einige Medici machen ein Haar-fressend Medicament daraus, welches aber auch gefährlich ist.
Arsenicum rubrum, das rotheArsenic, wird von den Griechischen Medicis Sandaracha genennet, kommet in dunckel-gelben und röthlichen Stücken, welche scharff und corrosivisch sind; werden entweder so in der Erden gefunden, oder werden aus dem Arsenico und sonsten einer Mi- nera, dem Cobolt nicht unähnlich (welche man Kupffernickel nennet) mit dem gemeinen Schwefel sublimiret, weßwegen dieses rothe Arseni- cum auch rother Schwefel, Feuer-Schwefel und r[o]th Operment genen- net wird.
Arthanita, siehe Cyclamen.
Artemisia alba und rubra,weiß und rother Beyfuß, S. Jo- hannis Gürtel, wächst auf den Feldern und Aeckern, ist ein gut Mut- ter-Harn- und Stein-treibendes Kraut, Schmertz-stillend dabey, be- fördert die Menses, Frucht und Nachgeburt; die unter dieser Wurtzel gefundenen Kohlen werden vortrefflich wider die Epilepsie recommandi- ret, wie Ettmüller Tom. I. Oper. Medicor. pag. 519. a von einer Sol- daten-Frau erzehlet.
Artemisia tenuifolia, siehe Tanacetum.
Arteria, die Puls- oder Schlag-Ader, ist eine Röhre, welche schläget, und das Blut aus der Hertz-Kammer zu den übrigen Theilen des gantzen Leibes führet. Die Puls-Adern des gantzen Leibes können mit einander zu zweyen gebracht werden, nemlich zur Lungen- oder Lufft- Röhr- und grossen Puls-Ader: die Lungen-Puls-Ader entspringet aus der rechten Hertz-Kammer, und bringet das Blut von dannen durch die Lunge in die lincke Hertz-Kammer; die grosse Puls-Ader entstehet aus der lincken Hertz-Kammer, und von dar führet sie das Geblüt zu allen Theilen des Leibes. Nach den Hertz-Kammern zu erscheinen sie etwas völliger, als wie ein Stamm-Ende, dann theilen sie sich ferner in unter- schiedliche Aestlein, deren die meisten ihren sonderlichen Namen mit sich führen. Die Puls-Adern haben ein viel dicker und stärckeres Wesen als die Blut-Adern. Eine iedwede Puls-Ader bestehet aus einem zwie- fachen Häutlein, zu welchen man noch das dritte und vierdte hinzu thun kan, und diese sind auch in den grossen Puls-Adern augenscheinlich zu befinden, aber der kleinen Aestlein Seiten-Theile sind so dünne, daß es scheinet, als wenn sie mehr nur aus einem ein-als vierfachen Häutlein bestünden.
Arteria
AR
einige Medici machen ein Haar-freſſend Medicament daraus, welches aber auch gefaͤhrlich iſt.
Arſenicum rubrum, das rotheArſenic, wird von den Griechiſchen Medicis Sandaracha genennet, kommet in dunckel-gelben und roͤthlichen Stuͤcken, welche ſcharff und corroſiviſch ſind; werden entweder ſo in der Erden gefunden, oder werden aus dem Arſenico und ſonſten einer Mi- nera, dem Cobolt nicht unaͤhnlich (welche man Kupffernickel nennet) mit dem gemeinen Schwefel ſublimiret, weßwegen dieſes rothe Arſeni- cum auch rother Schwefel, Feuer-Schwefel und r[o]th Operment genen- net wird.
Arthanita, ſiehe Cyclamen.
Artemiſia alba und rubra,weiß und rother Beyfuß, S. Jo- hannis Guͤrtel, waͤchſt auf den Feldern und Aeckern, iſt ein gut Mut- ter-Harn- und Stein-treibendes Kraut, Schmertz-ſtillend dabey, be- foͤrdert die Menſes, Frucht und Nachgeburt; die unter dieſer Wurtzel gefundenen Kohlen werden vortrefflich wider die Epilepſie recommandi- ret, wie Ettmüller Tom. I. Oper. Medicor. pag. 519. a von einer Sol- daten-Frau erzehlet.
Artemiſia tenuifolia, ſiehe Tanacetum.
