Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite
SC

Scirrhones, werden kleine Läuse, oder vielmehr andere kleine Würm-
lein genennet, welche in der Haut stecken, und kaum zu sehen sind.

Scirrhus, eine harte Geschwulst, ist eine ohnschmertzende sehr
harte Geschwulst, welche bald die natürliche Farbe behält, bald blau-
licht ist; setzet sich an die innerlichen und äusserlichen, drüshafften, ten-
din
ösen und membranösen Theile, als an die Leber, Miltz, Gebähr-
Mutter, Hoden, Brüste etc. Hier aber wird nur von denen gehandelt,
welche sich an die äusserlichen Glieder setzen; solche werden in rechte,
oder legitimos, und unrechte, illegitimos, getheilet. Die legitimi sind
die ietzt beschriebenen; illegitimi aber werden genannt, bey welchen noch
etwas Schmertz ist, dergleichen bey den sehr erkälteten Gliedern ange-
mercket wird, item im Krebs - artigen Scirrho. Die Ursach ist, nach
Lehre der Alten, ein melancholisch Geblüt, worunter die Neueren mit
dem Platero einen etwas dickern Nahrungs-Safft, als welcher den er-
nährenden Theilen zuträglich ist, verstehen; oder ein gar zu zähes und
leimichtes Serum des Bluts, welches mit der Zeit eine gantz feste und
beynahe steinerne Consistenz annimmt, dahero setzet sich gar selten ein
Scirrhus an einem Theil, wo nicht zuvor eine langwierige Stockung des
Seri oder Inflammation in demselben vorhergegangen. Wo nun ein Scir-
rhus
nicht beyzeiten curiret wird, so verspottet er alle Medicamenta, wird
er hergegen etwas hart tractiret, so degeneriret er in einen Krebs. Es
müssen dahero auf das eheste erweichende, zertheilende, ausführende Mit-
tel, sowol innerlich als äusserlich gebrauchet werden. Jnnerliche und
hier zuträgliche Mittel sind lapid. 69. croc. Martis aperitiv. Arcan. dupli-
cat. Antimon. diaphor. simpl.
und martial. tinctur. Martis aperitiv. ri,
Antimon. sat. liqu. foliat. ri, Oci cum gumm. Ammo-
niac. &c.

Essent. Lignor. ßij.
Spirit. Cochlear. ßj.
Tinctur. ii sat. ßß.
M. D. S.
Eröffnende Tropffen.

Aeusserliche Mittel sind, Hirsch- und Kälber-Marck, frische ungesaltzene
Butter, Hüner-Gänse-Ziegen-Fett, flor. Chamomill. Centaur. minor.
Lilior. albor. Melilot. Verbasc. sem. Foen. graec. Lini, radic. Bryon. Cu-
cum. asinin. Cepae &c.
hieher gehöret auch des Thoneri Cataplasma, so
sehr bewährt ist, darzu

Fa-
O o o o o 2
SC

Scirrhones, werden kleine Laͤuſe, oder vielmehr andere kleine Wuͤrm-
lein genennet, welche in der Haut ſtecken, und kaum zu ſehen ſind.

