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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Achte Capitel.
Krämer allerley Waaren im Laden hat/
und recht sortirt ist/ zum Exempel/ mit
Sammet/ mit Seiden/ mit Scharlack/
und Purpur; aber darneben auch mit ge-
ringern und schlechtern Zeug/ mit Zwillich/
und Boi/ und Schetter; ja einerley Farb
ein geringers und kostbarers/ und wider ein
theurers und wolfeilers Tuch führt/ die in
seinem wehrt alle taugen/ und ihren Nuzen
haben; eines aber für einen Käiser und
König/ eines für einen Bauren und Pferd-
Knecht gehört/ deren Unterschied man nit
eher findet/ als wann mans neben einan-
der hält/ neben einander betastet/ da jenes
viel subtiler/ und zärter/ und klärer: dieses
zottichter/ rauher/ gröber/ schweerer ist: Also/
sprich ich/ kan man wol Gleichnißweiß von
den Gaben GOttes reden/ deren höhern
und niderern Gebrauch/ geringern und grös-
sern Glanz man nimmermehr wüste/ wann
GOtt nicht eines neben das andere gelegt
und fürgetragen hätte/ und unsere Sinnen
und Vernunft gleichsam daran greiffen
ließ/ und sehen/ daß die Gab/ edler/ reiner/
ansehnlicher/ grösser/ teurer sey: jene nide-
rer/ geringer/ unwehrter/ ob sie schon alle ins

gesamt
K

Das Achte Capitel.
Kraͤmer allerley Waaren im Laden hat/
und recht ſortirt iſt/ zum Exempel/ mit
Sammet/ mit Seiden/ mit Scharlack/
und Purpur; aber darneben auch mit ge-
ringern und ſchlechtern Zeug/ mit Zwillich/
und Boi/ und Schetter; ja einerley Farb
ein geringers und koſtbarers/ und wider ein
theurers und wolfeilers Tuch fuͤhrt/ die in
ſeinem wehrt alle taugen/ und ihren Nuzen
haben; eines aber für einen Kaͤiſer und
Koͤnig/ eines fuͤr einen Bauren und Pferd-
Knecht gehoͤrt/ deren Unterſchied man nit
eher findet/ als wann mans neben einan-
der haͤlt/ neben einander betaſtet/ da jenes
viel ſubtiler/ und zaͤrter/ und klaͤrer: dieſes
zottichter/ rauher/ groͤber/ ſchweerer iſt: Alſo/
ſprich ich/ kan man wol Gleichnißweiß von
den Gaben GOttes reden/ deren hoͤhern
und niderern Gebrauch/ geringern uñ groͤſ-
ſern Glanz man nimmermehꝛ wuͤſte/ wann
GOtt nicht eines neben das andere gelegt
und fuͤrgetragen haͤtte/ und unſere Sinnen
und Vernunft gleichſam daran greiffen
ließ/ und ſehen/ daß die Gab/ edler/ reiner/
anſehnlicher/ groͤſſer/ teurer ſey: jene nide-
rer/ geringer/ unwehrter/ ob ſie ſchon alle ins

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[217/0289] Das Achte Capitel. Kraͤmer allerley Waaren im Laden hat/ und recht ſortirt iſt/ zum Exempel/ mit Sammet/ mit Seiden/ mit Scharlack/ und Purpur; aber darneben auch mit ge- ringern und ſchlechtern Zeug/ mit Zwillich/ und Boi/ und Schetter; ja einerley Farb ein geringers und koſtbarers/ und wider ein theurers und wolfeilers Tuch fuͤhrt/ die in ſeinem wehrt alle taugen/ und ihren Nuzen haben; eines aber für einen Kaͤiſer und Koͤnig/ eines fuͤr einen Bauren und Pferd- Knecht gehoͤrt/ deren Unterſchied man nit eher findet/ als wann mans neben einan- der haͤlt/ neben einander betaſtet/ da jenes viel ſubtiler/ und zaͤrter/ und klaͤrer: dieſes zottichter/ rauher/ groͤber/ ſchweerer iſt: Alſo/ ſprich ich/ kan man wol Gleichnißweiß von den Gaben GOttes reden/ deren hoͤhern und niderern Gebrauch/ geringern uñ groͤſ- ſern Glanz man nimmermehꝛ wuͤſte/ wann GOtt nicht eines neben das andere gelegt und fuͤrgetragen haͤtte/ und unſere Sinnen und Vernunft gleichſam daran greiffen ließ/ und ſehen/ daß die Gab/ edler/ reiner/ anſehnlicher/ groͤſſer/ teurer ſey: jene nide- rer/ geringer/ unwehrter/ ob ſie ſchon alle ins geſamt K

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/289>, abgerufen am 22.11.2024.