W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.denen Gräbern auf, wie das bedenckliche Exempel Matth. VIII, 28. seq. uns anweiset, und welches weiters Nachsinnen verdienet. Ja wenn er keine menschliche Cörper haben kan, so hält ers doch noch für ein Wohl, wenn er nur Säu-Cörper erlangen, und in sie fahren kan: Hingegen schreyet er, als über seine grosse Quaal, wenn er ohne Leib herum fahren muß, Matth. VIII. 29. sqq. welches alles bedenckliche Wincke der H. Schrifft sind. Es fehlet ihm aber auch nicht am Vermögen. Denn daß er in lebendige Leiber fahren, und wunderbarliche Bewegungen, ungewöhnliche Wercke etc. durch sie thun könne, ist aus der Historie der Besessenen offenbar. Er kan aber auch todte Cörper ohne Zweifel eben so leicht bewegen und führen, als andere leblose Dinge, Holtz, Stein, u. d. g. Was hat er nicht für Gauckeley getrieben mit dem Leibe Samuels, I. Sam. 28. Wäre es auf Zulassung GOttes der wahre Leib Samuels gewesen, so wäre das ein pertinentes Exempel, wie er die Cörper der Menschen auch lange nach der Begräbniß noch so sehr mißbrauchen könne. Ists aber nicht der wahre Leib Samuels gewesen, so sehen wir doch, wie dieser Tausend-Künstler sich unter die Gestalt der menschlichen Leiber zu verkappen, und in solchen zu erscheinen pflege, die in denen ehmals denen Graͤbern auf, wie das bedenckliche Exempel Matth. VIII, 28. seq. uns anweiset, und welches weiters Nachsinnen verdienet. Ja wenn er keine menschliche Coͤrper haben kan, so haͤlt ers doch noch fuͤr ein Wohl, wenn er nur Saͤu-Coͤrper erlangen, und in sie fahren kan: Hingegen schreyet er, als uͤber seine grosse Quaal, wenn er ohne Leib herum fahren muß, Matth. VIII. 29. sqq. welches alles bedenckliche Wincke der H. Schrifft sind. Es fehlet ihm aber auch nicht am Vermoͤgen. Denn daß er in lebendige Leiber fahren, und wunderbarliche Bewegungen, ungewoͤhnliche Wercke ꝛc. durch sie thun koͤnne, ist aus der Historie der Besessenen offenbar. Er kan aber auch todte Coͤrper ohne Zweifel eben so leicht bewegen und fuͤhren, als andere leblose Dinge, Holtz, Stein, u. d. g. Was hat er nicht fuͤr Gauckeley getrieben mit dem Leibe Samuels, I. Sam. 28. Waͤre es auf Zulassung GOttes der wahre Leib Samuels gewesen, so waͤre das ein pertinentes Exempel, wie er die Coͤrper der Menschen auch lange nach der Begraͤbniß noch so sehr mißbrauchen koͤnne. Ists aber nicht der wahre Leib Samuels gewesen, so sehen wir doch, wie dieser Tausend-Kuͤnstler sich unter die Gestalt der menschlichen Leiber zu verkappen, und in solchen zu erscheinen pflege, die in denen ehmals <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0079" n="79"/> denen Graͤbern auf, wie das bedenckliche Exempel <hi rendition="#aq">Matth. VIII, 28. seq.</hi> uns anweiset, und welches weiters Nachsinnen verdienet. Ja wenn er keine menschliche Coͤrper haben kan, so haͤlt ers doch noch fuͤr ein Wohl, wenn er nur Saͤu-Coͤrper erlangen, und in sie fahren kan: Hingegen schreyet er, als uͤber seine grosse Quaal, wenn er ohne Leib herum fahren muß, <hi rendition="#aq">Matth. VIII. 29. sqq.</hi> welches alles bedenckliche Wincke der H. Schrifft sind. Es fehlet ihm aber auch nicht am Vermoͤgen. Denn daß er in lebendige Leiber fahren, und wunderbarliche Bewegungen, ungewoͤhnliche Wercke ꝛc. durch sie thun koͤnne, ist aus der Historie der Besessenen offenbar. Er kan aber auch todte Coͤrper ohne Zweifel eben so leicht bewegen und fuͤhren, als andere leblose Dinge, Holtz, Stein, u. d. g. Was hat er nicht fuͤr Gauckeley getrieben mit dem Leibe Samuels, <hi rendition="#aq">I. Sam. 28.</hi> Waͤre es auf Zulassung GOttes der wahre Leib Samuels gewesen, so waͤre das ein <hi rendition="#aq">pertinent</hi>es Exempel, wie er die Coͤrper der Menschen auch lange nach der Begraͤbniß noch so sehr mißbrauchen koͤnne. Ists aber nicht der wahre Leib Samuels gewesen, so sehen wir doch, wie dieser Tausend-Kuͤnstler sich unter die Gestalt der menschlichen Leiber zu verkappen, und in solchen zu erscheinen pflege, die in denen ehmals </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [79/0079]
denen Graͤbern auf, wie das bedenckliche Exempel Matth. VIII, 28. seq. uns anweiset, und welches weiters Nachsinnen verdienet. Ja wenn er keine menschliche Coͤrper haben kan, so haͤlt ers doch noch fuͤr ein Wohl, wenn er nur Saͤu-Coͤrper erlangen, und in sie fahren kan: Hingegen schreyet er, als uͤber seine grosse Quaal, wenn er ohne Leib herum fahren muß, Matth. VIII. 29. sqq. welches alles bedenckliche Wincke der H. Schrifft sind. Es fehlet ihm aber auch nicht am Vermoͤgen. Denn daß er in lebendige Leiber fahren, und wunderbarliche Bewegungen, ungewoͤhnliche Wercke ꝛc. durch sie thun koͤnne, ist aus der Historie der Besessenen offenbar. Er kan aber auch todte Coͤrper ohne Zweifel eben so leicht bewegen und fuͤhren, als andere leblose Dinge, Holtz, Stein, u. d. g. Was hat er nicht fuͤr Gauckeley getrieben mit dem Leibe Samuels, I. Sam. 28. Waͤre es auf Zulassung GOttes der wahre Leib Samuels gewesen, so waͤre das ein pertinentes Exempel, wie er die Coͤrper der Menschen auch lange nach der Begraͤbniß noch so sehr mißbrauchen koͤnne. Ists aber nicht der wahre Leib Samuels gewesen, so sehen wir doch, wie dieser Tausend-Kuͤnstler sich unter die Gestalt der menschlichen Leiber zu verkappen, und in solchen zu erscheinen pflege, die in denen ehmals
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/79>, abgerufen am 06.07.2024. |