vorstellen kan. Wer glaubet, es seyen in dem Gehirn des Menschen gewisse örter anzutref- fen, welche auf diese oder jene Art afficirt aller- hand Bildungen, die sich ausser uns in der That nicht befinden, erregen und verursachen, daß der Mensch, dessen Gehirn auf dergleichen Art af- ficirt wird, festiglich davor hält, er sehe derglei- chen Bildungen wircklich vor sich, als Men- schen-Gestalten, Geld, Vogel, Engel etc. Er fühle eine kalte Hand, u. s. w. Wer sage ich, dieses glaubet, der wird auch nicht vor ohnmöglich halten, daß ohne Beytrag des Teufels oder seiner Werck-Zeuge ein Mensch an denen gewissen örtern des Gehirns dergleichen Impression empfinden könne, welche nach denen Regeln der Natur mit ei- nem Schein jetzterwehnter und anderer Dinge verknüpfet, in der That aber nichts wirckliches ist, siehe Bayle Dict. art. Hobbes. lit. M. Die- ses leugnet man nicht, daß denen Krancken, wie sie es selber aussagen, diese oder jene Gestalten fürkommen; Daß aber supernaturale quid hiebey unterlauffe, und daß die Gestalten wirck- lich die angegebene Personen seyen, wird man nimmermehr behaupten können.
Im vergangenen Sommer wurde ich zu ei- ner Jungfer erfordert, sie hatte Hitze, Hertzens- Angst, weinete immer etc. nach paar Tagen er- fuhr ich von ihr, daß sie in des vor einigen Ta-
vorstellen kan. Wer glaubet, es seyen in dem Gehirn des Menschen gewisse oͤrter anzutref- fen, welche auf diese oder jene Art afficirt aller- hand Bildungen, die sich ausser uns in der That nicht befinden, erregen und verursachen, daß der Mensch, dessen Gehirn auf dergleichen Art af- ficirt wird, festiglich davor haͤlt, er sehe derglei- chen Bildungen wircklich vor sich, als Men- schen-Gestalten, Geld, Vogel, Engel ꝛc. Er fuͤhle eine kalte Hand, u. s. w. Wer sage ich, dieses glaubet, der wird auch nicht vor ohnmoͤglich halten, daß ohne Beytrag des Teufels oder seiner Werck-Zeuge ein Mensch an denen gewissen oͤrtern des Gehirns dergleichen Impression empfinden koͤnne, welche nach denen Regeln der Natur mit ei- nem Schein jetzterwehnter und anderer Dinge verknuͤpfet, in der That aber nichts wirckliches ist, siehe Bayle Dict. art. Hobbes. lit. M. Die- ses leugnet man nicht, daß denen Krancken, wie sie es selber aussagen, diese oder jene Gestalten fuͤrkommen; Daß aber supernaturale quid hiebey unterlauffe, und daß die Gestalten wirck- lich die angegebene Personen seyen, wird man nimmermehr behaupten koͤnnen.
Im vergangenen Sommer wurde ich zu ei- ner Jungfer erfordert, sie hatte Hitze, Hertzens- Angst, weinete immer ꝛc. nach paar Tagen er- fuhr ich von ihr, daß sie in des vor einigen Ta-
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vorstellen kan. Wer glaubet, es seyen in dem
Gehirn des Menschen gewisse oͤrter anzutref-
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hand Bildungen, die sich ausser uns in der That
nicht befinden, erregen und verursachen, daß der
Mensch, dessen Gehirn auf dergleichen Art af-
ficirt wird, festiglich davor haͤlt, er sehe derglei-
chen Bildungen wircklich vor sich, als Men-
schen-Gestalten, Geld, Vogel, Engel ꝛc.
Er fuͤhle eine kalte Hand, u. s. w. Wer sage
ich, dieses glaubet, der wird auch nicht vor
ohnmoͤglich halten, daß ohne Beytrag des
Teufels oder seiner Werck-Zeuge ein Mensch
an denen gewissen oͤrtern des Gehirns
dergleichen Impression empfinden koͤnne,
welche nach denen Regeln der Natur mit ei-
nem Schein jetzterwehnter und anderer Dinge
verknuͤpfet, in der That aber nichts wirckliches
ist, siehe Bayle Dict. art. Hobbes. lit. M. Die-
ses leugnet man nicht, daß denen Krancken, wie
sie es selber aussagen, diese oder jene Gestalten
fuͤrkommen; Daß aber supernaturale quid
hiebey unterlauffe, und daß die Gestalten wirck-
lich die angegebene Personen seyen, wird
man nimmermehr behaupten koͤnnen.
Im vergangenen Sommer wurde ich zu ei-
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/52>, abgerufen am 16.02.2025.
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