Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Neunte Capitel. Straks bildet ich mir vor hierbey mein vorigsMurren. (stand/ Es war ein solcher Schnak gewesen mein Ver- der in das Gottesliecht/ in Gottes Tuhn/ wolt sehen. der lästern dorfte das/ was er nit kan verstehen; der nun forcht Gottes Zorn/ und fühlte dessen Brand. darf je ein Untertahn auch seinen König fragen/ um diß und jenes Tuhn? der Mensch/ der Sün- den Knecht/ der Madensack/ darf GOtt besprechen um sein Recht; er will sein Glücke nit auf dessen Wage wagen. Gott ist gerecht: und/ wer diß läugnet/ ihn ver- leugnt. III. Sein Raht verborgen ist. Vernunfft/ laß dir die Augen verbinden/ die hierinn gar nichts zu sehen taugen. der Glaube bässer siht/ dem kein Gesichte eignt. die Gottesfurcht/ ein Schloß vor deine Lip- pen lege/ daß sie nit öffnen sich/ zu lästern Gottes Raht. Gott/ was er will/ zu tuhn und auch zu lassen hat. Du Blindlind/ woltest du außforschen seine Wege? Das
Das Neunte Capitel. Straks bildet ich mir vor hierbey mein vorigsMurꝛen. (ſtand/ Es war ein ſolcher Schnak geweſen mein Ver- der in das Gottesliecht/ in Gottes Tuhn/ wolt ſehẽ. der laͤſtern dorfte das/ was er nit kan verſtehen; der nun forcht Gottes Zorn/ und fuͤhlte deſſen Brand. darf je ein Untertahn auch ſeinen Koͤnig fragen/ um diß und jenes Tuhn? der Menſch/ der Sün- den Knecht/ der Madenſack/ darf GOtt beſprechen um ſein Recht; er will ſein Gluͤcke nit auf deſſen Wage wagen. Gott iſt gerecht: und/ wer diß laͤugnet/ ihn ver- leugnt. III. Sein Raht verborgen iſt. Vernunfft/ laß dir die Augen verbinden/ die hierinn gar nichts zu ſehen taugẽ. der Glaube baͤſſer ſiht/ dem kein Geſichte eignt. die Gottesfurcht/ ein Schloß vor deine Lip- pen lege/ daß ſie nit oͤffnen ſich/ zu laͤſtern Gottes Raht. Gott/ was er will/ zu tuhn und auch zu laſſen hat. Du Blindlind/ wolteſt du außforſchen ſeine Wege? Das
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Das Neunte Capitel.
Straks bildet ich mir vor hierbey mein vorigs
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Es war ein ſolcher Schnak geweſen mein Ver-
der in das Gottesliecht/ in Gottes Tuhn/ wolt ſehẽ.
der laͤſtern dorfte das/ was er nit kan verſtehen;
der nun forcht Gottes Zorn/ und fuͤhlte deſſen
Brand.
darf je ein Untertahn auch ſeinen Koͤnig fragen/
um diß und jenes Tuhn? der Menſch/ der Sün-
den Knecht/
der Madenſack/ darf GOtt beſprechen um ſein
Recht;
er will ſein Gluͤcke nit auf deſſen Wage wagen.
Gott iſt gerecht: und/ wer diß laͤugnet/ ihn ver-
leugnt.
III. Sein Raht verborgen iſt. Vernunfft/ laß
dir die Augen
verbinden/ die hierinn gar nichts zu ſehen taugẽ.
der Glaube baͤſſer ſiht/ dem kein Geſichte eignt.
die Gottesfurcht/ ein Schloß vor deine Lip-
pen lege/
daß ſie nit oͤffnen ſich/ zu laͤſtern Gottes Raht.
Gott/ was er will/ zu tuhn und auch zu laſſen hat.
Du Blindlind/ wolteſt du außforſchen ſeine
Wege?
Das
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