der Tod. Die Nach-Geburt pfleget auf eine zwiefache Art anzuhän- gen, sie bleibet entweder noch fest mit dem Utero verbunden, oder ist schon von dessen Seiten los. Die Ursach aber dieser Zurückbleibung ist man- cherley, bald wird eine unzeitige Zerreissung der Nabel-Schnur ange- führet, bald kommen hefftige Gemüths-Bewegungen hervor, bald stin- ckend und übelriechende Sachen, bald eine schleunige Erkältung, kalt Trincken, u. d. g. m. Bey so gestalten Sachen hat eine Heb-Amme nöthig, daß sie mit der mit oleo Amygdalar. oder einer andern Fettigkeit beschmierten Hand in den Uterum fahre, und die noch anhängende Se- cundinam mit den Fingern gantz gelind löse, oder die schon gelösete gantz vorsichtig herausziehe. Doch aber ist zuweilen das Orificium uterinum also beschaffen, daß es sich gleich nach der Geburt schliesset und zusammen ziehet, dahero ist darauf zu sehen, daß der Uterus wieder geöffnet werde: darzu ist dienlich ein Unguent aus oleo Lilior. albor. Hyperic. Amygda- lar. dulc. axung. Cervi, anferin. gallin. medull. Cruris, Unguent. dialth. populeon. &c. item eine Bähung aus Melilot. Chamomill. Verbasc. rad. Alth. Malv. flor. Sambuc. sem. Lini, Foen. graec. eine Räucherey aus Cassia, fl. Junc. odor. Artemis. Nard. Sabin. Diptamn. Puleg. &c. Stoeckerus in seiner Praxi hat dieses:
Myrrh. elect. ß.
Castor.
Cinnamom.
Galban. ana ßß.
Opoponac. ßj.
Hellebor. nigr. ßiß.
mit Küh-Galle Trochiscos daraus gemachet, welche auf Kohlen geworf- fen werden, daß der Rauch davon durch einen Trichter an den Uterum schlage. Weit kräfftiger aber sind die innerlichen Medicamenta, und un- ter solchen vornemlich die starcken Sternutatoria aus Hellebor. alb. Castor. Piper. Vitriol. alb. item aus pulv. Majoran. Lilior. convall. &c. Ferner werden auch die so genannten treibenden Artzneyen hier zu recommandiren seyn, als Borrax officinal. Crocus, Sabin. Myrrh. Artemis. Colocynth. ol. Lini rancid. Succini, Terebinth. &c. Es wird von einigen dieses Mittel, als was sonderliches in solchem Fall, sehr aestimiret:
Ciner. Urachi infantis ßij.
Cinnamom.
Galang.
Piper.
P p p p p 3
SE
der Tod. Die Nach-Geburt pfleget auf eine zwiefache Art anzuhaͤn- gen, ſie bleibet entweder noch feſt mit dem Utero verbunden, oder iſt ſchon von deſſen Seiten los. Die Urſach aber dieſer Zuruͤckbleibung iſt man- cherley, bald wird eine unzeitige Zerreiſſung der Nabel-Schnur ange- fuͤhret, bald kommen hefftige Gemuͤths-Bewegungen hervor, bald ſtin- ckend und uͤbelriechende Sachen, bald eine ſchleunige Erkaͤltung, kalt Trincken, u. d. g. m. Bey ſo geſtalten Sachen hat eine Heb-Amme noͤthig, daß ſie mit der mit oleo Amygdalar. oder einer andern Fettigkeit beſchmierten Hand in den Uterum fahre, und die noch anhaͤngende Se- cundinam mit den Fingern gantz gelind loͤſe, oder die ſchon geloͤſete gantz vorſichtig herausziehe. Doch aber iſt zuweilen das Orificium uterinum alſo beſchaffen, daß es ſich gleich nach der Geburt ſchlieſſet und zuſammen ziehet, dahero iſt darauf zu ſehen, daß der Uterus wieder geoͤffnet werde: darzu iſt dienlich ein Unguent aus oleo Lilior. albor. Hyperic. Amygda- lar. dulc. axung. Cervi, anferin. gallin. medull. Cruris, Unguent. dialth. populeon. &c. item eine Baͤhung aus Melilot. Chamomill. Verbaſc. rad. Alth. Malv. flor. Sambuc. ſem. Lini, Fœn. græc. eine Raͤucherey aus Caſſia, fl. Junc. odor. Artemiſ. Nard. Sabin. Diptamn. Puleg. &c. Stœckerus in ſeiner Praxi hat dieſes:
℞ Myrrh. elect. ℥ß.
