Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.Einleitung. Es ist eine eigentümliche Erscheinung, dass der Sinn für Irre ich nicht sehr, so ist diese auffällige Vernachlässigung Einleitung. Es ist eine eigentümliche Erscheinung, dass der Sinn für Irre ich nicht sehr, so ist diese auffällige Vernachlässigung <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0011" n="[V]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Einleitung</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p><hi rendition="#in">E</hi>s ist eine eigentümliche Erscheinung, dass der Sinn für<lb/> Luxus und der veredelte Geschmack, die den modernen Menschen<lb/> kennzeichnen, sich so wenig auf dem Gebiete des Fahrwesens<lb/> bemerkbar machen. Von einem zunehmenden Equipagenluxus<lb/> ist, besonders in Deutschland, kaum etwas wahrzunehmen. Wohl<lb/> aber liesse sich der Nachweis liefern, dass das Luxusfuhrwerk<lb/> unserer Tage, verglichen mit den Prachtkarrossen, die noch in<lb/> der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Inventarium jedes<lb/> vornehmen und reichen Hauses gehörten, bedeutend an Glanz<lb/> eingebüsst hat. Und doch sollte man meinen, dass gerade die<lb/> Anschaffung und Zusammenstellung einer fashionablen Equipage<lb/> den zahlreichen Millionären <hi rendition="#g">fin de siècle</hi> als ein erwünschtes<lb/> Mittel erscheinen müsste, Verständnis auch für solche Dinge an<lb/> den Tag zu legen, die mit dem Kurszettel nichts gemein haben.</p><lb/> <p>Irre ich nicht sehr, so ist diese auffällige Vernachlässigung<lb/> des Fahrwesens in dem Umstande zu suchen, dass der Reichtum<lb/> allgemeiner geworden. Es klingt das wie ein Paradox; wenn<lb/> man aber bedenkt, in welch hohem Grade Familientraditionen,<lb/> Erziehung, Verkehr mit Kennern und Künstlern, und zum teil<lb/> auch Achtung vor den ungeschriebenen Gesetzen der guten Ge-<lb/> sellschaft, den Geschmack in Sachen des Luxus beeinflussen,<lb/> so wird man es begreiflich finden, dass die radikale Umgestaltung<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[V]/0011]
Einleitung.
Es ist eine eigentümliche Erscheinung, dass der Sinn für
Luxus und der veredelte Geschmack, die den modernen Menschen
kennzeichnen, sich so wenig auf dem Gebiete des Fahrwesens
bemerkbar machen. Von einem zunehmenden Equipagenluxus
ist, besonders in Deutschland, kaum etwas wahrzunehmen. Wohl
aber liesse sich der Nachweis liefern, dass das Luxusfuhrwerk
unserer Tage, verglichen mit den Prachtkarrossen, die noch in
der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Inventarium jedes
vornehmen und reichen Hauses gehörten, bedeutend an Glanz
eingebüsst hat. Und doch sollte man meinen, dass gerade die
Anschaffung und Zusammenstellung einer fashionablen Equipage
den zahlreichen Millionären fin de siècle als ein erwünschtes
Mittel erscheinen müsste, Verständnis auch für solche Dinge an
den Tag zu legen, die mit dem Kurszettel nichts gemein haben.
Irre ich nicht sehr, so ist diese auffällige Vernachlässigung
des Fahrwesens in dem Umstande zu suchen, dass der Reichtum
allgemeiner geworden. Es klingt das wie ein Paradox; wenn
man aber bedenkt, in welch hohem Grade Familientraditionen,
Erziehung, Verkehr mit Kennern und Künstlern, und zum teil
auch Achtung vor den ungeschriebenen Gesetzen der guten Ge-
sellschaft, den Geschmack in Sachen des Luxus beeinflussen,
so wird man es begreiflich finden, dass die radikale Umgestaltung
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