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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Eilfte Capitel.
sollen auf etliche hundert-jahr hin-
aus. Das nemlich ist ein grosses und
ein herrliches Amt! denket er; Und in
diesem allem sich erzeigen/ wie man
soll/ heißt die Ordnung behalten/ die
Gott behalten haben will. Wiltu sel-
be trennen/ so tuhst du nicht wie ein
Weiser: wilstu dir eine andere wün-
schen/ so tuhst du doppelt unrecht.
Dann einmal verlässest du dein Amt/
und wirst furs andere/ gegen deinem
Gott undankbar.

Den grossen Alexander trieb solche Be-
trachtung dahin/ (*) daß/ als er/ mit dem
mächtigen Lauffer Crisson in die Wette
lieff/ und merkete/ daß dieser ihm mit allem
Fleiß die Ehr lassen wolte/ er sich recht da-
rüber entrüstet/ andeutend: (+) Er liesse
sichs/ aus Neid/ nicht verdriessen/
wann er sehe daß andere mehr ver-

möchten
(*) Plut. in L. de discrimine adulatoris
& amici & in
L. de animi tranquillitate.
(+) Joh. Spinaeus de Tranquill. animi
Lib. IV. in Invidiamp. m.
185.

Das Eilfte Capitel.
ſollen auf etliche hundert-jahr hin-
aus. Das nemlich iſt ein groſſes und
ein herꝛliches Amt! denket er; Und in
dieſem allem ſich erzeigen/ wie man
ſoll/ heißt die Ordnung behalten/ die
Gott behalten haben will. Wiltu ſel-
be trennen/ ſo tuhſt du nicht wie ein
Weiſer: wilſtu dir eine andere wuͤn-
ſchen/ ſo tuhſt du doppelt unrecht.
Dann einmal verlaͤſſeſt du dein Amt/
und wirſt fůrs andere/ gegen deinem
Gott undankbar.

Den groſſen Alexander trieb ſolche Be-
trachtung dahin/ (*) daß/ als er/ mit dem
maͤchtigen Lauffer Criſſon in die Wette
lieff/ und merkete/ daß dieſer ihm mit allem
Fleiß die Ehr laſſen wolte/ er ſich recht da-
ruͤber entruͤſtet/ andeutend: (†) Er lieſſe
ſichs/ aus Neid/ nicht verdrieſſen/
wann er ſehe daß andere mehr ver-

moͤchten
(*) Plut. in L. de diſcrimine adulatoris
& amici & in
L. de animi tranquillitate.
(†) Joh. Spinæus de Tranquill. animi
Lib. IV. in Invidiamp. m.
185.
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[340/0418] Das Eilfte Capitel. ſollen auf etliche hundert-jahr hin- aus. Das nemlich iſt ein groſſes und ein herꝛliches Amt! denket er; Und in dieſem allem ſich erzeigen/ wie man ſoll/ heißt die Ordnung behalten/ die Gott behalten haben will. Wiltu ſel- be trennen/ ſo tuhſt du nicht wie ein Weiſer: wilſtu dir eine andere wuͤn- ſchen/ ſo tuhſt du doppelt unrecht. Dann einmal verlaͤſſeſt du dein Amt/ und wirſt fůrs andere/ gegen deinem Gott undankbar. Den groſſen Alexander trieb ſolche Be- trachtung dahin/ (*) daß/ als er/ mit dem maͤchtigen Lauffer Criſſon in die Wette lieff/ und merkete/ daß dieſer ihm mit allem Fleiß die Ehr laſſen wolte/ er ſich recht da- ruͤber entruͤſtet/ andeutend: (†) Er lieſſe ſichs/ aus Neid/ nicht verdrieſſen/ wann er ſehe daß andere mehr ver- moͤchten (*) Plut. in L. de diſcrimine adulatoris & amici & in L. de animi tranquillitate. (†) Joh. Spinæus de Tranquill. animi Lib. IV. in Invidiamp. m. 185.

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/418>, abgerufen am 27.11.2024.