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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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Sief album, ist eine trockne Augen-Artzney oder Collyrium: also
finde ich im Dispensatorio Brandenburgico

Sief album cum opio, darzu Ceruss. in Plantag. und Rosar.
gewaschen und praepariret ßvj. Amyl. gumm. Arabic. Tragacanth. ana ß.
Sarcocoll.
mit Esels- oder Küh-Milch, drey- oder viermal benetzet und
wieder getrocknet, ßiij. Opii in Plantagin. solviret und wieder inspissi-
ret ßj. mit album. Ovor. q. s. F. Sief. Läst man das Opium davon, so
wird es

Sief album sine opio genennet.

Sigillatio, die Siegelung oder Eindrückung des Siegels auf
das Medicament; also werden die Terrae sigillatae, Trochisci &c. ge-
siegelt.

Sigillum, heist insgemein ein Siegel, so in Lack auf Briefe ge-
drucket wird. Gleichniß-weise werden einige Erden in den Officinen
die gesiegelten genannt, weil auf selbige ein gewisses Siegel, des Orts
vornemlich, wo sie herrühren, gedrucket ist, von denselben ist der Titul
Terra zu sehen.

Sigillum Hermetis, ein Hermetisch- oder gantz accurat vermach-
tes Siegel,
wird in der Chymie sehr gebrauchet, und ist nichts anders,
als eine Zusammenschmeltzung des Halses am Glase, zu solchem Ende
giebet man allgemach Feuer, und wenn durch des Feuers Hitze der Hals
des Glases sich zu beugen anfängt, muß man eine starcke Scheere ha-
ben, und damit das Glas an dem Ort entzwey schneiden, da es schier
zu fliessen anfängt; dieses macht, daß sich das Glaß zusammen giebet
und wohl schliesset. Will man es aber spitzig haben, so muß man, in-
dem man den Hals des Glases umdrehet, hernach die Spitze ans Licht
halten, damit ein klein Knöpfflein, so das Glas gantz schliesset, formi-
ret werde; denn im Umdrehen bleibt gemeiniglich ein klein Löchlein,
welches fast nicht zu sehen ist; dieses Löchlein zuzumachen, damit nichts
exspirire oder verrauche, nimmt man einen Hammer, der forne halb
glüend gemacht ist, mit selben schlägt man gantz gelinde das Löchlein zu.
Einige machen auch zu solcher Versiegelung eine Massa aus Succin. albo,
Vitro Venet.
und Borrac. ana, das Loch zuzustopffen.

Sigillum Mariae oder Salomonis, Polygonatum, Weiß-Wurtzel,
wächst in Wäldern, blühet im Majo. Die Wurtzel dienet wider den
weissen Fluß, und hilfft zum Beyschlaff: äusserlich ist sie wider die Ge-
schwulst und Schmertzen der Knie, Podagra, Narben, Pocken und

Flecken
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Sief album, iſt eine trockne Augen-Artzney oder Collyrium: alſo
finde ich im Diſpenſatorio Brandenburgico

Sief album cum opio, darzu ℞ Ceruſſ. in 🜄 Plantag. und Roſar.
gewaſchen und præpariret ʒvj. Amyl. gumm. Arabic. Tragacanth. ana ℥ß.
Sarcocoll.
mit Eſels- oder Kuͤh-Milch, drey- oder viermal benetzet und
wieder getrocknet, ʒiij. Opii in 🜄 Plantagin. ſolviret und wieder inſpiſſi-
ret ʒj. mit album. Ovor. q. ſ. F. Sief. Laͤſt man das Opium davon, ſo
wird es

Sief album ſine opio genennet.

Sigillatio, die Siegelung oder Eindruͤckung des Siegels auf
das Medicament; alſo werden die Terræ ſigillatæ, Trochiſci &c. ge-
ſiegelt.

Sigillum, heiſt insgemein ein Siegel, ſo in Lack auf Briefe ge-
drucket wird. Gleichniß-weiſe werden einige Erden in den Officinen
die geſiegelten genannt, weil auf ſelbige ein gewiſſes Siegel, des Orts
vornemlich, wo ſie herruͤhren, gedrucket iſt, von denſelben iſt der Titul
Terra zu ſehen.

