sehr schnellen Taktschlägen, die an und für sich den Grenzen der rhythmischen Wahrnehmung nahe kommen, kaum jemals aber auf die Dauer bei den mittleren für die Bildung rhythmischer Vorstellungen besonders günstigen Geschwindigkeiten. Bemüht man sich jedoch möglichst viele Eindrücke in eine einheitliche Zeitvorstellung zusammen- zufassen, so verwickelt sich die Erscheinung. Es treten Hebungen verschiedenen Grades auf, die in regelmäßiger Folge mit den unbetonten Taktgliedern wechseln und durch die Gliederung des Ganzen, die sie hervorbringen, den Um- fang der in eine einzige Vorstellung zusammenzufassenden Eindrücke beträchtlich erweitern. So entsteht durch Unter- scheidung von zwei Graden der Hebung der ¾- sowie der ⅝-Takt, endlich als Takte mit drei Graden der Hebung der [FORMEL]- und [FORMEL]- sowie, als dreigliedrige Formen, der [FORMEL]- und [FORMEL]-Takt. Mehr als drei Grade der Hebung oder, bei Ein- rechnung der unbetonten Glieder, mehr als vier Intensitäts- stufen kommen weder in den musikalischen und poetischen Rhythmen vor, noch können wir solche bei der Gliederung rhythmischer Vorstellungen willkürlich hervorbringen. Augen- scheinlich bezeichnet so diese Dreiheit der Hebungs- stufen einen analogen Grenzwerth der Zusammensetzung zeitlicher Vorstellungen, wie uns ein solcher für die Größe derselben in dem maximalen Umfang des Taktes (§ 15, 6) gegeben ist. Die Erscheinung der subjectiven Betonung überhaupt mit ihrem Einflusse auf die Empfindung der Taktschläge 12*

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/195>, abgerufen am 22.11.2024.