sache, warum man sich ein Bedencken machen solte. GOtt habe solches nirgend verbotten. Es möchte endlich zu einigem Aberglauben An- laß geben. Aber diese Gefahr seye nicht so groß, als wenn unter vielen nur eines einigen Leben, der hätte auf solche Weise salvirt werden kön- nen, versäumet würde. Ja er wolte wünschen, daß, ehe ein Sarg eingesencket werde, man den- selben jedesmahl zuvor eröfne, und versuche, ob bey der neuen Anwehung freyer Lufft sich nicht am Gesicht oder sonsten auch nur das geringste Zeichen eines noch übrigen Lebens entdecken las- se, wozu man erfahrne Männer nehmen mü- ste. Das Leben des Menschen seye so pretios, daß es sich wol solcher Sorgfalt belohne. Wol- te man aber dieses Klopffen und Rauschen für ein Wunder-Werck ansehen, so gehöre gros- se Fürsichtigkeit dazu, damit wir nicht einer andern Ursache zuschreiben, was die Natur vermocht hat. Ja wenn auch der Teufel hie und da sein Spiel mit darunter menge, so schade es doch nichts, den Cörper aufzugraben, und nachzusehen, was denn geschehen seye. Bishie- her der vernünfftige D. Spencer Part. III. p. 120. sq. Noch fält mir ein, daß Herr D. Al- berti sich irgendwo auch auf die Herrn Juristen beruffet, welche schon mehrers es denen Medi- cis verweisen, daß sie wo nicht gleich den ersten,
sache, warum man sich ein Bedencken machen solte. GOtt habe solches nirgend verbotten. Es moͤchte endlich zu einigem Aberglauben An- laß geben. Aber diese Gefahr seye nicht so groß, als wenn unter vielen nur eines einigen Leben, der haͤtte auf solche Weise salvirt werden koͤn- nen, versaͤumet wuͤrde. Ja er wolte wuͤnschen, daß, ehe ein Sarg eingesencket werde, man den- selben jedesmahl zuvor eroͤfne, und versuche, ob bey der neuen Anwehung freyer Lufft sich nicht am Gesicht oder sonsten auch nur das geringste Zeichen eines noch uͤbrigen Lebens entdecken las- se, wozu man erfahrne Maͤnner nehmen muͤ- ste. Das Leben des Menschen seye so pretios, daß es sich wol solcher Sorgfalt belohne. Wol- te man aber dieses Klopffen und Rauschen fuͤr ein Wunder-Werck ansehen, so gehoͤre gros- se Fuͤrsichtigkeit dazu, damit wir nicht einer andern Ursache zuschreiben, was die Natur vermocht hat. Ja wenn auch der Teufel hie und da sein Spiel mit darunter menge, so schade es doch nichts, den Coͤrper aufzugraben, und nachzusehen, was denn geschehen seye. Bishie- her der vernuͤnfftige D. Spencer Part. III. p. 120. sq. Noch faͤlt mir ein, daß Herr D. Al- berti sich irgendwo auch auf die Herrn Juristen beruffet, welche schon mehrers es denen Medi- cis verweisen, daß sie wo nicht gleich den ersten,
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sache, warum man sich ein Bedencken machen
solte. GOtt habe solches nirgend verbotten.
Es moͤchte endlich zu einigem Aberglauben An-
laß geben. Aber diese Gefahr seye nicht so groß,
als wenn unter vielen nur eines einigen Leben,
der haͤtte auf solche Weise salvirt werden koͤn-
nen, versaͤumet wuͤrde. Ja er wolte wuͤnschen,
daß, ehe ein Sarg eingesencket werde, man den-
selben jedesmahl zuvor eroͤfne, und versuche, ob
bey der neuen Anwehung freyer Lufft sich nicht
am Gesicht oder sonsten auch nur das geringste
Zeichen eines noch uͤbrigen Lebens entdecken las-
se, wozu man erfahrne Maͤnner nehmen muͤ-
ste. Das Leben des Menschen seye so pretios,
daß es sich wol solcher Sorgfalt belohne. Wol-
te man aber dieses Klopffen und Rauschen fuͤr
ein Wunder-Werck ansehen, so gehoͤre gros-
se Fuͤrsichtigkeit dazu, damit wir nicht einer
andern Ursache zuschreiben, was die Natur
vermocht hat. Ja wenn auch der Teufel hie und
da sein Spiel mit darunter menge, so schade
es doch nichts, den Coͤrper aufzugraben, und
nachzusehen, was denn geschehen seye. Bishie-
her der vernuͤnfftige D. Spencer Part. III. p.
120. sq. Noch faͤlt mir ein, daß Herr D. Al-
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/43>, abgerufen am 06.07.2024.
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