W. S. G. E.: Acten-mäßige und Umständliche Relation von denen Vampiren oder Menschen-Saugern, Welche sich in diesem und vorigen Jahren, im Königreich Servien herfürgethan. Leipzig, 1732.eine unendliche Röthe hätte, daß sie eine unglaubliche Menge weissen chili, ohne Abgane ihrer Röthe färben könne. Wenn man auch solches zugeben wolte, so wäre wieder die Frage, wo denn die Leber diese rothe Farbe, so dergleichen virtutem multiplicandi haben soll, her habe? Da die substantz der Leber selber ihren Ursprung ohnstreitig vom Geblüte hat. Daher ist klar, daß das Principiatum diese qualitatem nicht haben könne, welche nicht einmahl in seinem Principio zu finden ist. Denn wir sehen nicht, daß das Geblüthe so eine unendliche Vermehrungs Krafft habe, daß es eine unendliche Farbe suo simili mittheile. Andere saegn es sey dieses, occulta Naturae Proprietas. Wohlgegeben. Obscurum per obscurius. Wir antworten aber auf die quaestion, daß die Krafft das Blut zu tingiren, weder in der Leber, noch irgend einen Theile des menschlichen Leibes bestehe: Sondern in dem Welt-Geist selbst verborgen liege, welcher durch des Menschl. Geistes Magnetischer Krafft eingesogen wird. Videlicet sagt der angeführte scharffsinnige Autor L. 2. de Mystica sanguinis Anatomia, quia pars Plantae äerea, quae nihil aliud essevitetur, quam eine unendliche Röthe hätte, daß sie eine unglaubliche Menge weissen chili, ohne Abgane ihrer Röthe färben könne. Wenn man auch solches zugeben wolte, so wäre wieder die Frage, wo denn die Leber diese rothe Farbe, so dergleichen virtutem multiplicandi haben soll, her habe? Da die substantz der Leber selber ihren Ursprung ohnstreitig vom Geblüte hat. Daher ist klar, daß das Principiatum diese qualitatem nicht haben könne, welche nicht einmahl in seinem Principio zu finden ist. Denn wir sehen nicht, daß das Geblüthe so eine unendliche Vermehrungs Krafft habe, daß es eine unendliche Farbe suo simili mittheile. Andere saegn es sey dieses, occulta Naturæ Proprietas. Wohlgegeben. Obscurum per obscurius. Wir antworten aber auf die quæstion, daß die Krafft das Blut zu tingiren, weder in der Leber, noch irgend einen Theile des menschlichen Leibes bestehe: Sondern in dem Welt-Geist selbst verborgen liege, welcher durch des Menschl. Geistes Magnetischer Krafft eingesogen wird. Videlicet sagt der angeführte scharffsinnige Autor L. 2. de Mystica sanguinis Anatomia, quia pars Plantæ äerea, quæ nihil aliud essevitetur, quam <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0032" n="32"/> eine unendliche Röthe hätte, daß sie eine unglaubliche Menge weissen <hi rendition="#aq">chili</hi>, ohne Abgane ihrer Röthe färben könne. Wenn man auch solches zugeben wolte, so wäre wieder die Frage, wo denn die Leber diese rothe Farbe, so dergleichen <hi rendition="#aq">virtutem multiplicandi</hi> haben soll, her habe? Da die <hi rendition="#aq">substantz</hi> der Leber selber ihren Ursprung ohnstreitig vom Geblüte hat. Daher ist klar, daß das <hi rendition="#aq">Principiatum</hi> diese <hi rendition="#aq">qualitatem</hi> nicht haben könne, welche nicht einmahl in seinem <hi rendition="#aq">Principio</hi> zu finden ist. Denn wir sehen nicht, daß das Geblüthe so eine unendliche Vermehrungs Krafft habe, daß es eine unendliche Farbe <hi rendition="#aq">suo simili</hi> mittheile. Andere saegn es sey dieses, <hi rendition="#aq">occulta Naturæ Proprietas</hi>. Wohlgegeben. <hi rendition="#aq">Obscurum per obscurius</hi>. Wir antworten aber auf die <hi rendition="#aq">quæstion</hi>, daß die Krafft das Blut zu <hi rendition="#aq">tingi</hi>ren, weder in der Leber, noch irgend einen Theile des menschlichen Leibes bestehe: Sondern in dem Welt-Geist selbst verborgen liege, welcher durch des Menschl. Geistes Magnetischer Krafft eingesogen wird. <hi rendition="#aq">Videlicet</hi> sagt der angeführte scharffsinnige <hi rendition="#aq">Autor L. 2. de Mystica sanguinis Anatomia, quia pars Plantæ äerea, quæ nihil aliud essevitetur, quam </hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [32/0032]
eine unendliche Röthe hätte, daß sie eine unglaubliche Menge weissen chili, ohne Abgane ihrer Röthe färben könne. Wenn man auch solches zugeben wolte, so wäre wieder die Frage, wo denn die Leber diese rothe Farbe, so dergleichen virtutem multiplicandi haben soll, her habe? Da die substantz der Leber selber ihren Ursprung ohnstreitig vom Geblüte hat. Daher ist klar, daß das Principiatum diese qualitatem nicht haben könne, welche nicht einmahl in seinem Principio zu finden ist. Denn wir sehen nicht, daß das Geblüthe so eine unendliche Vermehrungs Krafft habe, daß es eine unendliche Farbe suo simili mittheile. Andere saegn es sey dieses, occulta Naturæ Proprietas. Wohlgegeben. Obscurum per obscurius. Wir antworten aber auf die quæstion, daß die Krafft das Blut zu tingiren, weder in der Leber, noch irgend einen Theile des menschlichen Leibes bestehe: Sondern in dem Welt-Geist selbst verborgen liege, welcher durch des Menschl. Geistes Magnetischer Krafft eingesogen wird. Videlicet sagt der angeführte scharffsinnige Autor L. 2. de Mystica sanguinis Anatomia, quia pars Plantæ äerea, quæ nihil aliud essevitetur, quam
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Acten-mäßige und Umständliche Relation von denen Vampiren oder Menschen-Saugern, Welche sich in diesem und vorigen Jahren, im Königreich Servien herfürgethan. Leipzig, 1732, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr2_1732/32>, abgerufen am 16.02.2025. |