darinn sich befindliche Gräber zu visitiren, wo- bey nach samtlicher Secirung sich gezeiget:
1. Ein Ehweib, Nahmens Stana, 20. Jahr alt, so vor zwey Monathen nach dreytägiger Kranckheit ihrer Niederkunfft gestorben, und vor ihrem Tode selbsten ausgesagt, daß sie sich mit dem Blut eines Vampyrs gestrichen hätte, folglich sowol sie, als ihr Kind (welches gleich nach der Geburt gestorben, und durch leicht- sinnige Begräbniß von denen Hunden bis auf die Helffte verzehret worden) ebenfals Vam- pyren werden müßten) ware gantz vollkom- men und unverwesen. Nach Eröfnung des Cörpers zeigte sich in cavitate pectoris eine quantität frisches extravasirtes Geblüt, die vasa, als arteriae & venae, nebst denen ventri- culis cordis, waren nicht (wie sonst gewohn- lich) mit coagulirtem Geblüt implirt; Die samtliche viscera, als pulmo, hepar, stoma- chus, lien & intestina, waren dabey gantz frisch, gleich wie bey einem gesunden Menschen; der Uterus aber befande sich gantz groß und externe sehr inflammirt, weilen placenta und Lochiae bey ihr geblieben, dahero selbiger in putredine war; die Haut an Händen und Füs- sen samt denen alten Nägeln fielen von sich selb- sten herunter; herentgegen zeigten sich nebst einer frischen und lebhafften Haut gantz neue Nägel.
darinn sich befindliche Graͤber zu visitiren, wo- bey nach samtlicher Secirung sich gezeiget:
1. Ein Ehweib, Nahmens Stana, 20. Jahr alt, so vor zwey Monathen nach dreytaͤgiger Kranckheit ihrer Niederkunfft gestorben, und vor ihrem Tode selbsten ausgesagt, daß sie sich mit dem Blut eines Vampyrs gestrichen haͤtte, folglich sowol sie, als ihr Kind (welches gleich nach der Geburt gestorben, und durch leicht- sinnige Begraͤbniß von denen Hunden bis auf die Helffte verzehret worden) ebenfals Vam- pyren werden muͤßten) ware gantz vollkom- men und unverwesen. Nach Eroͤfnung des Coͤrpers zeigte sich in cavitate pectoris eine quantitaͤt frisches extravasirtes Gebluͤt, die vasa, als arteriæ & venæ, nebst denen ventri- culis cordis, waren nicht (wie sonst gewohn- lich) mit coagulirtem Gebluͤt implirt; Die samtliche viscera, als pulmo, hepar, stoma- chus, lien & intestina, waren dabey gantz frisch, gleich wie bey einem gesunden Menschen; der Uterus aber befande sich gantz groß und externe sehr inflammirt, weilen placenta und Lochiæ bey ihr geblieben, dahero selbiger in putredine war; die Haut an Haͤnden und Fuͤs- sen samt denen alten Naͤgeln fielen von sich selb- sten herunter; herentgegen zeigten sich nebst einer frischen und lebhafften Haut gantz neue Naͤgel.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0010"n="10"/>
darinn sich befindliche Graͤber zu <hirendition="#aq">visiti</hi>ren, wo-<lb/>
bey nach samtlicher <hirendition="#aq">Seci</hi>rung sich gezeiget:</p><p>1. Ein Ehweib, Nahmens <hirendition="#aq">Stana</hi>, 20. Jahr<lb/>
alt, so vor zwey Monathen nach dreytaͤgiger<lb/>
Kranckheit ihrer Niederkunfft gestorben, und<lb/>
vor ihrem Tode selbsten ausgesagt, daß sie sich<lb/>
mit dem Blut eines <hirendition="#aq">Vampyrs</hi> gestrichen haͤtte,<lb/>
folglich sowol sie, als ihr Kind (welches gleich<lb/>
nach der Geburt gestorben, und durch leicht-<lb/>
sinnige Begraͤbniß von denen Hunden bis auf<lb/>
die Helffte verzehret worden) ebenfals <hirendition="#aq">Vam-<lb/>
pyren</hi> werden muͤßten) ware gantz vollkom-<lb/>
men und unverwesen. Nach Eroͤfnung des<lb/>
Coͤrpers zeigte sich <hirendition="#aq">in cavitate pectoris</hi> eine<lb/><hirendition="#aq">quanti</hi>taͤt frisches <hirendition="#aq">extravasir</hi>tes Gebluͤt, die<lb/><hirendition="#aq">vasa</hi>, als <hirendition="#aq">arteriæ & venæ</hi>, nebst denen <hirendition="#aq">ventri-<lb/>
culis cordis</hi>, waren nicht (wie sonst gewohn-<lb/>
lich) mit <hirendition="#aq">coagulirt</hi>em Gebluͤt <hirendition="#aq">impli</hi>rt; Die<lb/>
samtliche <hirendition="#aq">viscera</hi>, als <hirendition="#aq">pulmo</hi>, <hirendition="#aq">hepar</hi>, <hirendition="#aq">stoma-<lb/>
chus</hi>, <hirendition="#aq">lien & intestina</hi>, waren dabey gantz<lb/>
frisch, gleich wie bey einem gesunden Menschen;<lb/>
der <hirendition="#aq">Uterus</hi> aber befande sich gantz groß und<lb/><hirendition="#aq">externe</hi> sehr <hirendition="#aq">inflammi</hi>rt, weilen <hirendition="#aq">placenta</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Lochiæ</hi> bey ihr geblieben, dahero selbiger <hirendition="#aq">in<lb/>
putredine</hi> war; die Haut an Haͤnden und Fuͤs-<lb/>
sen samt denen alten Naͤgeln fielen von sich selb-<lb/>
sten herunter; herentgegen zeigten sich nebst<lb/>
einer frischen und lebhafften Haut gantz neue<lb/>
Naͤgel.</p></div></div></body></text></TEI>
[10/0010]
darinn sich befindliche Graͤber zu visitiren, wo-
bey nach samtlicher Secirung sich gezeiget:
1. Ein Ehweib, Nahmens Stana, 20. Jahr
alt, so vor zwey Monathen nach dreytaͤgiger
Kranckheit ihrer Niederkunfft gestorben, und
vor ihrem Tode selbsten ausgesagt, daß sie sich
mit dem Blut eines Vampyrs gestrichen haͤtte,
folglich sowol sie, als ihr Kind (welches gleich
nach der Geburt gestorben, und durch leicht-
sinnige Begraͤbniß von denen Hunden bis auf
die Helffte verzehret worden) ebenfals Vam-
pyren werden muͤßten) ware gantz vollkom-
men und unverwesen. Nach Eroͤfnung des
Coͤrpers zeigte sich in cavitate pectoris eine
quantitaͤt frisches extravasirtes Gebluͤt, die
vasa, als arteriæ & venæ, nebst denen ventri-
culis cordis, waren nicht (wie sonst gewohn-
lich) mit coagulirtem Gebluͤt implirt; Die
samtliche viscera, als pulmo, hepar, stoma-
chus, lien & intestina, waren dabey gantz
frisch, gleich wie bey einem gesunden Menschen;
der Uterus aber befande sich gantz groß und
externe sehr inflammirt, weilen placenta und
Lochiæ bey ihr geblieben, dahero selbiger in
putredine war; die Haut an Haͤnden und Fuͤs-
sen samt denen alten Naͤgeln fielen von sich selb-
sten herunter; herentgegen zeigten sich nebst
einer frischen und lebhafften Haut gantz neue
Naͤgel.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/10>, abgerufen am 06.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.