Scirrhus, eine harte Geſchwulſt, iſt eine ohnſchmertzende ſehr
harte Geſchwulſt, welche bald die natuͤrliche Farbe behaͤlt, bald blau-
licht iſt; ſetzet ſich an die innerlichen und aͤuſſerlichen, druͤshafften, ten-
din
oͤſen und membranoͤſen Theile, als an die Leber, Miltz, Gebaͤhr-
Mutter, Hoden, Bruͤſte ꝛc. Hier aber wird nur von denen gehandelt,
welche ſich an die aͤuſſerlichen Glieder ſetzen; ſolche werden in rechte,
oder legitimos, und unrechte, illegitimos, getheilet. Die legitimi ſind
die ietzt beſchriebenen; illegitimi aber werden genannt, bey welchen noch
etwas Schmertz iſt, dergleichen bey den ſehr erkaͤlteten Gliedern ange-
mercket wird, item im Krebs - artigen Scirrho. Die Urſach iſt, nach
Lehre der Alten, ein melancholiſch Gebluͤt, worunter die Neueren mit
dem Platero einen etwas dickern Nahrungs-Safft, als welcher den er-
naͤhrenden Theilen zutraͤglich iſt, verſtehen; oder ein gar zu zaͤhes und
leimichtes Serum des Bluts, welches mit der Zeit eine gantz feſte und
beynahe ſteinerne Conſiſtenz annimmt, dahero ſetzet ſich gar ſelten ein
Scirrhus an einem Theil, wo nicht zuvor eine langwierige Stockung des
Seri oder Inflammation in demſelben vorhergegangen. Wo nun ein Scir-
rhus
nicht beyzeiten curiret wird, ſo verſpottet er alle Medicamenta, wird
er hergegen etwas hart tractiret, ſo degeneriret er in einen Krebs. Es
muͤſſen dahero auf das eheſte erweichende, zertheilende, ausfuͤhrende Mit-
tel, ſowol innerlich als aͤuſſerlich gebrauchet werden. Jnnerliche und
hier zutraͤgliche Mittel ſind lapid. 69. croc. Martis aperitiv. Arcan. dupli-
cat. Antimon. diaphor. ſimpl.
und martial. tinctur. Martis aperitiv. 🜿ri,
Antimon. 🜿ſat. liqu. 🜃 foliat. 🜿ri, Ω🜔🝐ci cum gumm. Ammo-
niac. &c.

℞ Eſſent. Lignor. ʒij.
Spirit. Cochlear. ʒj.
Tinctur. ♁ii 🜿ſat. ʒß.
M. D. S.
Eroͤffnende Tropffen.

Aeuſſerliche Mittel ſind, Hirſch- und Kaͤlber-Marck, friſche ungeſaltzene
Butter, Huͤner-Gaͤnſe-Ziegen-Fett, flor. Chamomill. Centaur. minor.
Lilior. albor. Melilot. Verbaſc. ſem. Fœn. græc. Lini, radic. Bryon. Cu-
cum. aſinin. Cepæ &c.
hieher gehoͤret auch des Thoneri Cataplaſma, ſo
ſehr bewaͤhrt iſt, darzu