Caſtor.
Cinnamom.
Galban. ana ʒß.
Opoponac. ʒj.
Hellebor. nigr. ʒiß.
mit Kuͤh-Galle Trochiſcos daraus gemachet, welche auf Kohlen geworf- fen werden, daß der Rauch davon durch einen Trichter an den Uterum ſchlage. Weit kraͤfftiger aber ſind die innerlichen Medicamenta, und un- ter ſolchen vornemlich die ſtarcken Sternutatoria aus Hellebor. alb. Caſtor. Piper. Vitriol. alb. item aus pulv. Majoran. Lilior. convall. &c. Ferner werden auch die ſo genannten treibenden Artzneyen hier zu recommandiren ſeyn, als Borrax officinal. Crocus, Sabin. Myrrh. Artemiſ. Colocynth. ol. Lini rancid. Succini, Terebinth. &c. Es wird von einigen dieſes Mittel, als was ſonderliches in ſolchem Fall, ſehr æſtimiret:
℞ Ciner. Urachi infantis ʒij.
Cinnamom.
Galang.
Piper.
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gen, ſie bleibet entweder noch feſt mit dem Utero verbunden, oder iſt ſchon
von deſſen Seiten los. Die Urſach aber dieſer Zuruͤckbleibung iſt man-
cherley, bald wird eine unzeitige Zerreiſſung der Nabel-Schnur ange-
fuͤhret, bald kommen hefftige Gemuͤths-Bewegungen hervor, bald ſtin-
ckend und uͤbelriechende Sachen, bald eine ſchleunige Erkaͤltung, kalt
Trincken, u. d. g. m. Bey ſo geſtalten Sachen hat eine Heb-Amme
noͤthig, daß ſie mit der mit oleo Amygdalar. oder einer andern Fettigkeit
beſchmierten Hand in den Uterum fahre, und die noch anhaͤngende Se-
cundinam mit den Fingern gantz gelind loͤſe, oder die ſchon geloͤſete gantz
vorſichtig herausziehe. Doch aber iſt zuweilen das Orificium uterinum
alſo beſchaffen, daß es ſich gleich nach der Geburt ſchlieſſet und zuſammen
ziehet, dahero iſt darauf zu ſehen, daß der Uterus wieder geoͤffnet werde:
darzu iſt dienlich ein Unguent aus oleo Lilior. albor. Hyperic. Amygda-
lar. dulc. axung. Cervi, anferin. gallin. medull. Cruris, Unguent. dialth.
populeon. &c. item eine Baͤhung aus Melilot. Chamomill. Verbaſc. rad.
Alth. Malv. flor. Sambuc. ſem. Lini, Fœn. græc. eine Raͤucherey aus Caſſia,
fl. Junc. odor. Artemiſ. Nard. Sabin. Diptamn. Puleg. &c. Stœckerus in
ſeiner Praxi hat dieſes:
℞ Myrrh. elect. ℥ß.
Caſtor.
Cinnamom.
Galban. ana ʒß.
Opoponac. ʒj.
Hellebor. nigr. ʒiß.
mit Kuͤh-Galle Trochiſcos daraus gemachet, welche auf Kohlen geworf-
fen werden, daß der Rauch davon durch einen Trichter an den Uterum
ſchlage. Weit kraͤfftiger aber ſind die innerlichen Medicamenta, und un-
ter ſolchen vornemlich die ſtarcken Sternutatoria aus Hellebor. alb. Caſtor.
Piper. Vitriol. alb. item aus pulv. Majoran. Lilior. convall. &c. Ferner
werden auch die ſo genannten treibenden Artzneyen hier zu recommandiren
ſeyn, als Borrax officinal. Crocus, Sabin. Myrrh. Artemiſ. Colocynth. ol.
Lini rancid. Succini, Terebinth. &c. Es wird von einigen dieſes Mittel,
als was ſonderliches in ſolchem Fall, ſehr æſtimiret:
℞ Ciner. Urachi infantis ʒij.
Cinnamom.
Galang.
Piper.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 853. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/865>, abgerufen am 22.11.2024.
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