Arteria, die Puls- oder Schlag-Ader, iſt eine Roͤhre, welche ſchlaͤget, und das Blut aus der Hertz-Kammer zu den uͤbrigen Theilen des gantzen Leibes fuͤhret. Die Puls-Adern des gantzen Leibes koͤnnen mit einander zu zweyen gebracht werden, nemlich zur Lungen- oder Lufft- Roͤhr- und groſſen Puls-Ader: die Lungen-Puls-Ader entſpringet aus der rechten Hertz-Kammer, und bringet das Blut von dannen durch die Lunge in die lincke Hertz-Kammer; die groſſe Puls-Ader entſtehet aus der lincken Hertz-Kammer, und von dar fuͤhret ſie das Gebluͤt zu allen Theilen des Leibes. Nach den Hertz-Kammern zu erſcheinen ſie etwas voͤlliger, als wie ein Stamm-Ende, dann theilen ſie ſich ferner in unter- ſchiedliche Aeſtlein, deren die meiſten ihren ſonderlichen Namen mit ſich fuͤhren. Die Puls-Adern haben ein viel dicker und ſtaͤrckeres Weſen als die Blut-Adern. Eine iedwede Puls-Ader beſtehet aus einem zwie- fachen Haͤutlein, zu welchen man noch das dritte und vierdte hinzu thun kan, und dieſe ſind auch in den groſſen Puls-Adern augenſcheinlich zu befinden, aber der kleinen Aeſtlein Seiten-Theile ſind ſo duͤnne, daß es ſcheinet, als wenn ſie mehr nur aus einem ein-als vierfachen Haͤutlein beſtuͤnden.
Arteria
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AR
einige Medici machen ein Haar-freſſend Medicament daraus, welches aber
auch gefaͤhrlich iſt.
Arſenicum rubrum, das rothe Arſenic, wird von den Griechiſchen
Medicis Sandaracha genennet, kommet in dunckel-gelben und roͤthlichen
Stuͤcken, welche ſcharff und corroſiviſch ſind; werden entweder ſo in der
Erden gefunden, oder werden aus dem Arſenico und ſonſten einer Mi-
nera, dem Cobolt nicht unaͤhnlich (welche man Kupffernickel nennet)
mit dem gemeinen Schwefel ſublimiret, weßwegen dieſes rothe Arſeni-
cum auch rother Schwefel, Feuer-Schwefel und roth Operment genen-
net wird.
Arthanita, ſiehe Cyclamen.
Artemiſia alba und rubra, weiß und rother Beyfuß, S. Jo-
hannis Guͤrtel, waͤchſt auf den Feldern und Aeckern, iſt ein gut Mut-
ter-Harn- und Stein-treibendes Kraut, Schmertz-ſtillend dabey, be-
foͤrdert die Menſes, Frucht und Nachgeburt; die unter dieſer Wurtzel
gefundenen Kohlen werden vortrefflich wider die Epilepſie recommandi-
ret, wie Ettmüller Tom. I. Oper. Medicor. pag. 519. a von einer Sol-
daten-Frau erzehlet.
Artemiſia tenuifolia, ſiehe Tanacetum.
Arteria, die Puls- oder Schlag-Ader, iſt eine Roͤhre, welche
ſchlaͤget, und das Blut aus der Hertz-Kammer zu den uͤbrigen Theilen
des gantzen Leibes fuͤhret. Die Puls-Adern des gantzen Leibes koͤnnen
mit einander zu zweyen gebracht werden, nemlich zur Lungen- oder Lufft-
Roͤhr- und groſſen Puls-Ader: die Lungen-Puls-Ader entſpringet aus
der rechten Hertz-Kammer, und bringet das Blut von dannen durch die
Lunge in die lincke Hertz-Kammer; die groſſe Puls-Ader entſtehet aus
der lincken Hertz-Kammer, und von dar fuͤhret ſie das Gebluͤt zu allen
Theilen des Leibes. Nach den Hertz-Kammern zu erſcheinen ſie etwas
voͤlliger, als wie ein Stamm-Ende, dann theilen ſie ſich ferner in unter-
ſchiedliche Aeſtlein, deren die meiſten ihren ſonderlichen Namen mit ſich
fuͤhren. Die Puls-Adern haben ein viel dicker und ſtaͤrckeres Weſen
als die Blut-Adern. Eine iedwede Puls-Ader beſtehet aus einem zwie-
fachen Haͤutlein, zu welchen man noch das dritte und vierdte hinzu thun
kan, und dieſe ſind auch in den groſſen Puls-Adern augenſcheinlich zu
befinden, aber der kleinen Aeſtlein Seiten-Theile ſind ſo duͤnne, daß es
ſcheinet, als wenn ſie mehr nur aus einem ein-als vierfachen Haͤutlein
beſtuͤnden.
Arteria
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/99>, abgerufen am 23.11.2024.
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