Sigillum Hermetis, ein Hermetiſch- oder gantz accurat vermach-
tes Siegel,
wird in der Chymie ſehr gebrauchet, und iſt nichts anders,
als eine Zuſammenſchmeltzung des Halſes am Glaſe, zu ſolchem Ende
giebet man allgemach Feuer, und wenn durch des Feuers Hitze der Hals
des Glaſes ſich zu beugen anfaͤngt, muß man eine ſtarcke Scheere ha-
ben, und damit das Glas an dem Ort entzwey ſchneiden, da es ſchier
zu flieſſen anfaͤngt; dieſes macht, daß ſich das Glaß zuſammen giebet
und wohl ſchlieſſet. Will man es aber ſpitzig haben, ſo muß man, in-
dem man den Hals des Glaſes umdrehet, hernach die Spitze ans Licht
halten, damit ein klein Knoͤpfflein, ſo das Glas gantz ſchlieſſet, formi-
ret werde; denn im Umdrehen bleibt gemeiniglich ein klein Loͤchlein,
welches faſt nicht zu ſehen iſt; dieſes Loͤchlein zuzumachen, damit nichts
exſpirire oder verrauche, nimmt man einen Hammer, der forne halb
gluͤend gemacht iſt, mit ſelben ſchlaͤgt man gantz gelinde das Loͤchlein zu.
Einige machen auch zu ſolcher Verſiegelung eine Maſſa aus Succin. albo,
Vitro Venet.
und Borrac. ana, das Loch zuzuſtopffen.

Sigillum Mariæ oder Salomonis, Polygonatum, Weiß-Wurtzel,
waͤchſt in Waͤldern, bluͤhet im Majo. Die Wurtzel dienet wider den
weiſſen Fluß, und hilfft zum Beyſchlaff: aͤuſſerlich iſt ſie wider die Ge-
ſchwulſt und Schmertzen der Knie, Podagra, Narben, Pocken und

Flecken
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[864/0876] SI Sief album, iſt eine trockne Augen-Artzney oder Collyrium: alſo finde ich im Diſpenſatorio Brandenburgico Sief album cum opio, darzu ℞ Ceruſſ. in 🜄 Plantag. und Roſar. gewaſchen und præpariret ʒvj. Amyl. gumm. Arabic. Tragacanth. ana ℥ß. Sarcocoll. mit Eſels- oder Kuͤh-Milch, drey- oder viermal benetzet und wieder getrocknet, ʒiij. Opii in 🜄 Plantagin. ſolviret und wieder inſpiſſi- ret ʒj. mit album. Ovor. q. ſ. F. Sief. Laͤſt man das Opium davon, ſo wird es Sief album ſine opio genennet. Sigillatio, die Siegelung oder Eindruͤckung des Siegels auf das Medicament; alſo werden die Terræ ſigillatæ, Trochiſci &c. ge- ſiegelt. Sigillum, heiſt insgemein ein Siegel, ſo in Lack auf Briefe ge- drucket wird. Gleichniß-weiſe werden einige Erden in den Officinen die geſiegelten genannt, weil auf ſelbige ein gewiſſes Siegel, des Orts vornemlich, wo ſie herruͤhren, gedrucket iſt, von denſelben iſt der Titul Terra zu ſehen. Sigillum Hermetis, ein Hermetiſch- oder gantz accurat vermach- tes Siegel, wird in der Chymie ſehr gebrauchet, und iſt nichts anders, als eine Zuſammenſchmeltzung des Halſes am Glaſe, zu ſolchem Ende giebet man allgemach Feuer, und wenn durch des Feuers Hitze der Hals des Glaſes ſich zu beugen anfaͤngt, muß man eine ſtarcke Scheere ha- ben, und damit das Glas an dem Ort entzwey ſchneiden, da es ſchier zu flieſſen anfaͤngt; dieſes macht, daß ſich das Glaß zuſammen giebet und wohl ſchlieſſet. Will man es aber ſpitzig haben, ſo muß man, in- dem man den Hals des Glaſes umdrehet, hernach die Spitze ans Licht halten, damit ein klein Knoͤpfflein, ſo das Glas gantz ſchlieſſet, formi- ret werde; denn im Umdrehen bleibt gemeiniglich ein klein Loͤchlein, welches faſt nicht zu ſehen iſt; dieſes Loͤchlein zuzumachen, damit nichts exſpirire oder verrauche, nimmt man einen Hammer, der forne halb gluͤend gemacht iſt, mit ſelben ſchlaͤgt man gantz gelinde das Loͤchlein zu. Einige machen auch zu ſolcher Verſiegelung eine Maſſa aus Succin. albo, Vitro Venet. und Borrac. ana, das Loch zuzuſtopffen. Sigillum Mariæ oder Salomonis, Polygonatum, Weiß-Wurtzel, waͤchſt in Waͤldern, bluͤhet im Majo. Die Wurtzel dienet wider den weiſſen Fluß, und hilfft zum Beyſchlaff: aͤuſſerlich iſt ſie wider die Ge- ſchwulſt und Schmertzen der Knie, Podagra, Narben, Pocken und Flecken

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 864. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/876>, abgerufen am 22.11.2024.