Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zwölfte Capitel. Es sey ihm je zu versprechen/ daß ein Narrseines Herzens Ruhe nehmen soll! Es sey ihm zu versprechen/ daß er einen Tohren neiden soll/ daß er an einem Tölpel sich rei- ben soll! Die künftige Zeit werde schon weisen Beyder Unterschied/ und/ was der Ausgang tausentmalgelehrt/ auch wol da lehren/ daß/ je höher Gott jenen zuweilen habe steigen lassen: je mit schwererm Fall auch wider herab schlagen lassen. Wo ei- nes jeglichen vortrefflichere Qualitäten/ sein Adel/ seine mehrere Mittel/ sein bässerer Verstand dienen können/ werde sie GOtt schon wissen anzuwenden/ als der sie ihm gegeben hab/ nicht allein für sich: sondern auch für seinen Nächsten/ deme er so wol geboren sey/ als ihm selbst/ massen oben im IX. Capitel weiter gesagt worden. Hat nun eines sein Hertz also gesteiffet/ Dann
Das Zwoͤlfte Capitel. Es ſey ihm je zu verſprechen/ daß ein Narꝛſeines Herzens Ruhe nehmen ſoll! Es ſey ihm zu verſprechen/ daß er einen Tohren neiden ſoll/ daß er an einem Toͤlpel ſich rei- ben ſoll! Die kuͤnftige Zeit werde ſchon weiſen Beyder Unterſchied/ und/ was der Ausgang tauſentmalgelehrt/ auch wol da lehren/ daß/ je hoͤher Gott jenen zuweilen habe ſteigen laſſen: je mit ſchwererm Fall auch wider herab ſchlagen laſſen. Wo ei- nes jeglichen vortrefflichere Qualitaͤten/ ſein Adel/ ſeine mehrere Mittel/ ſein baͤſſerer Verſtand dienen koͤnnen/ werde ſie GOtt ſchon wiſſen anzuwenden/ als der ſie ihm gegeben hab/ nicht allein für ſich: ſondern auch fuͤr ſeinen Naͤchſten/ deme er ſo wol geboren ſey/ als ihm ſelbſt/ maſſen oben im IX. Capitel weiter geſagt worden. Hat nun eines ſein Hertz alſo geſteiffet/ Dann
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Das Zwoͤlfte Capitel.
Es ſey ihm je zu verſprechen/ daß ein Narꝛ
ſeines Herzens Ruhe nehmen ſoll! Es ſey
ihm zu verſprechen/ daß er einen Tohren
neiden ſoll/ daß er an einem Toͤlpel ſich rei-
ben ſoll! Die kuͤnftige Zeit werde ſchon
weiſen Beyder Unterſchied/ und/ was der
Ausgang tauſentmalgelehrt/ auch wol da
lehren/ daß/ je hoͤher Gott jenen zuweilen
habe ſteigen laſſen: je mit ſchwererm Fall
auch wider herab ſchlagen laſſen. Wo ei-
nes jeglichen vortrefflichere Qualitaͤten/
ſein Adel/ ſeine mehrere Mittel/ ſein baͤſſerer
Verſtand dienen koͤnnen/ werde ſie GOtt
ſchon wiſſen anzuwenden/ als der ſie ihm
gegeben hab/ nicht allein für ſich: ſondern
auch fuͤr ſeinen Naͤchſten/ deme er ſo wol
geboren ſey/ als ihm ſelbſt/ maſſen oben im
IX. Capitel weiter geſagt worden.
Hat nun eines ſein Hertz alſo geſteiffet/
ſo kan es deſto ehender ſich jnnhalten gegen
ſeinem GOtt zu murꝛen/ daß er jenen ent-
weder ſelbſt herfuͤrgebracht und ihn nicht;
oder doch aufs wenigſte nur zugelaſſen/ daß
jenem Gottloſen/ Ungerechten/ Unweiſen
da oder da/ ſo und ſo wol gehe; und ſein Fuͤr-
nehmen doch nicht habe foͤrdern wollen.
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