Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Siebennde Capitel. gibt einem Unwissenden und Tohren so vielReichtum/ daß sich wol hundert Weisen mit Bestürzung darüber verwundern. Es wird Glück/ Reichtum/ Macht durch Weiß- heit nit erlanget. Dann alles nur an dem/ der droben sizet/ hanget. Es ist auch in der Welt nunmehr fast aufge- bracht/ daß man die Narren ehrt/ ein Weiser wird ver- acht. Daß auch Kunst nnd Geschicklichkeit nicht 400. Bo-
Das Sieben̄de Capitel. gibt einem Unwiſſenden und Tohren ſo vielReichtum/ daß ſich wol hundert Weiſen mit Beſtuͤrzung darüber verwundern. Es wird Gluͤck/ Reichtum/ Macht durch Weiß- heit nit erlanget. Dañ alles nur an dem/ der droben ſizet/ hanget. Es iſt auch in der Welt nunmehr faſt aufge- bracht/ daß man die Narꝛen ehrt/ ein Weiſer wird ver- acht. Daß auch Kunſt nnd Geſchicklichkeit nicht 400. Bo-
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Das Sieben̄de Capitel.
gibt einem Unwiſſenden und Tohren ſo viel
Reichtum/ daß ſich wol hundert Weiſen
mit Beſtuͤrzung darüber verwundern.
Es wird Gluͤck/ Reichtum/ Macht durch Weiß-
heit nit erlanget.
Dañ alles nur an dem/ der droben ſizet/ hanget.
Es iſt auch in der Welt nunmehr faſt aufge-
bracht/
daß man die Narꝛen ehrt/ ein Weiſer wird ver-
acht.
Daß auch Kunſt nnd Geſchicklichkeit nicht
überal tauge/ weiſet erſtgedachter Autor
abermal mit einem ſonderbaren Exempel
in ſeinem dritten Buch und XXVII.
Hiſtory. Jch erinnere mich/ ſchreibt er/ fol-
gender Hiſtory: Es hatte einmal ein Koͤ-
nig in Perſien/ ſo in Schiras wohnete/
groſſe Beliebung zum Bogenſchieſſen; Er
gieng mit etlichen ſeiner fuͤrnehmſten Hof-
leute fuͤr die Statt ſpazieren/ und ließ ſeinen
Fingerꝛing/ in welchem ein ſehr koͤſtlicher
Stein/ auf eine Kugel ſezen/ und mit Pfei-
len darnach ſchieſſen/ mit dieſem Verheiſ-
ſen/ daß/ wer dardurch ſchieſſen wuͤr-
de/ ſolte den Ring zum Gewinſt be-
kommen. Es waren damals zugegen bey
400. Bo-
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Zitationshilfe: | Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/255>, abgerufen am 16.02.2025. |