Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Neunte Capitel.
mißbraucht/ geschihet wider Gottes Wil-
len/ Meynung/ Befehl; als der weit ein an-
ders absehen hat/ als das/ deß Menschen so
schändliches versündigen/ an den so grossen
und vielen Gaben seiner Güte/ massen zu-
vor erwähnt worden ist.

Anderst ist auch nicht auf das andere zu
antworten/ da man so hart gedenket: daß
Gott manchem Menschen solche ho-
he Güter gebe/ folge ja/ daß ers ihm
nur zu seiner Verdamniß gebe;
Dann
wann er/ zum Exempel/ dem Reichen Mann
hätte Lazari Armut gegeben/ wäre er ja auch/
wie Lazarus/ demütiger/ frömmer/ seeliger
worden.

Stattlich aber gibt uns darauf zu ant-
worten anlaß/ der fromme und gelehrte
Vatter Prosper, ob er schon nur allein von
einem langen Leben redet. Er schreibt also:
(*) Si aliquis in vitae suae longitudine de-
seruit Deum, bono, quod erat ex Deo,
male usus est. Nam longaevitas non est

nisi
(*) D. Prosper Resp. ad capitula object.
Gallorum calumniantium cap. III. edit.
Colon.
M D LXV. p. 103.

Das Neunte Capitel.
mißbraucht/ geſchihet wider Gottes Wil-
len/ Meynung/ Befehl; als der weit ein an-
ders abſehen hat/ als das/ deß Menſchen ſo
ſchaͤndliches verſuͤndigen/ an den ſo groſſen
und vielen Gaben ſeiner Guͤte/ maſſen zu-
vor erwaͤhnt worden iſt.

Anderſt iſt auch nicht auf das andere zu
antworten/ da man ſo hart gedenket: daß
Gott manchem Menſchen ſolche ho-
he Guͤter gebe/ folge ja/ daß ers ihm
nur zu ſeiner Verdamniß gebe;
Dañ
wann er/ zum Exempel/ dem Reichen Mañ
haͤtte Lazari Armut gegeben/ waͤre er ja auch/
wie Lazarus/ demuͤtiger/ froͤmmer/ ſeeliger
worden.

Stattlich aber gibt uns darauf zu ant-
worten anlaß/ der fromme und gelehrte
Vatter Proſper, ob er ſchon nur allein von
einem langen Leben redet. Er ſchreibt alſo:
(*) Si aliquis in vitæ ſuæ longitudine de-
ſeruit Deum, bono, quod erat ex Deo,
malè uſus eſt. Nam longævitas non eſt

niſi
(*) D. Proſper Reſp. ad capitula object.
Gallorum calumniantium cap. III. edit.
Colon.
M D LXV. p. 103.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0337" n="263"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Neunte Capitel.</hi></fw><lb/>
mißbraucht/ ge&#x017F;chihet wider Gottes Wil-<lb/>
len/ Meynung/ Befehl; als der weit ein an-<lb/>
ders ab&#x017F;ehen hat/ als das/ deß Men&#x017F;chen &#x017F;o<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ndliches ver&#x017F;u&#x0364;ndigen/ an den &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und vielen Gaben &#x017F;einer Gu&#x0364;te/ ma&#x017F;&#x017F;en zu-<lb/>
vor erwa&#x0364;hnt worden i&#x017F;t.</p><lb/>
        <p>Ander&#x017F;t i&#x017F;t auch nicht auf das andere zu<lb/>
antworten/ da man &#x017F;o hart gedenket: <hi rendition="#fr">daß<lb/>
Gott manchem Men&#x017F;chen &#x017F;olche ho-<lb/>
he Gu&#x0364;ter gebe/ folge ja/ daß ers ihm<lb/>
nur zu &#x017F;einer Verdamniß gebe;</hi> Dan&#x0303;<lb/>
wann er/ zum Exempel/ dem Reichen Man&#x0303;<lb/>
ha&#x0364;tte Lazari Armut gegeben/ wa&#x0364;re er ja auch/<lb/>
wie Lazarus/ demu&#x0364;tiger/ fro&#x0364;mmer/ &#x017F;eeliger<lb/>
worden.</p><lb/>
        <p>Stattlich aber gibt uns darauf zu ant-<lb/>
worten anlaß/ der fromme und gelehrte<lb/>
Vatter <hi rendition="#aq">Pro&#x017F;per,</hi> ob er &#x017F;chon nur allein von<lb/>
einem langen Leben redet. Er &#x017F;chreibt al&#x017F;o:<lb/><note place="foot" n="(*)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Pro&#x017F;per Re&#x017F;p. ad capitula object.<lb/>
Gallorum calumniantium cap. III. edit.<lb/>
Colon.</hi> M D LXV. <hi rendition="#i">p. 103.</hi></hi></note> <hi rendition="#aq">Si aliquis in vitæ &#x017F;uæ longitudine de-<lb/>
&#x017F;eruit <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Deum</hi>,</hi> bono, quod erat ex <hi rendition="#k">Deo</hi>,<lb/>
malè u&#x017F;us e&#x017F;t. Nam longævitas non e&#x017F;t</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ni&#x017F;i</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0337] Das Neunte Capitel. mißbraucht/ geſchihet wider Gottes Wil- len/ Meynung/ Befehl; als der weit ein an- ders abſehen hat/ als das/ deß Menſchen ſo ſchaͤndliches verſuͤndigen/ an den ſo groſſen und vielen Gaben ſeiner Guͤte/ maſſen zu- vor erwaͤhnt worden iſt. Anderſt iſt auch nicht auf das andere zu antworten/ da man ſo hart gedenket: daß Gott manchem Menſchen ſolche ho- he Guͤter gebe/ folge ja/ daß ers ihm nur zu ſeiner Verdamniß gebe; Dañ wann er/ zum Exempel/ dem Reichen Mañ haͤtte Lazari Armut gegeben/ waͤre er ja auch/ wie Lazarus/ demuͤtiger/ froͤmmer/ ſeeliger worden. Stattlich aber gibt uns darauf zu ant- worten anlaß/ der fromme und gelehrte Vatter Proſper, ob er ſchon nur allein von einem langen Leben redet. Er ſchreibt alſo: (*) Si aliquis in vitæ ſuæ longitudine de- ſeruit Deum, bono, quod erat ex Deo, malè uſus eſt. Nam longævitas non eſt niſi (*) D. Proſper Reſp. ad capitula object. Gallorum calumniantium cap. III. edit. Colon. M D LXV. p. 103.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/337
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/337>, abgerufen am 23.12.2024.