wie todt da liegen, alle Frühling aber gleich- sam wieder lebendig würden.
§. 4.
Die Personen, mit welchen ich zu thun hatte, merckten meistens, daß ich mit diesen Umwegen nur durchzuschlupfen suchete. Dar- um faßeten sie mich genauer, und fragten, was denn endlich meine Meynung hievon wäre? Ich gab sie dahin, daß alle diese Exempel, wenn sie auch alle ihre Richtigkeit hätten, bey weitem noch nicht hinreicheten an die Begebenheit der Vampyrs, da ihrer so viel auf einmal nicht nur unversehrt bleiben, sondern auch so eine Men- ge helles Blut in sich behalten, ja nach dem Tod vollblütiger und sonst vollkommener wer- den, als sie bey Leb-Zeiten gewesen; Da von denen Ursachen, welche sonst die Physici anfüh- ren, hie keine anzuschlagen scheint; da sie von keiner dicken und tiefen Erden verschlagen, oder von der aufliegenden Last des Wassers gedrückt sind; da andere neben ihnen liegen, und ver- zehret werden, welche und dergleichen Umstän- de alle uns nöthigen, hiebey an etwas weiters zu gedencken. Es ist noch gar kein sicherer Schluß zu machen: Es hat etwa hie oder da ein so seltener und ungefährer Zusammenschluß natürlicher Ursachen sich begeben können, daß todte Cörper eine Zeitlang unversehret geblie-
wie todt da liegen, alle Fruͤhling aber gleich- sam wieder lebendig wuͤrden.
§. 4.
Die Personen, mit welchen ich zu thun hatte, merckten meistens, daß ich mit diesen Umwegen nur durchzuschlupfen suchete. Dar- um faßeten sie mich genauer, und fragten, was denn endlich meine Meynung hievon waͤre? Ich gab sie dahin, daß alle diese Exempel, wenn sie auch alle ihre Richtigkeit haͤtten, bey weitem noch nicht hinreicheten an die Begebenheit der Vampyrs, da ihrer so viel auf einmal nicht nur unversehrt bleiben, sondern auch so eine Men- ge helles Blut in sich behalten, ja nach dem Tod vollbluͤtiger und sonst vollkommener wer- den, als sie bey Leb-Zeiten gewesen; Da von denen Ursachen, welche sonst die Physici anfuͤh- ren, hie keine anzuschlagen scheint; da sie von keiner dicken und tiefen Erden verschlagen, oder von der aufliegenden Last des Wassers gedruͤckt sind; da andere neben ihnen liegen, und ver- zehret werden, welche und dergleichen Umstaͤn- de alle uns noͤthigen, hiebey an etwas weiters zu gedencken. Es ist noch gar kein sicherer Schluß zu machen: Es hat etwa hie oder da ein so seltener und ungefaͤhrer Zusammenschluß natuͤrlicher Ursachen sich begeben koͤnnen, daß todte Coͤrper eine Zeitlang unversehret geblie-
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wie todt da liegen, alle Fruͤhling aber gleich-
sam wieder lebendig wuͤrden.
§. 4. Die Personen, mit welchen ich zu thun
hatte, merckten meistens, daß ich mit diesen
Umwegen nur durchzuschlupfen suchete. Dar-
um faßeten sie mich genauer, und fragten, was
denn endlich meine Meynung hievon waͤre?
Ich gab sie dahin, daß alle diese Exempel, wenn
sie auch alle ihre Richtigkeit haͤtten, bey weitem
noch nicht hinreicheten an die Begebenheit der
Vampyrs, da ihrer so viel auf einmal nicht nur
unversehrt bleiben, sondern auch so eine Men-
ge helles Blut in sich behalten, ja nach dem
Tod vollbluͤtiger und sonst vollkommener wer-
den, als sie bey Leb-Zeiten gewesen; Da von
denen Ursachen, welche sonst die Physici anfuͤh-
ren, hie keine anzuschlagen scheint; da sie von
keiner dicken und tiefen Erden verschlagen, oder
von der aufliegenden Last des Wassers gedruͤckt
sind; da andere neben ihnen liegen, und ver-
zehret werden, welche und dergleichen Umstaͤn-
de alle uns noͤthigen, hiebey an etwas weiters
zu gedencken. Es ist noch gar kein sicherer
Schluß zu machen: Es hat etwa hie oder da ein
so seltener und ungefaͤhrer Zusammenschluß
natuͤrlicher Ursachen sich begeben koͤnnen, daß
todte Coͤrper eine Zeitlang unversehret geblie-
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/29>, abgerufen am 06.07.2024.
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