Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Sedum minus, Sempervivum minus, kleine Haus-Wurtz, wächst
auf den Mauren, in Gärten und Wäldern etc. kühlet, trocknet, und wird
an etlichen Orten unter den Salat genommen.

Segregatorium, eine Seige-Tuch, oder auch gläserner Trichter,
die Oele von den Wässern und Geistern zu sondern.

Selenites, siehe Glacies Mariae.

Sella equina,
sphoenoides,
Turcica, das Sattel-Bein, ist das inwendige des Keil-
Beins, bestehet aus vier Fortsätzen des Keil-Beins, es lieget darinnen
die Schleim-Drüse, Glandula pituitaria, und das wunderbare Netz, Ple-
xus choroides.

Semeiologia, Semeiotica, welche besser als Semiologia, Semiotica,
bedeuten dasjenige Theil der Medicin, welches da lehret, wie man die
Kranckheit bey ihrem gewissen Zeichen erkennen und von einander unter-
scheiden soll.

Semen, der Saame, ist insgemein dasjenige, woraus, als aus
einem belebten Anfang, ein anderer ihm gleichender Cörper gezeuget
wird: unter diesem Namen werden alle Saamen der Pflantzen, Kräu-
ter und Erd-Gewächse verstanden. Ferner wird auch unter diesem Wort
Saamen die geistreiche Feuchtigkeit, welche aus dem kostbarsten, zähen,
glutinösen und spirituösen Theil des Bluts bestehet, und sowol bey Men-
schen, als Vieh im Congreß oder Beyschlaf ausgelassen wird, verstan-
den. Dieser Saame wird vom Borello Flos sanguinis, die Blüte des
Bluts, sonsten auch von andern Sperma und Genitura genennet. Weil
auch dieser vielem Ungemach unterworffen, so kan man vornemlich fol-
gende mercken, als

Seminis acrimonia, die Schärffe des Saamens, solche findet sich
im Trippert, wird mit Absorbentibus und Balsamicis corrigiret, als C. C.
ust. test. Ovor. Corall. oss. Sepiae, Bol. Armen. Magister. Marcasit. Tere-
binth. Venet. spiritus Terebinth. Myrrh. gumm. Juniper. Balsam. Peruvian.
Copaiv. ol. Hyperic. Momordic. und Olivarum.

Seminis aquositas, die Wäßrigkeit des Saamens, wird bald mit
Purgantibus hydragogis, als Mercur. dulc. Resin. Jalap. gumm. Gutt. bald
mit Schweiß-treibenden, als diaphor. simpl. und Martial. spirit. Bezoar-
dic. Buss. C. C. TR. bezoardic. mixt. simpl. evacuiret; bald mit Mucilagi-

nosis

Sedum minus, Sempervivum minus, kleine Haus-Wurtz, waͤchſt
auf den Mauren, in Gaͤrten und Waͤldern ꝛc. kuͤhlet, trocknet, und wird
an etlichen Orten unter den Salat genommen.

Segregatorium, eine Seige-Tuch, oder auch glaͤſerner Trichter,
die Oele von den Waͤſſern und Geiſtern zu ſondern.

Selenites, ſiehe Glacies Mariæ.

Sella equina,
ſphœnoides,
Turcica, das Sattel-Bein, iſt das inwendige des Keil-
Beins, beſtehet aus vier Fortſaͤtzen des Keil-Beins, es lieget darinnen
die Schleim-Druͤſe, Glandula pituitaria, und das wunderbare Netz, Ple-
xus choroides.

Semeiologia, Semeiotica, welche beſſer als Semiologia, Semiotica,
bedeuten dasjenige Theil der Medicin, welches da lehret, wie man die
Kranckheit bey ihrem gewiſſen Zeichen erkennen und von einander unter-
ſcheiden ſoll.

Semen, der Saame, iſt insgemein dasjenige, woraus, als aus
einem belebten Anfang, ein anderer ihm gleichender Coͤrper gezeuget
wird: unter dieſem Namen werden alle Saamen der Pflantzen, Kraͤu-
ter und Erd-Gewaͤchſe verſtanden. Ferner wird auch unter dieſem Wort
Saamen die geiſtreiche Feuchtigkeit, welche aus dem koſtbarſten, zaͤhen,
glutinoͤſen und ſpirituoͤſen Theil des Bluts beſtehet, und ſowol bey Men-
ſchen, als Vieh im Congreß oder Beyſchlaf ausgelaſſen wird, verſtan-
den. Dieſer Saame wird vom Borello Flos ſanguinis, die Bluͤte des
Bluts, ſonſten auch von andern Sperma und Genitura genennet. Weil
auch dieſer vielem Ungemach unterworffen, ſo kan man vornemlich fol-
gende mercken, als

Seminis acrimonia, die Schaͤrffe des Saamens, ſolche findet ſich
im Trippert, wird mit Abſorbentibus und Balſamicis corrigiret, als C. C.
uſt. teſt. Ovor. Corall. oſſ. Sepiæ, Bol. Armen. Magiſter. Marcaſit. Tere-
binth. Venet. ſpiritus Terebinth. Myrrh. gumm. Juniper. Balſam. Peruvian.
Copaiv. ol. Hyperic. Momordic. und Olivarum.

