Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Das Zehende Capitel.
chen/ oder malen/ oder durch Siebe
reuten? wer würde waschen/ kochen/
beym Feuer vast verbraten/ wann ihn
nicht die Noht und der Mangel dar-
zu triebe? Wer hat jemals gepflüget/
geackert gesäet/ gemähet/ eingeführt/
außgedroschen/ den nicht die Armut
zu solcher Arbeit getrieben hat? wer
wäre jemals in einem Steinbruch ge-
funden worden/ selbe gehauen/ ein
schön Gebäu davon zu machen/ wann
nicht abermal der Mangel ihn darzu
gezogen? wo ist jemand/ ausser dem/
ein Schiffer worden/ zur See ge-
handelt/ das Ruder gezogen/ ein
Schuster/ ein Weber/ ein Töpfer
und Schmid worden? Dann wann
einer so viel Reichtum hätte als der
ander/ lidte sichs nicht/ daß einer dem
andern dienete: sondern eines aus die-
sen zweyen würde nohtwendig fol-
gen. Entweder daß ein jeder zugleich
alle Künste könte und triebe/ oder es

wurde

Das Zehende Capitel.
chen/ oder malen/ oder durch Siebe
reuten? wer wuͤrde waſchen/ kochen/
beym Feuer vaſt verbraten/ wann ihn
nicht die Noht und der Mangel dar-
zu triebe? Wer hat jemals gepfluͤget/
geackert geſaͤet/ gemaͤhet/ eingeführt/
außgedroſchen/ den nicht die Armut
zu ſolcher Arbeit getrieben hat? wer
waͤre jemals in einem Steinbruch ge-
funden worden/ ſelbe gehauen/ ein
ſchoͤn Gebaͤu davon zu machen/ wañ
nicht abermal der Mangel ihn darzu
gezogen? wo iſt jemand/ auſſer dem/
ein Schiffer worden/ zur See ge-
handelt/ das Ruder gezogen/ ein
Schuſter/ ein Weber/ ein Toͤpfer
und Schmid worden? Dann wann
einer ſo viel Reichtum haͤtte als der
ander/ lidte ſichs nicht/ daß einer dem
andern dienete: ſondern eines aus die-
ſen zweyen wuͤrde nohtwendig fol-
gen. Entweder daß ein jeder zugleich
alle Kuͤnſte koͤnte und triebe/ oder es

wurde
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0388" n="312"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Zehende Capitel.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#fr">chen/ oder malen/ oder durch Siebe<lb/>
reuten? wer wu&#x0364;rde wa&#x017F;chen/ kochen/<lb/>
beym Feuer va&#x017F;t verbraten/ wann ihn<lb/>
nicht die Noht und der Mangel dar-<lb/>
zu triebe? Wer hat jemals gepflu&#x0364;get/<lb/>
geackert ge&#x017F;a&#x0364;et/ gema&#x0364;het/ eingeführt/<lb/>
außgedro&#x017F;chen/ den nicht die Armut<lb/>
zu &#x017F;olcher Arbeit getrieben hat? wer<lb/>
wa&#x0364;re jemals in einem Steinbruch ge-<lb/>
funden worden/ &#x017F;elbe gehauen/ ein<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n Geba&#x0364;u davon zu machen/ wan&#x0303;<lb/>
nicht abermal der Mangel ihn darzu<lb/>
gezogen? wo i&#x017F;t jemand/ au&#x017F;&#x017F;er dem/<lb/>
ein Schiffer worden/ zur See ge-<lb/>
handelt/ das Ruder gezogen/ ein<lb/>
Schu&#x017F;ter/ ein Weber/ ein To&#x0364;pfer<lb/>
und Schmid worden? Dann wann<lb/>
einer &#x017F;o viel Reichtum ha&#x0364;tte als der<lb/>
ander/ lidte &#x017F;ichs nicht/ daß einer dem<lb/>
andern dienete: &#x017F;ondern eines aus die-<lb/>
&#x017F;en zweyen wu&#x0364;rde nohtwendig fol-<lb/>
gen. Entweder daß ein jeder zugleich<lb/>
alle Ku&#x0364;n&#x017F;te ko&#x0364;nte und triebe/ oder es</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">wurde</hi> </fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[312/0388] Das Zehende Capitel. chen/ oder malen/ oder durch Siebe reuten? wer wuͤrde waſchen/ kochen/ beym Feuer vaſt verbraten/ wann ihn nicht die Noht und der Mangel dar- zu triebe? Wer hat jemals gepfluͤget/ geackert geſaͤet/ gemaͤhet/ eingeführt/ außgedroſchen/ den nicht die Armut zu ſolcher Arbeit getrieben hat? wer waͤre jemals in einem Steinbruch ge- funden worden/ ſelbe gehauen/ ein ſchoͤn Gebaͤu davon zu machen/ wañ nicht abermal der Mangel ihn darzu gezogen? wo iſt jemand/ auſſer dem/ ein Schiffer worden/ zur See ge- handelt/ das Ruder gezogen/ ein Schuſter/ ein Weber/ ein Toͤpfer und Schmid worden? Dann wann einer ſo viel Reichtum haͤtte als der ander/ lidte ſichs nicht/ daß einer dem andern dienete: ſondern eines aus die- ſen zweyen wuͤrde nohtwendig fol- gen. Entweder daß ein jeder zugleich alle Kuͤnſte koͤnte und triebe/ oder es wurde

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/388
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/388>, abgerufen am 23.12.2024.