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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Neunte Capitel.
lerdings gedenken: Es helf kein beten
mehr;
Man wolle es eben so mehr bleiben
lassen: Es müsse doch kommen was kom-
men soll; und was nit kommen soll/ könne doch
auch nimmermehr erbetten werden/ wann
man gar die Knie wegknieete.

Man muß aber dagegen wissen/ wie ei-
nes Christen Gebet beschaffen seyn
soll?
Dann es ist wahr/ nicht alles beten
hilft; weil es auch ein Gebet darnach ist.
Der tiefsinnige Jtaliener/ Thomas de
Aquino,
(*) sezt unter andern Ursachen
warum unser Gebet nicht jederzeit von Gott
erhöret werde/ auch diese: Deus deside-
ria rationalis creaturae adimplet, in quan-
tum desiderat bonum; quandoque au-
tem contingit, quodid, quod petitur, non
est verum bonum: sed apparens; simpli-
citer autem malum; non est ergo talis o-
ratio a Deo exaudibilis. Hinc est quod
dicitur Jacob. IV. 3. Petitis & non acci-
pitis, eo, quod male petatis.
Das ist:
Gott erfüllt unser menschliches Be-

gehren
(*) Thomas de Aquino L. III. contra
gentes cap. XCVI.

Das Neunte Capitel.
lerdings gedenken: Es helf kein beten
mehr;
Man wolle es eben ſo mehr bleiben
laſſen: Es muͤſſe doch kommen was kom-
men ſoll; und was nit kom̃en ſoll/ koͤnne doch
auch nimmermehr erbetten werden/ wann
man gar die Knie wegknieete.

Man muß aber dagegen wiſſen/ wie ei-
nes Chriſten Gebet beſchaffen ſeyn
ſoll?
Dann es iſt wahr/ nicht alles beten
hilft; weil es auch ein Gebet darnach iſt.
Der tiefſinnige Jtaliener/ Thomas de
Aquino,
(*) ſezt unter andern Urſachen
warum unſer Gebet nicht jederzeit von Gott
erhoͤret werde/ auch dieſe: Deus deſide-
ria rationalis creaturæ adimplet, in quan-
tum deſiderat bonum; quandoq́ue au-
tem contingit, quòdid, quod petitur, non
eſt verum bonum: ſed apparens; ſimpli-
citer autem malum; non eſt ergo talis o-
ratio à Deo exaudibilis. Hinc eſt quod
dicitur Jacob. IV. 3. Petitis & non acci-
pitis, eò, quòd male petatis.
Das iſt:
Gott erfüllt unſer menſchliches Be-

gehren
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gentes cap. XCVI.
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[236/0310] Das Neunte Capitel. lerdings gedenken: Es helf kein beten mehr; Man wolle es eben ſo mehr bleiben laſſen: Es muͤſſe doch kommen was kom- men ſoll; und was nit kom̃en ſoll/ koͤnne doch auch nimmermehr erbetten werden/ wann man gar die Knie wegknieete. Man muß aber dagegen wiſſen/ wie ei- nes Chriſten Gebet beſchaffen ſeyn ſoll? Dann es iſt wahr/ nicht alles beten hilft; weil es auch ein Gebet darnach iſt. Der tiefſinnige Jtaliener/ Thomas de Aquino, (*) ſezt unter andern Urſachen warum unſer Gebet nicht jederzeit von Gott erhoͤret werde/ auch dieſe: Deus deſide- ria rationalis creaturæ adimplet, in quan- tum deſiderat bonum; quandoq́ue au- tem contingit, quòdid, quod petitur, non eſt verum bonum: ſed apparens; ſimpli- citer autem malum; non eſt ergo talis o- ratio à Deo exaudibilis. Hinc eſt quod dicitur Jacob. IV. 3. Petitis & non acci- pitis, eò, quòd male petatis. Das iſt: Gott erfüllt unſer menſchliches Be- gehren (*) Thomas de Aquino L. III. contra gentes cap. XCVI.

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/310>, abgerufen am 22.12.2024.