Seminis aquoſitas, die Waͤßrigkeit des Saamens, wird bald mit
Purgantibus hydragogis, als Mercur. dulc. Reſin. Jalap. gumm. Gutt. bald
mit Schweiß-treibenden, als ♁ diaphor. ſimpl. und Martial. ſpirit. Bezoar-
dic. Buſſ. C. C. TR. bezoardic. mixt. ſimpl. evacuiret; bald mit Mucilagi-

noſis

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0867" n="855"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">SE</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Sedum minus, Sempervivum minus,</hi><hi rendition="#fr">kleine Haus-Wurtz,</hi> wa&#x0364;ch&#x017F;t<lb/>
auf den Mauren, in Ga&#x0364;rten und Wa&#x0364;ldern &#xA75B;c. ku&#x0364;hlet, trocknet, und wird<lb/>
an etlichen Orten unter den Salat genommen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Segregatorium,</hi> eine <hi rendition="#fr">Seige-Tuch,</hi> oder auch gla&#x0364;&#x017F;erner <hi rendition="#fr">Trichter,</hi><lb/>
die Oele von den Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern und Gei&#x017F;tern zu &#x017F;ondern.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Selenites,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Glacies Mariæ.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Sella equina,</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">&#x017F;ph&#x0153;noides,<lb/>
Turcica,</hi> das <hi rendition="#fr">Sattel-Bein,</hi> i&#x017F;t das inwendige des Keil-</hi><lb/>
Beins, be&#x017F;tehet aus vier Fort&#x017F;a&#x0364;tzen des Keil-Beins, es lieget darinnen<lb/>
die Schleim-Dru&#x0364;&#x017F;e, <hi rendition="#aq">Glandula pituitaria,</hi> und das wunderbare Netz, <hi rendition="#aq">Ple-<lb/>
xus choroides.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Semeiologia, Semeiotica,</hi> welche be&#x017F;&#x017F;er als <hi rendition="#aq">Semiologia, Semiotica,</hi><lb/>
bedeuten dasjenige Theil der <hi rendition="#aq">Medicin,</hi> welches da lehret, wie man die<lb/>
Kranckheit bey ihrem gewi&#x017F;&#x017F;en Zeichen erkennen und von einander unter-<lb/>
&#x017F;cheiden &#x017F;oll.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Semen,</hi> der <hi rendition="#fr">Saame,</hi> i&#x017F;t insgemein dasjenige, woraus, als aus<lb/>
einem belebten Anfang, ein anderer ihm gleichender Co&#x0364;rper gezeuget<lb/>
wird: unter die&#x017F;em Namen werden alle Saamen der Pflantzen, Kra&#x0364;u-<lb/>
ter und Erd-Gewa&#x0364;ch&#x017F;e ver&#x017F;tanden. Ferner wird auch unter die&#x017F;em Wort<lb/><hi rendition="#fr">Saamen</hi> die gei&#x017F;treiche Feuchtigkeit, welche aus dem ko&#x017F;tbar&#x017F;ten, za&#x0364;hen,<lb/><hi rendition="#aq">glutin</hi>o&#x0364;&#x017F;en und <hi rendition="#aq">&#x017F;piritu</hi>o&#x0364;&#x017F;en Theil des Bluts be&#x017F;tehet, und &#x017F;owol bey Men-<lb/>
&#x017F;chen, als Vieh im <hi rendition="#aq">Congreß</hi> oder Bey&#x017F;chlaf ausgela&#x017F;&#x017F;en wird, ver&#x017F;tan-<lb/>
den. Die&#x017F;er Saame wird vom <hi rendition="#aq">Borello Flos &#x017F;anguinis,</hi> die <hi rendition="#fr">Blu&#x0364;te des<lb/>
Bluts,</hi> &#x017F;on&#x017F;ten auch von andern <hi rendition="#aq">Sperma</hi> und <hi rendition="#aq">Genitura</hi> genennet. Weil<lb/>
auch die&#x017F;er vielem Ungemach unterworffen, &#x017F;o kan man vornemlich fol-<lb/>
gende mercken, als</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Seminis acrimonia,</hi> die <hi rendition="#fr">Scha&#x0364;rffe des Saamens,</hi> &#x017F;olche findet &#x017F;ich<lb/>
