Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Eilfte Capitel.
Als einer/ der wider deinen Befehl
tuht/ begehr ich nicht abzuscheiden:
sondern als ein Soldat/ der von sei-
nem Obristen durch den Trompeten-
schall wider zuruck geruffen wird!
So sey das ewiglich ferne von mir/
daß ich dich verlassen solte: sondern
ich begehre abzuscheiden/ als einer/
dessen Dienst man nimmer gebrau-
chet So ich aber nur ehrlich und fromm
leben kan/ wo es auch wäre/ begehre
ich keinen andern Ort/ als den du
mir gewiesen hast; ich suche keine an-
dere Leut/ als die/ mit denen du mich
hast umgehen lassen wollen.

Um bässere Zufriedenheit deß Herzens
zumachen/ setzt er nach etlichen einen Raht/
wie einer gedachtes alles tuhn könne. Er
spricht: Wann du/ in den Insuln
Gyaris seyn würdest/ mustu dir die
Römische Art zu leben nicht einbil-
den/ und wie viel du da Wollüste ge-
nossen hast/ wie viel du geniessen kön-

test
P

Das Eilfte Capitel.
Als einer/ der wider deinen Befehl
tuht/ begehr ich nicht abzuſcheiden:
ſondern als ein Soldat/ der von ſei-
nem Obriſten durch den Trompeten-
ſchall wider zuruck geruffen wird!
So ſey das ewiglich ferne von mir/
daß ich dich verlaſſen ſolte: ſondern
ich begehre abzuſcheiden/ als einer/
deſſen Dienſt man nimmer gebrau-
chet So ich aber nur ehrlich und from̃
leben kan/ wo es auch waͤre/ begehre
ich keinen andern Ort/ als den du
mir gewieſen haſt; ich ſuche keine an-
dere Leut/ als die/ mit denen du mich
haſt umgehen laſſen wollen.

Um baͤſſere Zufriedenheit deß Herzens
zumachen/ ſetzt er nach etlichen einen Raht/
wie einer gedachtes alles tuhn koͤnne. Er
ſpricht: Wann du/ in den Inſuln
Gyaris ſeyn wuͤrdeſt/ muſtu dir die
Roͤmiſche Art zu leben nicht einbil-
den/ und wie viel du da Wolluͤſte ge-
noſſen haſt/ wie viel du genieſſen koͤn-

teſt
P
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0415" n="337"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Eilfte Capitel.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">Als einer/ der wider deinen Befehl<lb/>
tuht/ begehr ich nicht abzu&#x017F;cheiden:<lb/>
&#x017F;ondern als ein Soldat/ der von &#x017F;ei-<lb/>
nem Obri&#x017F;ten durch den Trompeten-<lb/>
&#x017F;chall wider zuruck geruffen wird!<lb/>
So &#x017F;ey das ewiglich ferne von mir/<lb/>
daß ich dich verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte: &#x017F;ondern<lb/>
ich begehre abzu&#x017F;cheiden/ als einer/<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en Dien&#x017F;t man nimmer gebrau-<lb/>
chet So ich aber nur ehrlich und from&#x0303;<lb/>
leben kan/ wo es auch wa&#x0364;re/ begehre<lb/>
ich keinen andern Ort/ als den du<lb/>
mir gewie&#x017F;en ha&#x017F;t; ich &#x017F;uche keine an-<lb/>
dere Leut/ als die/ mit denen du mich<lb/>
ha&#x017F;t umgehen la&#x017F;&#x017F;en wollen.</hi> </p><lb/>
        <p>Um ba&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Zufriedenheit deß Herzens<lb/>
zumachen/ &#x017F;etzt er nach etlichen einen Raht/<lb/>
wie einer gedachtes alles tuhn ko&#x0364;nne. Er<lb/>
&#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Wann du/ in den In&#x017F;uln<lb/>
Gyaris &#x017F;eyn wu&#x0364;rde&#x017F;t/ mu&#x017F;tu dir die<lb/>
Ro&#x0364;mi&#x017F;che Art zu leben nicht einbil-<lb/>
den/ und wie viel du da Wollu&#x0364;&#x017F;te ge-<lb/>
no&#x017F;&#x017F;en ha&#x017F;t/ wie viel du genie&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;n-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">P</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">te&#x017F;t</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[337/0415] Das Eilfte Capitel. Als einer/ der wider deinen Befehl tuht/ begehr ich nicht abzuſcheiden: ſondern als ein Soldat/ der von ſei- nem Obriſten durch den Trompeten- ſchall wider zuruck geruffen wird! So ſey das ewiglich ferne von mir/ daß ich dich verlaſſen ſolte: ſondern ich begehre abzuſcheiden/ als einer/ deſſen Dienſt man nimmer gebrau- chet So ich aber nur ehrlich und from̃ leben kan/ wo es auch waͤre/ begehre ich keinen andern Ort/ als den du mir gewieſen haſt; ich ſuche keine an- dere Leut/ als die/ mit denen du mich haſt umgehen laſſen wollen. Um baͤſſere Zufriedenheit deß Herzens zumachen/ ſetzt er nach etlichen einen Raht/ wie einer gedachtes alles tuhn koͤnne. Er ſpricht: Wann du/ in den Inſuln Gyaris ſeyn wuͤrdeſt/ muſtu dir die Roͤmiſche Art zu leben nicht einbil- den/ und wie viel du da Wolluͤſte ge- noſſen haſt/ wie viel du genieſſen koͤn- teſt P

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/415
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/415>, abgerufen am 27.11.2024.