Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Achte Capitel.
Widerdinge müssen sich nächst einander sehbar
machen.
Wär kein Tahl/ wo wären Berge? wann
wir alle wären reich/
Wo blieb lieb und Mildigkeit? Schauet alle
Welt Rund-Sachen:
Engel/ Sternen/ Thiere/ Bäume/ sind auch
nicht erschaffen gleich.
Sih dich selber an/ O Mensch: Haubt und Hand
sind nit gnug Glieder:
Nein! du must auch Füsse haben/ die dich tra-
gen hin und her.
Drüm so lege/ du Geschöpf/ dich vor deinem
Schöpfer nieder/
und hilf seine Ordnung zieren/ wie er will/
was Stands/ und Wer.


Das Achte Capitel.
Hält in sich die Ursachen/ wa-
rum Gott solch einen Unterscheid

seiner Gaben halte unter
den Menschen?

BEy allen solchen Fällen ist nächst
der Verwunderung die erste Frag:
Wann ja das Glück GOttes
Vorsehung ist/ die einem jeden das wenig
oder viel zumisset/ und einen solchen Unter-

scheid
J ij
Das Achte Capitel.
Widerdinge muͤſſen ſich naͤchſt einander ſehbar
machen.
Waͤr kein Tahl/ wo waͤren Berge? wann
wir alle waͤren reich/
Wo blieb lieb und Mildigkeit? Schauet alle
Welt Rund-Sachen:
Engel/ Sternen/ Thiere/ Baͤume/ ſind auch
nicht erſchaffen gleich.
Sih dich ſelber an/ O Menſch: Haubt und Hand
ſind nit gnug Glieder:
Nein! du muſt auch Füſſe haben/ die dich tra-
gen hin und her.
Drüm ſo lege/ du Geſchoͤpf/ dich vor deinem
Schoͤpfer nieder/
und hilf ſeine Ordnung zieren/ wie er will/
was Stands/ und Wer.


Das Achte Capitel.
Haͤlt in ſich die Urſachen/ wa-
rum Gott ſolch einen Unterſcheid

ſeiner Gaben halte unter
den Menſchen?

BEy allen ſolchen Faͤllen iſt naͤchſt
der Verwunderung die erſte Frag:
Wann ja das Gluͤck GOttes
Vorſehung iſt/ die einem jeden das wenig
oder viel zumiſſet/ und einen ſolchen Unter-

ſcheid
J ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0267" n="195"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Achte Capitel.</hi> </fw><lb/>
          <l>Widerdinge mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich na&#x0364;ch&#x017F;t einander &#x017F;ehbar</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">machen.</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Wa&#x0364;r kein Tahl/ wo wa&#x0364;ren Berge? wann</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">wir alle wa&#x0364;ren reich/</hi> </l><lb/>
          <l>Wo blieb lieb und Mildigkeit? Schauet alle</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Welt Rund-Sachen:</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Engel/ Sternen/ Thiere/ Ba&#x0364;ume/ &#x017F;ind auch</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">nicht er&#x017F;chaffen gleich.</hi> </l><lb/>
          <l>Sih dich &#x017F;elber an/ O Men&#x017F;ch: Haubt und Hand</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;ind nit gnug Glieder:</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Nein! du mu&#x017F;t auch Fü&#x017F;&#x017F;e haben/ die dich tra-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">gen hin und her.</hi> </l><lb/>
          <l>Drüm &#x017F;o lege/ du Ge&#x017F;cho&#x0364;pf/ dich vor deinem</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Scho&#x0364;pfer nieder/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">und hilf &#x017F;eine Ordnung zieren/ wie er will/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">was Stands/ und Wer.</hi> </l>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head><hi rendition="#fr">Das Achte Capitel.<lb/>
Ha&#x0364;lt in &#x017F;ich die Ur&#x017F;achen/ wa-<lb/>
rum Gott &#x017F;olch einen Unter&#x017F;cheid</hi><lb/>
&#x017F;einer Gaben halte unter<lb/>
den Men&#x017F;chen?</head><lb/>
        <p><hi rendition="#in">B</hi>Ey allen &#x017F;olchen Fa&#x0364;llen i&#x017F;t na&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
der Verwunderung die er&#x017F;te Frag:<lb/>
Wann ja das Glu&#x0364;ck GOttes<lb/>
Vor&#x017F;ehung i&#x017F;t/ die einem jeden das wenig<lb/>
oder viel zumi&#x017F;&#x017F;et/ und einen &#x017F;olchen Unter-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J ij</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;cheid</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[195/0267] Das Achte Capitel. Widerdinge muͤſſen ſich naͤchſt einander ſehbar machen. Waͤr kein Tahl/ wo waͤren Berge? wann wir alle waͤren reich/ Wo blieb lieb und Mildigkeit? Schauet alle Welt Rund-Sachen: Engel/ Sternen/ Thiere/ Baͤume/ ſind auch nicht erſchaffen gleich. Sih dich ſelber an/ O Menſch: Haubt und Hand ſind nit gnug Glieder: Nein! du muſt auch Füſſe haben/ die dich tra- gen hin und her. Drüm ſo lege/ du Geſchoͤpf/ dich vor deinem Schoͤpfer nieder/ und hilf ſeine Ordnung zieren/ wie er will/ was Stands/ und Wer. Das Achte Capitel. Haͤlt in ſich die Urſachen/ wa- rum Gott ſolch einen Unterſcheid ſeiner Gaben halte unter den Menſchen? BEy allen ſolchen Faͤllen iſt naͤchſt der Verwunderung die erſte Frag: Wann ja das Gluͤck GOttes Vorſehung iſt/ die einem jeden das wenig oder viel zumiſſet/ und einen ſolchen Unter- ſcheid J ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/267
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/267>, abgerufen am 20.11.2024.