dergleichen Leute an sich haben solten. Nach- dem nun sowol der Popp als ich dieses Specta- cul gesehen, der Pöbel aber mehr und mehr er- grimmter und bestürtzter wurde, haben sie ge- samte Unterthanen in schneller Eil einen Pfeil gespützet, mit solchem den todten Cörper zu durchstechen, an das Hertz gesetzet, da denn bey solcher Durchstechung nicht nur allein häuffi- ges Blut, so gantz frisch, auch durch Ohren und Mund geflossen, sondern noch andere wilde Zeichen (penis erectio) fürgegangen. End- lich haben sie gemeldten Cörper dem in hoc ca- su gewöhnlichen Gebrauch nach zu Aschen ver- brant. etc.
II. Relation.
Wien den 4. Febr. 1732.
VOn den Blut-Saugern, so bekantlich nach ihrem Tod umher gehen, und denen Leuten das Blut aus ihren Brüsten bis zum Sterben saugen, und dergleichen Begebenheit schon von alten Zeiten her in Mähren, Ungarn und andern angräntzenden Provincien gar offt passirt seyn solle, ist jüngstens wieder ein um- ständlicher Bericht, so von vielen Zeugen un- terschrieben war, welche dem Process mit bey-
dergleichen Leute an sich haben solten. Nach- dem nun sowol der Popp als ich dieses Specta- cul gesehen, der Poͤbel aber mehr und mehr er- grimmter und bestuͤrtzter wurde, haben sie ge- samte Unterthanen in schneller Eil einen Pfeil gespuͤtzet, mit solchem den todten Coͤrper zu durchstechen, an das Hertz gesetzet, da denn bey solcher Durchstechung nicht nur allein haͤuffi- ges Blut, so gantz frisch, auch durch Ohren und Mund geflossen, sondern noch andere wilde Zeichen (penis erectio) fuͤrgegangen. End- lich haben sie gemeldten Coͤrper dem in hoc ca- su gewoͤhnlichen Gebrauch nach zu Aschen ver- brant. ꝛc.
II. Relation.
Wien den 4. Febr. 1732.
VOn den Blut-Saugern, so bekantlich nach ihrem Tod umher gehen, und denen Leuten das Blut aus ihren Bruͤsten bis zum Sterben saugen, und dergleichen Begebenheit schon von alten Zeiten her in Maͤhren, Ungarn und andern angraͤntzenden Provincien gar offt passirt seyn solle, ist juͤngstens wieder ein um- staͤndlicher Bericht, so von vielen Zeugen un- terschrieben war, welche dem Process mit bey-
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[6/0006]
dergleichen Leute an sich haben solten. Nach-
dem nun sowol der Popp als ich dieses Specta-
cul gesehen, der Poͤbel aber mehr und mehr er-
grimmter und bestuͤrtzter wurde, haben sie ge-
samte Unterthanen in schneller Eil einen Pfeil
gespuͤtzet, mit solchem den todten Coͤrper zu
durchstechen, an das Hertz gesetzet, da denn bey
solcher Durchstechung nicht nur allein haͤuffi-
ges Blut, so gantz frisch, auch durch Ohren und
Mund geflossen, sondern noch andere wilde
Zeichen (penis erectio) fuͤrgegangen. End-
lich haben sie gemeldten Coͤrper dem in hoc ca-
su gewoͤhnlichen Gebrauch nach zu Aschen ver-
brant. ꝛc.
II. Relation.
Wien den 4. Febr. 1732. VOn den Blut-Saugern, so bekantlich
nach ihrem Tod umher gehen, und denen
Leuten das Blut aus ihren Bruͤsten bis zum
Sterben saugen, und dergleichen Begebenheit
schon von alten Zeiten her in Maͤhren, Ungarn
und andern angraͤntzenden Provincien gar offt
passirt seyn solle, ist juͤngstens wieder ein um-
staͤndlicher Bericht, so von vielen Zeugen un-
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/6>, abgerufen am 06.07.2024.
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