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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Vierspännige Luxus-Equipagen.
Loch zu lang und die Kreuzzügel unrichtig geschnallt werden.
Angenehm fahren lässt sich ein Viererzug mit einer solchen
Anspannung natürlich nicht. Kritische Beobachter werden ferner
die Bemerkung machen, dass besonders die jüngere Generation
der englischen Herrenfahrer sich nicht recht klar über die
beim Vierspännigfahren vorgeschriebene Haltung zu sein scheint.
Bekommt man doch im Hyde Park oft genug Fahrer zu sehen,
die mit ihrem krummen Rücken, den übermässig gebogenen
Knieen und den weit vorgestreckten Händen lebhaft an eine
melkende Kuhmagd erinnern. Fahrkünstler, wie es z. B. Lord
Londesborough einer ist, bilden eben in London wie an allen
anderen Orten nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen gehen wir zu den
Eigenschaften über, die von einer eleganten und korrekt gebauten
Coach gefordert werden müssen. Wer sich in der angenehmen
Lage befindet, seine Wagen von den besten Londoner oder
Pariser Firmen beziehen zu können, dem brauchen diese Detail-
fragen allerdings nicht viel Kopfzerbrechen zu verursachen. Sich
blind auf die Solidität und den Geschmack seiner Lieferanten
zu verlassen, ist aber nicht jedermanns Sache. Es dürfte daher
so manchem Anhänger des Fahrsports wünschenswert erscheinen,
näheres über die Punkte zu erfahren, auf welche der Liebhaber
bei der Auswahl einer Coach vor allem zu achten hat.

Zunächst empfehlen wir den Wagen auf einem ebenen Platz
aufstellen zu lassen. Hiermit wird der Zweck verfolgt, kon-
statieren zu können, ob, wenn die Achsen vollkommen parallel zu
einander stehen, dasselbe bei den Rädern der Fall ist. Diese
Lage der Vorder- und Hinterachsen ist gewährleistet, wenn die
Entfernung von dem Mittelpunkt der Vorderachse bis zum Mittel-
punkt der Hinterachse auf beiden Teilen des Wagens genau die
gleiche ist. Nachdem dies festgestellt worden, wird nachgemessen,
ob die Deichsel im rechten Winkel zu den Achsen und im Mittel-
punkt des Vorderwagens steht. Nicht minder wichtig ist es,
sich Gewissheit darüber zu verschaffen, ob die Vorder- und

Vierspännige Luxus-Equipagen.
Loch zu lang und die Kreuzzügel unrichtig geschnallt werden.
Angenehm fahren lässt sich ein Viererzug mit einer solchen
Anspannung natürlich nicht. Kritische Beobachter werden ferner
die Bemerkung machen, dass besonders die jüngere Generation
der englischen Herrenfahrer sich nicht recht klar über die
beim Vierspännigfahren vorgeschriebene Haltung zu sein scheint.
Bekommt man doch im Hyde Park oft genug Fahrer zu sehen,
die mit ihrem krummen Rücken, den übermässig gebogenen
Knieen und den weit vorgestreckten Händen lebhaft an eine
melkende Kuhmagd erinnern. Fahrkünstler, wie es z. B. Lord
Londesborough einer ist, bilden eben in London wie an allen
anderen Orten nicht die Regel, sondern die Ausnahme.

Nach diesen einleitenden Bemerkungen gehen wir zu den
Eigenschaften über, die von einer eleganten und korrekt gebauten
Coach gefordert werden müssen. Wer sich in der angenehmen
Lage befindet, seine Wagen von den besten Londoner oder
Pariser Firmen beziehen zu können, dem brauchen diese Detail-
fragen allerdings nicht viel Kopfzerbrechen zu verursachen. Sich
blind auf die Solidität und den Geschmack seiner Lieferanten
zu verlassen, ist aber nicht jedermanns Sache. Es dürfte daher
so manchem Anhänger des Fahrsports wünschenswert erscheinen,
näheres über die Punkte zu erfahren, auf welche der Liebhaber
bei der Auswahl einer Coach vor allem zu achten hat.

Zunächst empfehlen wir den Wagen auf einem ebenen Platz
aufstellen zu lassen. Hiermit wird der Zweck verfolgt, kon-
statieren zu können, ob, wenn die Achsen vollkommen parallel zu
einander stehen, dasselbe bei den Rädern der Fall ist. Diese
Lage der Vorder- und Hinterachsen ist gewährleistet, wenn die
Entfernung von dem Mittelpunkt der Vorderachse bis zum Mittel-
punkt der Hinterachse auf beiden Teilen des Wagens genau die
gleiche ist. Nachdem dies festgestellt worden, wird nachgemessen,
ob die Deichsel im rechten Winkel zu den Achsen und im Mittel-
punkt des Vorderwagens steht. Nicht minder wichtig ist es,
sich Gewissheit darüber zu verschaffen, ob die Vorder- und

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[37/0051] Vierspännige Luxus-Equipagen. Loch zu lang und die Kreuzzügel unrichtig geschnallt werden. Angenehm fahren lässt sich ein Viererzug mit einer solchen Anspannung natürlich nicht. Kritische Beobachter werden ferner die Bemerkung machen, dass besonders die jüngere Generation der englischen Herrenfahrer sich nicht recht klar über die beim Vierspännigfahren vorgeschriebene Haltung zu sein scheint. Bekommt man doch im Hyde Park oft genug Fahrer zu sehen, die mit ihrem krummen Rücken, den übermässig gebogenen Knieen und den weit vorgestreckten Händen lebhaft an eine melkende Kuhmagd erinnern. Fahrkünstler, wie es z. B. Lord Londesborough einer ist, bilden eben in London wie an allen anderen Orten nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Nach diesen einleitenden Bemerkungen gehen wir zu den Eigenschaften über, die von einer eleganten und korrekt gebauten Coach gefordert werden müssen. Wer sich in der angenehmen Lage befindet, seine Wagen von den besten Londoner oder Pariser Firmen beziehen zu können, dem brauchen diese Detail- fragen allerdings nicht viel Kopfzerbrechen zu verursachen. Sich blind auf die Solidität und den Geschmack seiner Lieferanten zu verlassen, ist aber nicht jedermanns Sache. Es dürfte daher so manchem Anhänger des Fahrsports wünschenswert erscheinen, näheres über die Punkte zu erfahren, auf welche der Liebhaber bei der Auswahl einer Coach vor allem zu achten hat. Zunächst empfehlen wir den Wagen auf einem ebenen Platz aufstellen zu lassen. Hiermit wird der Zweck verfolgt, kon- statieren zu können, ob, wenn die Achsen vollkommen parallel zu einander stehen, dasselbe bei den Rädern der Fall ist. Diese Lage der Vorder- und Hinterachsen ist gewährleistet, wenn die Entfernung von dem Mittelpunkt der Vorderachse bis zum Mittel- punkt der Hinterachse auf beiden Teilen des Wagens genau die gleiche ist. Nachdem dies festgestellt worden, wird nachgemessen, ob die Deichsel im rechten Winkel zu den Achsen und im Mittel- punkt des Vorderwagens steht. Nicht minder wichtig ist es, sich Gewissheit darüber zu verschaffen, ob die Vorder- und

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/51>, abgerufen am 24.11.2024.