ren werden müsten, also haben sie die obbe- rührte 4. Personen auf gleiche Art exequirt. Deme fügen sie auch hinzu, daß dieser Arnont Parle nicht allein die Leute, sondern auch das Vieh angegriffen, und ihnen das Blut außge- sauget habe, weilen die Leute das Fleisch von solchem Vieh genützet. Es zeiget sich auch aufs neue, daß sich wiederum einige Vampyrs alhier befinden. Allermaßen in Zeit dreyer Monathen 17. junge und alte Personen mit Tode abgegangen, worunter einige ohne vor- her gehabte Kranckheit in 2. oder längstens 3. Tagen gestorben. Dabey meldet der Hey- ducke Joviza, daß seine Schwieger-Tochter Stanjoicka vor 15. Tagen frisch und gesund sich schlafen gelegt, um Mitternacht aber ist sie mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und Zittern aus dem Schlaf aufgefahren und ge- klaget, daß sie von einem vor 9. Wochen ver- storbenen Heyducken Sohn, Nahmens Milloe, seye um den Halß gewürget worden; worauf sie grosse Schmertzen auf der Brust empfun- den, und von Stund zu Stund sich schlechter befunden, bis sie endlich den 3ten Tag gestor- ben.
Hierauf seynd wir denselben Nachmittag auf den Frey-Hof, um die verdächtige Gräber eröfnen zu laßen, nebst denen offtgemeldten älte- sten Heyducken des Dorfs außgegangen, die
ren werden muͤsten, also haben sie die obbe- ruͤhrte 4. Personen auf gleiche Art exequirt. Deme fuͤgen sie auch hinzu, daß dieser Arnont Parle nicht allein die Leute, sondern auch das Vieh angegriffen, und ihnen das Blut außge- sauget habe, weilen die Leute das Fleisch von solchem Vieh genuͤtzet. Es zeiget sich auch aufs neue, daß sich wiederum einige Vampyrs alhier befinden. Allermaßen in Zeit dreyer Monathen 17. junge und alte Personen mit Tode abgegangen, worunter einige ohne vor- her gehabte Kranckheit in 2. oder laͤngstens 3. Tagen gestorben. Dabey meldet der Hey- ducke Joviza, daß seine Schwieger-Tochter Stanjoicka vor 15. Tagen frisch und gesund sich schlafen gelegt, um Mitternacht aber ist sie mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und Zittern aus dem Schlaf aufgefahren und ge- klaget, daß sie von einem vor 9. Wochen ver- storbenen Heyducken Sohn, Nahmens Milloe, seye um den Halß gewuͤrget worden; worauf sie grosse Schmertzen auf der Brust empfun- den, und von Stund zu Stund sich schlechter befunden, bis sie endlich den 3ten Tag gestor- ben.
Hierauf seynd wir denselben Nachmittag auf den Frey-Hof, um die verdaͤchtige Graͤber eroͤfnen zu laßen, nebst denen offtgemeldten aͤlte- sten Heyducken des Dorfs außgegangen, die
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ren werden muͤsten, also haben sie die obbe-
ruͤhrte 4. Personen auf gleiche Art exequirt.
Deme fuͤgen sie auch hinzu, daß dieser Arnont
Parle nicht allein die Leute, sondern auch das
Vieh angegriffen, und ihnen das Blut außge-
sauget habe, weilen die Leute das Fleisch von
solchem Vieh genuͤtzet. Es zeiget sich auch
aufs neue, daß sich wiederum einige Vampyrs
alhier befinden. Allermaßen in Zeit dreyer
Monathen 17. junge und alte Personen mit
Tode abgegangen, worunter einige ohne vor-
her gehabte Kranckheit in 2. oder laͤngstens 3.
Tagen gestorben. Dabey meldet der Hey-
ducke Joviza, daß seine Schwieger-Tochter
Stanjoicka vor 15. Tagen frisch und gesund
sich schlafen gelegt, um Mitternacht aber ist sie
mit einem entsetzlichen Geschrey, Furcht und
Zittern aus dem Schlaf aufgefahren und ge-
klaget, daß sie von einem vor 9. Wochen ver-
storbenen Heyducken Sohn, Nahmens Milloe,
seye um den Halß gewuͤrget worden; worauf
sie grosse Schmertzen auf der Brust empfun-
den, und von Stund zu Stund sich schlechter
befunden, bis sie endlich den 3ten Tag gestor-
ben.
Hierauf seynd wir denselben Nachmittag
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sten Heyducken des Dorfs außgegangen, die
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/9>, abgerufen am 28.07.2024.
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