W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.Pfahl durchs Hertz stossen, oder den Kopff abhacken, ihn zu Aschen verbrennen, und glauben, daß sie hiedurch der Plage loß werden. Dieses procedere aber wollen einige weder medice, noch politice, noch theologice gut heissen. Nicht medice, um der schädlichen Dämpffe willen, so aus dem eröffneten Grab aufsteigen, und leicht eine Seuche erwecken können. Nicht politice, weilen die Gräber bey allen cultivirten Völckern der unzerstöhrlichen Ruhe gewiedmet unversehrlich und Gewalt-frey, das ist, heilig geachtet werden. Nicht theologice, weil dadurch der Aberglaube gemehret; der verstorbenen Leumund, da es auch Unschuldige treffen kan, gekräncket; unter den hinterlassenen Verwandten, und denen, die auf das Ausgraben dringen, Bitterkeit und Feindschafft erreget, und der Teuffel mehr als GOtt gefürchtet werde, welches alles mit noch mehrerm ausführet, und mit Exempeln beleget der oben belobte Prediger Mart. Bohemus in seiner hievon gehaltenen Predigt, aus welchem es Er. Francisci in seinem Höll. Proteo c. 28. gantz scheinet genommen zu haben, ohne der Quelle, daraus er geschöpffet, zu erwehnen; wie mehrers geschiehet. Ich lasse diese Gedancken in ihren Würden. Meyne aber mit dem oben angezogenen D. Spener, daß dieser besondere Pfahl durchs Hertz stossen, oder den Kopff abhacken, ihn zu Aschen verbrennen, und glauben, daß sie hiedurch der Plage loß werden. Dieses procedere aber wollen einige weder medice, noch politice, noch theologice gut heissen. Nicht medice, um der schaͤdlichen Daͤmpffe willen, so aus dem eroͤffneten Grab aufsteigen, und leicht eine Seuche erwecken koͤnnen. Nicht politice, weilen die Graͤber bey allen cultivirten Voͤlckern der unzerstoͤhrlichen Ruhe gewiedmet unversehrlich und Gewalt-frey, das ist, heilig geachtet werden. Nicht theologice, weil dadurch der Aberglaube gemehret; der verstorbenen Leumund, da es auch Unschuldige treffen kan, gekraͤncket; unter den hinterlassenen Verwandten, und denen, die auf das Ausgraben dringen, Bitterkeit und Feindschafft erreget, und der Teuffel mehr als GOtt gefuͤrchtet werde, welches alles mit noch mehrerm ausfuͤhret, und mit Exempeln beleget der oben belobte Prediger Mart. Bohemus in seiner hievon gehaltenen Predigt, aus welchem es Er. Francisci in seinem Hoͤll. Proteo c. 28. gantz scheinet genommen zu haben, ohne der Quelle, daraus er geschoͤpffet, zu erwehnen; wie mehrers geschiehet. Ich lasse diese Gedancken in ihren Wuͤrden. Meyne aber mit dem oben angezogenen D. Spener, daß dieser besondere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0092" n="92"/> Pfahl durchs Hertz stossen, oder den Kopff abhacken, ihn zu Aschen verbrennen, und glauben, daß sie hiedurch der Plage loß werden. Dieses <hi rendition="#aq">procedere</hi> aber wollen einige weder <hi rendition="#aq">medice</hi>, noch <hi rendition="#aq">politice</hi>, noch <hi rendition="#aq">theologice</hi> gut heissen. Nicht <hi rendition="#aq">medice</hi>, um der schaͤdlichen Daͤmpffe willen, so aus dem eroͤffneten Grab aufsteigen, und leicht eine Seuche erwecken koͤnnen. Nicht <hi rendition="#aq">politice</hi>, weilen die Graͤber bey allen <hi rendition="#aq">cultivi</hi>rten Voͤlckern der unzerstoͤhrlichen Ruhe gewiedmet unversehrlich und Gewalt-frey, das ist, heilig geachtet werden. Nicht <hi rendition="#aq">theologice</hi>, weil dadurch der Aberglaube gemehret; der verstorbenen Leumund, da es auch Unschuldige treffen kan, gekraͤncket; unter den hinterlassenen Verwandten, und denen, die auf das Ausgraben dringen, Bitterkeit und Feindschafft erreget, und der Teuffel mehr als GOtt gefuͤrchtet werde, welches alles mit noch mehrerm ausfuͤhret, und mit Exempeln beleget der oben belobte Prediger <hi rendition="#aq">Mart. Bohemus</hi> in seiner hievon gehaltenen Predigt, aus welchem es <hi rendition="#aq">Er. Francisci</hi> in seinem Hoͤll. <hi rendition="#aq">Proteo c. 28.</hi> gantz scheinet genommen zu haben, ohne der Quelle, daraus er geschoͤpffet, zu erwehnen; wie mehrers geschiehet. Ich lasse diese Gedancken in ihren Wuͤrden. Meyne aber mit dem oben angezogenen <hi rendition="#aq">D. Spener</hi>, daß dieser besondere </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0092]
Pfahl durchs Hertz stossen, oder den Kopff abhacken, ihn zu Aschen verbrennen, und glauben, daß sie hiedurch der Plage loß werden. Dieses procedere aber wollen einige weder medice, noch politice, noch theologice gut heissen. Nicht medice, um der schaͤdlichen Daͤmpffe willen, so aus dem eroͤffneten Grab aufsteigen, und leicht eine Seuche erwecken koͤnnen. Nicht politice, weilen die Graͤber bey allen cultivirten Voͤlckern der unzerstoͤhrlichen Ruhe gewiedmet unversehrlich und Gewalt-frey, das ist, heilig geachtet werden. Nicht theologice, weil dadurch der Aberglaube gemehret; der verstorbenen Leumund, da es auch Unschuldige treffen kan, gekraͤncket; unter den hinterlassenen Verwandten, und denen, die auf das Ausgraben dringen, Bitterkeit und Feindschafft erreget, und der Teuffel mehr als GOtt gefuͤrchtet werde, welches alles mit noch mehrerm ausfuͤhret, und mit Exempeln beleget der oben belobte Prediger Mart. Bohemus in seiner hievon gehaltenen Predigt, aus welchem es Er. Francisci in seinem Hoͤll. Proteo c. 28. gantz scheinet genommen zu haben, ohne der Quelle, daraus er geschoͤpffet, zu erwehnen; wie mehrers geschiehet. Ich lasse diese Gedancken in ihren Wuͤrden. Meyne aber mit dem oben angezogenen D. Spener, daß dieser besondere
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/92>, abgerufen am 16.02.2025. |