im Trippert, wird mit <hi rendition="#aq">Ab&#x017F;orbentibus</hi> und <hi rendition="#aq">Bal&#x017F;amicis corrigi</hi>ret, als <hi rendition="#aq">C. C.<lb/>
u&#x017F;t. te&#x017F;t. Ovor. Corall. o&#x017F;&#x017F;. Sepiæ, Bol. Armen. Magi&#x017F;ter. Marca&#x017F;it. Tere-<lb/>
binth. Venet. &#x017F;piritus Terebinth. Myrrh. gumm. Juniper. Bal&#x017F;am. Peruvian.<lb/>
Copaiv. ol. Hyperic. Momordic.</hi> und <hi rendition="#aq">Olivarum.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Seminis aquo&#x017F;itas,</hi> die <hi rendition="#fr">Wa&#x0364;ßrigkeit des Saamens,</hi> wird bald mit<lb/><hi rendition="#aq">Purgantibus hydragogis,</hi> als <hi rendition="#aq">Mercur. dulc. Re&#x017F;in. Jalap. gumm. Gutt.</hi> bald<lb/>
mit Schweiß-treibenden, als &#x2641; <hi rendition="#aq">diaphor. &#x017F;impl.</hi> und <hi rendition="#aq">Martial. &#x017F;pirit. Bezoar-<lb/>
dic. Bu&#x017F;&#x017F;. C. C. TR. bezoardic. mixt. &#x017F;impl. evacui</hi>ret; bald mit <hi rendition="#aq">Mucilagi-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">no&#x017F;is</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[855/0867] SE Sedum minus, Sempervivum minus, kleine Haus-Wurtz, waͤchſt auf den Mauren, in Gaͤrten und Waͤldern ꝛc. kuͤhlet, trocknet, und wird an etlichen Orten unter den Salat genommen. Segregatorium, eine Seige-Tuch, oder auch glaͤſerner Trichter, die Oele von den Waͤſſern und Geiſtern zu ſondern. Selenites, ſiehe Glacies Mariæ. Sella equina, ſphœnoides, Turcica, das Sattel-Bein, iſt das inwendige des Keil- Beins, beſtehet aus vier Fortſaͤtzen des Keil-Beins, es lieget darinnen die Schleim-Druͤſe, Glandula pituitaria, und das wunderbare Netz, Ple- xus choroides. Semeiologia, Semeiotica, welche beſſer als Semiologia, Semiotica, bedeuten dasjenige Theil der Medicin, welches da lehret, wie man die Kranckheit bey ihrem gewiſſen Zeichen erkennen und von einander unter- ſcheiden ſoll. Semen, der Saame, iſt insgemein dasjenige, woraus, als aus einem belebten Anfang, ein anderer ihm gleichender Coͤrper gezeuget wird: unter dieſem Namen werden alle Saamen der Pflantzen, Kraͤu- ter und Erd-Gewaͤchſe verſtanden. Ferner wird auch unter dieſem Wort Saamen die geiſtreiche Feuchtigkeit, welche aus dem koſtbarſten, zaͤhen, glutinoͤſen und ſpirituoͤſen Theil des Bluts beſtehet, und ſowol bey Men- ſchen, als Vieh im Congreß oder Beyſchlaf ausgelaſſen wird, verſtan- den. Dieſer Saame wird vom Borello Flos ſanguinis, die Bluͤte des Bluts, ſonſten auch von andern Sperma und Genitura genennet. Weil auch dieſer vielem Ungemach unterworffen, ſo kan man vornemlich fol- gende mercken, als Seminis acrimonia, die Schaͤrffe des Saamens, ſolche findet ſich im Trippert, wird mit Abſorbentibus und Balſamicis corrigiret, als C. C. uſt. teſt. Ovor. Corall. oſſ. Sepiæ, Bol. Armen. Magiſter. Marcaſit. Tere- binth. Venet. ſpiritus Terebinth. Myrrh. gumm. Juniper. Balſam. Peruvian. Copaiv. ol. Hyperic. Momordic. und Olivarum. Seminis aquoſitas, die Waͤßrigkeit des Saamens, wird bald mit Purgantibus hydragogis, als Mercur. dulc. Reſin. Jalap. gumm. Gutt. bald mit Schweiß-treibenden, als ♁ diaphor. ſimpl. und Martial. ſpirit. Bezoar- dic. Buſſ. C. C. TR. bezoardic. mixt. ſimpl. evacuiret; bald mit Mucilagi- noſis

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/867
Zitationshilfe:	Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 855. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/867>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.