ten. Wenn ich nun zurück gehe, auf was man mich quaestionirt hat, so entsinne mich, daß der eine alsobald ist hangen geblieben in dem Umstand von denen unverwesenen Cör- pern; Der andere hat bey dieser Gelegenheit zeigen wollen, daß er in historia naturali auch etwas verstehe, und wärmte das Gesag von denen Schwätzern im Grabe auf; Der dritte war klüger, und wolte, man solte den Vampyrs recht nahe auf den Leib gehen, und sa- gen, was doch aus ihrem Blutsaugen zu ma- chen seye? Und der vierte erinnerte sich des klugen Raths jenes Beamten, welcher, als die Bauren über den grossen Schaden der Feld- Mäuße an denen Früchten klagten, rathete, man solte sie allesamt fangen. Und so meynten auch einige, wenn man nur beyzeiten diesen Blut-Igeln ihr Handwerck niederlegte, ehe sie die Lust, auch das deutsche Blut zu versuchen, ankäme. Nach diesen unterschiedlichen Köpfen muß ich nun wol auch den meinen richten, und also etwas sagen
I. Von denen Cörpern/ welche nicht sollen verwesen seyn.
§. I.
DEnn dieses ist das erste Zeichen eines Vampyrs, wie die oben gesetzte Historie
ten. Wenn ich nun zuruͤck gehe, auf was man mich quæstionirt hat, so entsinne mich, daß der eine alsobald ist hangen geblieben in dem Umstand von denen unverwesenen Coͤr- pern; Der andere hat bey dieser Gelegenheit zeigen wollen, daß er in historia naturali auch etwas verstehe, und waͤrmte das Gesag von denen Schwaͤtzern im Grabe auf; Der dritte war kluͤger, und wolte, man solte den Vampyrs recht nahe auf den Leib gehen, und sa- gen, was doch aus ihrem Blutsaugen zu ma- chen seye? Und der vierte erinnerte sich des klugen Raths jenes Beamten, welcher, als die Bauren uͤber den grossen Schaden der Feld- Maͤuße an denen Fruͤchten klagten, rathete, man solte sie allesamt fangen. Und so meynten auch einige, wenn man nur beyzeiten diesen Blut-Igeln ihr Handwerck niederlegte, ehe sie die Lust, auch das deutsche Blut zu versuchen, ankaͤme. Nach diesen unterschiedlichen Koͤpfen muß ich nun wol auch den meinen richten, und also etwas sagen
I. Von denen Coͤrpern/ welche nicht sollen verwesen seyn.
§. I.
DEnn dieses ist das erste Zeichen eines Vampyrs, wie die oben gesetzte Historie
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ten. Wenn ich nun zuruͤck gehe, auf was man
mich quæstionirt hat, so entsinne mich, daß
der eine alsobald ist hangen geblieben in dem
Umstand von denen unverwesenen Coͤr-
pern; Der andere hat bey dieser Gelegenheit
zeigen wollen, daß er in historia naturali auch
etwas verstehe, und waͤrmte das Gesag von
denen Schwaͤtzern im Grabe auf; Der
dritte war kluͤger, und wolte, man solte den
Vampyrs recht nahe auf den Leib gehen, und sa-
gen, was doch aus ihrem Blutsaugen zu ma-
chen seye? Und der vierte erinnerte sich des
klugen Raths jenes Beamten, welcher, als die
Bauren uͤber den grossen Schaden der Feld-
Maͤuße an denen Fruͤchten klagten, rathete, man
solte sie allesamt fangen. Und so meynten
auch einige, wenn man nur beyzeiten diesen
Blut-Igeln ihr Handwerck niederlegte, ehe sie
die Lust, auch das deutsche Blut zu versuchen,
ankaͤme. Nach diesen unterschiedlichen Koͤpfen
muß ich nun wol auch den meinen richten,
und also etwas sagen
I. Von denen Coͤrpern/ welche
nicht sollen verwesen seyn.
§. I.
DEnn dieses ist das erste Zeichen eines
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/18>, abgerufen am 17.02.2025.
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