W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.meine Leser desobligiren, daß ich aus Fleiß der Kürtze diese angenehme Historien hie weglasse, was sich doch die Sterbende für artige Dinge figuriren, wann sie nun in diesen oder jenen Leib fahren werden, wie sie sich freuen, jetzund ein edles Pferd zu werden, um dem, der ihnen bey Lebzeiten einen guten Ritter-Dienst gethan, nun wieder durch ihren muthigen Lauff und sichern Schritt einen desto grössern Gefallen erweisen zu können; wie ihre Priester, und absonderlich andere arglistige Köpffe, sich diesen Glauben so trefflich zu Nutz zu machen wissen u. d. g. wie man solches alles gedruckt lesen kan in Louis le Comte heutigem China P. II. p. 118. seq. Wenn nun, macht man den Schluß, die zweyäugige Tschineser so artig traumen können aus ihrer vorgefaßten Lehre: Warum solten es die ohnehin halbäugigte Raitzen nicht eben so gut können, aus ihrer eben auch hegenden Einbildung. Aufs wenigst scheinet der Heyducke Joviza von seiner Söhnerin Stanjoicka allzu unbedächtlich gebeichtet zu haben. Wieviel man aber von der Krafft der Einbildung haranguirte, so wurde man doch bißweilen gegen den dabey seyenden Geistlichen so complaisant, daß man den Teufel nicht gar verbannen wolte, sondern zugabe, daß er sich mit einmengen könne (womit man doch gemach meine Leser desobligiren, daß ich aus Fleiß der Kuͤrtze diese angenehme Historien hie weglasse, was sich doch die Sterbende fuͤr artige Dinge figuriren, wann sie nun in diesen oder jenen Leib fahren werden, wie sie sich freuen, jetzund ein edles Pferd zu werden, um dem, der ihnen bey Lebzeiten einen guten Ritter-Dienst gethan, nun wieder durch ihren muthigen Lauff und sichern Schritt einen desto groͤssern Gefallen erweisen zu koͤnnen; wie ihre Priester, und absonderlich andere arglistige Koͤpffe, sich diesen Glauben so trefflich zu Nutz zu machen wissen u. d. g. wie man solches alles gedruckt lesen kan in Louis le Comte heutigem China P. II. p. 118. seq. Wenn nun, macht man den Schluß, die zweyaͤugige Tschineser so artig traumen koͤnnen aus ihrer vorgefaßten Lehre: Warum solten es die ohnehin halbaͤugigte Raitzen nicht eben so gut koͤnnen, aus ihrer eben auch hegenden Einbildung. Aufs wenigst scheinet der Heyducke Joviza von seiner Soͤhnerin Stanjoicka allzu unbedaͤchtlich gebeichtet zu haben. Wieviel man aber von der Krafft der Einbildung haranguirte, so wurde man doch bißweilen gegen den dabey seyenden Geistlichen so complaisant, daß man den Teufel nicht gar verbannen wolte, sondern zugabe, daß er sich mit einmengen koͤnne (womit man doch gemach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0117" n="117"/> meine Leser <hi rendition="#aq">desobligi</hi>ren, daß ich aus Fleiß der Kuͤrtze diese angenehme Historien hie weglasse, was sich doch die Sterbende fuͤr artige Dinge <hi rendition="#aq">figuri</hi>ren, wann sie nun in diesen oder jenen Leib fahren werden, wie sie sich freuen, jetzund ein edles Pferd zu werden, um dem, der ihnen bey Lebzeiten einen guten Ritter-Dienst gethan, nun wieder durch ihren muthigen Lauff und sichern Schritt einen desto groͤssern Gefallen erweisen zu koͤnnen; wie ihre Priester, und absonderlich andere arglistige Koͤpffe, sich diesen Glauben so trefflich zu Nutz zu machen wissen u. d. g. wie man solches alles gedruckt lesen kan <hi rendition="#aq">in Louis le Comte</hi> heutigem <hi rendition="#aq">China P. II. p. 118. seq.</hi></p> <p>Wenn nun, macht man den Schluß, die zweyaͤugige <hi rendition="#aq">Tschineser</hi> so artig traumen koͤnnen aus ihrer vorgefaßten Lehre: Warum solten es die ohnehin halbaͤugigte Raitzen nicht eben so gut koͤnnen, aus ihrer eben auch hegenden Einbildung. Aufs wenigst scheinet der Heyducke <hi rendition="#aq">Joviza</hi> von seiner Soͤhnerin <hi rendition="#aq">Stanjoicka</hi> allzu unbedaͤchtlich gebeichtet zu haben.</p> <p>Wieviel man aber von der Krafft der Einbildung <hi rendition="#aq">harangui</hi>rte, so wurde man doch bißweilen gegen den dabey seyenden Geistlichen so <hi rendition="#aq">complaisant</hi>, daß man den Teufel nicht gar verbannen wolte, sondern zugabe, daß er sich mit einmengen koͤnne (womit man doch gemach </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [117/0117]
meine Leser desobligiren, daß ich aus Fleiß der Kuͤrtze diese angenehme Historien hie weglasse, was sich doch die Sterbende fuͤr artige Dinge figuriren, wann sie nun in diesen oder jenen Leib fahren werden, wie sie sich freuen, jetzund ein edles Pferd zu werden, um dem, der ihnen bey Lebzeiten einen guten Ritter-Dienst gethan, nun wieder durch ihren muthigen Lauff und sichern Schritt einen desto groͤssern Gefallen erweisen zu koͤnnen; wie ihre Priester, und absonderlich andere arglistige Koͤpffe, sich diesen Glauben so trefflich zu Nutz zu machen wissen u. d. g. wie man solches alles gedruckt lesen kan in Louis le Comte heutigem China P. II. p. 118. seq.
Wenn nun, macht man den Schluß, die zweyaͤugige Tschineser so artig traumen koͤnnen aus ihrer vorgefaßten Lehre: Warum solten es die ohnehin halbaͤugigte Raitzen nicht eben so gut koͤnnen, aus ihrer eben auch hegenden Einbildung. Aufs wenigst scheinet der Heyducke Joviza von seiner Soͤhnerin Stanjoicka allzu unbedaͤchtlich gebeichtet zu haben.
Wieviel man aber von der Krafft der Einbildung haranguirte, so wurde man doch bißweilen gegen den dabey seyenden Geistlichen so complaisant, daß man den Teufel nicht gar verbannen wolte, sondern zugabe, daß er sich mit einmengen koͤnne (womit man doch gemach
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