Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zwölfte Capitel. gegeben hat: Ob nun der/ sprich ich/ GOttauch einmal recht darfür gedankt/ oder in solch einem demütigen Dank biß dahin ver- harret ist/ ist wol die erste Frag. Es gehe auch mancher grosser Herr zu rück/ und gedenke/ wie hart es etwan gehalten/ biß er die Ho- heit erlanget/ biß ihme die Gewalt worden/ biß er zu der Kron und Zepter; zu dem Land und Leuten kommen ist. Er gedenke/ wie viel Mühe es gekostet habe/ wie oft er selbst/ und andere mit ihm schon halb daran verzweiffelt. Und nun/ da ers alles nach Wunsch erhoben hat/ und etwan schon lang besesessen/ hab er ja/ seinem eigenen Ge- wissen nach/ GOtt dem höchsten Gott den Dank zu sagen/ tausentfältige Ursach/ durch dessen Vorschub und heilige Ord- nung allein/ es also ausgeschlagen ist/ da alle menschliche Consilien einen andern Weg vorhatten/ bey dem es ihnen sonder Zweiffel gefehlt hätte. Auch die Heydnische Regenten hat ihr Herz dahin getrieben/ nach erhaltenem dergleichen Glück/ ihren/ doch nur vermeynten Göttern/ Opfer und Dankfeste anzustellen. Seinem Justiniano aber schreibet Agapetus das vor/ daß/ je R vij
Das Zwoͤlfte Capitel. gegeben hat: Ob nun der/ ſprich ich/ GOttauch einmal recht darfuͤr gedankt/ oder in ſolch einem demuͤtigen Dank biß dahin ver- harꝛet iſt/ iſt wol die erſte Frag. Es gehe auch mancher groſſer Herꝛ zu ruͤck/ und gedenke/ wie hart es etwan gehalten/ biß er die Ho- heit erlanget/ biß ihme die Gewalt worden/ biß er zu der Kron und Zepter; zu dem Land und Leuten kommen iſt. Er gedenke/ wie viel Muͤhe es gekoſtet habe/ wie oft er ſelbſt/ und andere mit ihm ſchon halb daran verzweiffelt. Und nun/ da ers alles nach Wunſch erhoben hat/ und etwan ſchon lang beſeſeſſen/ hab er ja/ ſeinem eigenen Ge- wiſſen nach/ GOtt dem hoͤchſten Gott den Dank zu ſagen/ tauſentfaͤltige Urſach/ durch deſſen Vorſchub und heilige Ord- nung allein/ es alſo ausgeſchlagen iſt/ da alle menſchliche Conſilien einen andern Weg vorhatten/ bey dem es ihnen ſonder Zweiffel gefehlt haͤtte. Auch die Heydniſche Regenten hat ihr Herz dahin getrieben/ nach erhaltenem dergleichen Gluͤck/ ihren/ doch nur vermeynten Goͤttern/ Opfer und Dankfeſte anzuſtellen. Seinem Juſtiniano aber ſchreibet Agapetus das vor/ daß/ je R vij
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Das Zwoͤlfte Capitel.
gegeben hat: Ob nun der/ ſprich ich/ GOtt
auch einmal recht darfuͤr gedankt/ oder in
ſolch einem demuͤtigen Dank biß dahin ver-
harꝛet iſt/ iſt wol die erſte Frag. Es gehe auch
mancher groſſer Herꝛ zu ruͤck/ und gedenke/
wie hart es etwan gehalten/ biß er die Ho-
heit erlanget/ biß ihme die Gewalt worden/
biß er zu der Kron und Zepter; zu dem
Land und Leuten kommen iſt. Er gedenke/
wie viel Muͤhe es gekoſtet habe/ wie oft er
ſelbſt/ und andere mit ihm ſchon halb daran
verzweiffelt. Und nun/ da ers alles nach
Wunſch erhoben hat/ und etwan ſchon
lang beſeſeſſen/ hab er ja/ ſeinem eigenen Ge-
wiſſen nach/ GOtt dem hoͤchſten Gott den
Dank zu ſagen/ tauſentfaͤltige Urſach/
durch deſſen Vorſchub und heilige Ord-
nung allein/ es alſo ausgeſchlagen iſt/ da
alle menſchliche Conſilien einen andern
Weg vorhatten/ bey dem es ihnen ſonder
Zweiffel gefehlt haͤtte. Auch die Heydniſche
Regenten hat ihr Herz dahin getrieben/
nach erhaltenem dergleichen Gluͤck/ ihren/
doch nur vermeynten Goͤttern/ Opfer und
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Zitationshilfe: | Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/477>, abgerufen am 27.07.2024. |