Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Andere Capitel. Gott solt etwas wissen nicht? Nein! im Haußder Ewigkeiten sind beschrieben alle Zeiten. Zu was Nutzen und Gebrauch kommen sollen sei- ne Sachen/ weiß ein Meister in dem Machen: Und der Schöpfer aller Ding' ach wie solte der nit wissen worzu jedes soll erspriessen? Das wär ja ein tummes Tuhn/ gar nach keinem Zwecke zielen/ in die Luft mit Pfeilen spielen. Gott ist weiß: hat auch die Macht/ was er weiß und will/ zu enden: Alles steht in seinen Händen. Er regiret mit der Hand/ was sein Aug zuvor ge- sehen: was Er setzt/ das muß bestehen. Gutes/ weiß der gute Gott göttlich in das Werk zu richten/ wider aller Menschen dichten. Böses/ das oft nur so scheint/ kan er noch zum Bä- sten lenken/ steuren allen Höllen-ränken. Laß dir Mensch/ in Wohl und Weh/ Gottes wei- sen Raht gefallen: so wirst du ohn Anstoß wallen. Seiner Allmacht tröste dich/ wann du ligst in Ohn- macht nieder: Sie kan dir aufhelffen wieder. Das
Das Andere Capitel. Gott ſolt etwas wiſſen nicht? Nein! im Haußder Ewigkeiten ſind beſchrieben alle Zeiten. Zu was Nutzen und Gebrauch kommen ſollen ſei- ne Sachen/ weiß ein Meiſter in dem Machen: Und der Schoͤpfer aller Ding’ ach wie ſolte der nit wiſſen worzu jedes ſoll erſprieſſen? Das waͤr ja ein tummes Tuhn/ gar nach keinem Zwecke zielen/ in die Luft mit Pfeilen ſpielen. Gott iſt weiß: hat auch die Macht/ was er weiß und will/ zu enden: Alles ſteht in ſeinen Haͤnden. Er regiret mit der Hand/ was ſein Aug zuvor ge- ſehen: was Er ſetzt/ das muß beſtehen. Gutes/ weiß der gute Gott goͤttlich in das Werk zu richten/ wider aller Menſchen dichten. Boͤſes/ das oft nur ſo ſcheint/ kan er noch zum Baͤ- ſten lenken/ ſteuren allen Hoͤllen-raͤnken. Laß dir Menſch/ in Wohl und Weh/ Gottes wei- ſen Raht gefallen: ſo wirſt du ohn Anſtoß wallen. Seiner Allmacht troͤſte dich/ wann du ligſt in Ohn- macht nieder: Sie kan dir aufhelffen wieder. Das
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Das Andere Capitel.
Gott ſolt etwas wiſſen nicht? Nein! im Hauß
der Ewigkeiten
ſind beſchrieben alle Zeiten.
Zu was Nutzen und Gebrauch kommen ſollen ſei-
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weiß ein Meiſter in dem Machen:
Und der Schoͤpfer aller Ding’ ach wie ſolte der
nit wiſſen
worzu jedes ſoll erſprieſſen?
Das waͤr ja ein tummes Tuhn/ gar nach keinem
Zwecke zielen/
in die Luft mit Pfeilen ſpielen.
Gott iſt weiß: hat auch die Macht/ was er weiß
und will/ zu enden:
Alles ſteht in ſeinen Haͤnden.
Er regiret mit der Hand/ was ſein Aug zuvor ge-
ſehen:
was Er ſetzt/ das muß beſtehen.
Gutes/ weiß der gute Gott goͤttlich in das Werk
zu richten/
wider aller Menſchen dichten.
Boͤſes/ das oft nur ſo ſcheint/ kan er noch zum Baͤ-
ſten lenken/
ſteuren allen Hoͤllen-raͤnken.
Laß dir Menſch/ in Wohl und Weh/ Gottes wei-
ſen Raht gefallen:
ſo wirſt du ohn Anſtoß wallen.
Seiner Allmacht troͤſte dich/ wann du ligſt in Ohn-
macht nieder:
Sie kan dir aufhelffen wieder.
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Zitationshilfe: | Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/100>, abgerufen am 17.02.2025. |