W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.je mehr teuflischen Rumorens; je mehr aber jene vertrieben werden, je weniger kan sich dieser mainteniren. Man sehe nur die Zeiten vor und nach der Reformation, Catholische und Protestirende Länder an. Nicht als wenn man hernach zufahren und sagen dörffte: O! es ist also der Teufel nirgend, als im Glase, oder in dem Hirn praeoccupirter Leute, u. d. g. sondern weilen der Teufel nach dem Zeugniß der Schrifft in der Finsterniß, leiblicher und geistlicher Weise, herrschet, und also beym Licht sein Werck und Reich nicht haben kan. Wenn ein Quack-Salber und Marckt-Schreyer sein Theatrum wo aufrichtet, so lauft ihme eben der unwissende Pöbel mit Hauffen zu, und vergaffet sich an seinen Großsprechereyen, Bullen und Attestatis, wenn diese verlaufen sind, ist unter den besser Berichteten seines Bleibens nimmer lang. Und je mehr man dem Satan auf seine Künste und geschwinde Gaucklers-Hände sehen kan, je bälder hat sein Taschen-Spielen ein Ende. Ohne Zweifel wenn jemand aus unsern Landen in selbige Gegenden käme, und nach denen Gesetzen der Historie, Philosophie und Theologie nach allen Dingen forschen könte, wir solten bald sehen, wie Zihim und Ohim hie einander begegneten, ich will sagen, wie arme, blinde, unwissende, irrende, aberglaubische und gottlose je mehr teuflischen Rumorens; je mehr aber jene vertrieben werden, je weniger kan sich dieser mainteniren. Man sehe nur die Zeiten vor und nach der Reformation, Catholische und Protestirende Laͤnder an. Nicht als wenn man hernach zufahren und sagen doͤrffte: O! es ist also der Teufel nirgend, als im Glase, oder in dem Hirn præoccupirter Leute, u. d. g. sondern weilen der Teufel nach dem Zeugniß der Schrifft in der Finsterniß, leiblicher und geistlicher Weise, herrschet, und also beym Licht sein Werck und Reich nicht haben kan. Wenn ein Quack-Salber und Marckt-Schreyer sein Theatrum wo aufrichtet, so lauft ihme eben der unwissende Poͤbel mit Hauffen zu, und vergaffet sich an seinen Großsprechereyen, Bullen und Attestatis, wenn diese verlaufen sind, ist unter den besser Berichteten seines Bleibens nimmer lang. Und je mehr man dem Satan auf seine Kuͤnste und geschwinde Gaucklers-Haͤnde sehen kan, je baͤlder hat sein Taschen-Spielen ein Ende. Ohne Zweifel wenn jemand aus unsern Landen in selbige Gegenden kaͤme, und nach denen Gesetzen der Historie, Philosophie und Theologie nach allen Dingen forschen koͤnte, wir solten bald sehen, wie Zihim und Ohim hie einander begegneten, ich will sagen, wie arme, blinde, unwissende, irrende, aberglaubische und gottlose <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0084" n="84"/> je mehr teuflischen <hi rendition="#aq">Rumor</hi>ens; je mehr aber jene vertrieben werden, je weniger kan sich dieser <hi rendition="#aq">mainteni</hi>ren. Man sehe nur die Zeiten vor und nach der <hi rendition="#aq">Reformation</hi>, Catholische und <hi rendition="#aq">Protesti</hi>rende Laͤnder an. Nicht als wenn man hernach zufahren und sagen doͤrffte: O! es ist also der Teufel nirgend, als im Glase, oder in dem Hirn <hi rendition="#aq">præoccupi</hi>rter Leute, u. d. g. sondern weilen der Teufel nach dem Zeugniß der Schrifft in der Finsterniß, leiblicher und geistlicher Weise, herrschet, und also beym Licht sein Werck und Reich nicht haben kan. Wenn ein Quack-Salber und Marckt-Schreyer sein <hi rendition="#aq">Theatrum</hi> wo aufrichtet, so lauft ihme eben der unwissende Poͤbel mit Hauffen zu, und vergaffet sich an seinen Großsprechereyen, <hi rendition="#aq">Bullen</hi> und <hi rendition="#aq">Attestatis</hi>, wenn diese verlaufen sind, ist unter den besser Berichteten seines Bleibens nimmer lang. Und je mehr man dem Satan auf seine Kuͤnste und geschwinde Gaucklers-Haͤnde sehen kan, je baͤlder hat sein Taschen-Spielen ein Ende. Ohne Zweifel wenn jemand aus unsern Landen in selbige Gegenden kaͤme, und nach denen Gesetzen der <hi rendition="#aq">Historie, Philosophie</hi> und <hi rendition="#aq">Theologie</hi> nach allen Dingen forschen koͤnte, wir solten bald sehen, wie Zihim und Ohim hie einander begegneten, ich will sagen, wie arme, blinde, unwissende, irrende, aberglaubische und gottlose </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0084]
je mehr teuflischen Rumorens; je mehr aber jene vertrieben werden, je weniger kan sich dieser mainteniren. Man sehe nur die Zeiten vor und nach der Reformation, Catholische und Protestirende Laͤnder an. Nicht als wenn man hernach zufahren und sagen doͤrffte: O! es ist also der Teufel nirgend, als im Glase, oder in dem Hirn præoccupirter Leute, u. d. g. sondern weilen der Teufel nach dem Zeugniß der Schrifft in der Finsterniß, leiblicher und geistlicher Weise, herrschet, und also beym Licht sein Werck und Reich nicht haben kan. Wenn ein Quack-Salber und Marckt-Schreyer sein Theatrum wo aufrichtet, so lauft ihme eben der unwissende Poͤbel mit Hauffen zu, und vergaffet sich an seinen Großsprechereyen, Bullen und Attestatis, wenn diese verlaufen sind, ist unter den besser Berichteten seines Bleibens nimmer lang. Und je mehr man dem Satan auf seine Kuͤnste und geschwinde Gaucklers-Haͤnde sehen kan, je baͤlder hat sein Taschen-Spielen ein Ende. Ohne Zweifel wenn jemand aus unsern Landen in selbige Gegenden kaͤme, und nach denen Gesetzen der Historie, Philosophie und Theologie nach allen Dingen forschen koͤnte, wir solten bald sehen, wie Zihim und Ohim hie einander begegneten, ich will sagen, wie arme, blinde, unwissende, irrende, aberglaubische und gottlose
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/84>, abgerufen am 16.02.2025. |