℞ Fa-
O o o o o 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0855" n="843"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">SC</hi> </hi> </hi> </fw><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Scirrhones,</hi> werden kleine La&#x0364;u&#x017F;e, oder vielmehr andere kleine Wu&#x0364;rm-<lb/>
lein genennet, welche in der Haut &#x017F;tecken, und kaum zu &#x017F;ehen &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Scirrhus,</hi> eine <hi rendition="#fr">harte Ge&#x017F;chwul&#x017F;t,</hi> i&#x017F;t eine ohn&#x017F;chmertzende &#x017F;ehr<lb/>
harte Ge&#x017F;chwul&#x017F;t, welche bald die natu&#x0364;rliche Farbe beha&#x0364;lt, bald blau-<lb/>
licht i&#x017F;t; &#x017F;etzet &#x017F;ich an die innerlichen und a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen, dru&#x0364;shafften, <hi rendition="#aq">ten-<lb/>
din</hi>o&#x0364;&#x017F;en und <hi rendition="#aq">membran</hi>o&#x0364;&#x017F;en Theile, als an die Leber, Miltz, Geba&#x0364;hr-<lb/>
Mutter, Hoden, Bru&#x0364;&#x017F;te &#xA75B;c. Hier aber wird nur von denen gehandelt,<lb/>
welche &#x017F;ich an die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Glieder &#x017F;etzen; &#x017F;olche werden in <hi rendition="#fr">rechte,</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">legitimos,</hi> und <hi rendition="#fr">unrechte,</hi> <hi rendition="#aq">illegitimos,</hi> getheilet. Die <hi rendition="#aq">legitimi</hi> &#x017F;ind<lb/>
die ietzt be&#x017F;chriebenen; <hi rendition="#aq">illegitimi</hi> aber werden genannt, bey welchen noch<lb/>
etwas Schmertz i&#x017F;t, dergleichen bey den &#x017F;ehr erka&#x0364;lteten Gliedern ange-<lb/>
mercket wird, <hi rendition="#aq">item</hi> im Krebs - artigen <hi rendition="#aq">Scirrho.</hi> Die Ur&#x017F;ach i&#x017F;t, nach<lb/>
Lehre der Alten, ein melancholi&#x017F;ch Geblu&#x0364;t, worunter die Neueren mit<lb/>
dem <hi rendition="#aq">Platero</hi> einen etwas dickern Nahrungs-Safft, als welcher den er-<lb/>
na&#x0364;hrenden Theilen zutra&#x0364;glich i&#x017F;t, ver&#x017F;tehen; oder ein gar zu za&#x0364;hes und<lb/>
leimichtes <hi rendition="#aq">Serum</hi> des Bluts, welches mit der Zeit eine gantz fe&#x017F;te und<lb/>
beynahe &#x017F;teinerne <hi rendition="#aq">Con&#x017F;i&#x017F;tenz</hi> annimmt, dahero &#x017F;etzet &#x017F;ich gar &#x017F;elten ein<lb/><hi rendition="#aq">Scirrhus</hi> an einem Theil, wo nicht zuvor eine langwierige Stockung des<lb/><hi rendition="#aq">Seri</hi> oder <hi rendition="#aq">Inflammation</hi> in dem&#x017F;elben vorhergegangen. Wo nun ein <hi rendition="#aq">Scir-<lb/>
rhus</hi> nicht beyzeiten <hi rendition="#aq">curi</hi>ret wird, &#x017F;o ver&#x017F;pottet er alle <hi rendition="#aq">Medicamenta,</hi> wird<lb/>
er hergegen etwas hart <hi rendition="#aq">tracti</hi>ret, &#x017F;o <hi rendition="#aq">degeneri</hi>ret er in einen Krebs. Es<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en dahero auf das ehe&#x017F;te erweichende, zertheilende, ausfu&#x0364;hrende Mit-<lb/>
tel, &#x017F;owol innerlich als a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich gebrauchet werden. Jnnerliche und<lb/>
hier zutra&#x0364;gliche Mittel &#x017F;ind <hi rendition="#aq">lapid. 69. croc. Martis aperitiv. Arcan. dupli-<lb/>
cat. Antimon. diaphor. &#x017F;impl.</hi> und <hi rendition="#aq">martial. tinctur. Martis aperitiv. &#x1F73F;ri,<lb/>
Antimon. &#x1F73F;&#x017F;at. liqu. &#x1F703; foliat. &#x1F73F;ri, &#x03A9;&#x1F714;&#x1F750;ci cum gumm. Ammo-<lb/>
niac. &amp;c.</hi></p><lb/>
          <list>
            <item> <hi rendition="#aq">&#x211E; E&#x017F;&#x017F;ent. Lignor. &#x0292;ij.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Spirit. Cochlear. &#x0292;j.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">Tinctur. &#x2641;ii &#x1F73F;&#x017F;at. &#x0292;ß.</hi> </item><lb/>
            <item> <hi rendition="#aq">M. D. S.</hi> </item><lb/>
            <item>Ero&#x0364;ffnende Tropffen.</item>
          </list><lb/>
          <p>Aeu&#x017F;&#x017F;erliche Mittel &#x017F;ind, Hir&#x017F;ch- und Ka&#x0364;lber-Marck, fri&#x017F;che unge&#x017F;altzene<lb/>
Butter, Hu&#x0364;ner-Ga&#x0364;n&#x017F;e-Ziegen-Fett, <hi rendition="#aq">flor. Chamomill. Centaur. minor.<lb/>
Lilior. albor. Melilot. Verba&#x017F;c. &#x017F;em. F&#x0153;n. græc. Lini, radic. Bryon. Cu-<lb/>
cum. a&#x017F;inin. Cepæ &amp;c.</hi> hieher geho&#x0364;ret auch des <hi rendition="#aq">Thoneri Catapla&#x017F;ma,</hi> &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ehr bewa&#x0364;hrt i&#x017F;t, darzu</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">O o o o o 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">&#x211E; Fa-</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[843/0855] SC Scirrhones, werden kleine Laͤuſe, oder vielmehr andere kleine Wuͤrm- lein genennet, welche in der Haut ſtecken, und kaum zu ſehen ſind. Scirrhus, eine harte Geſchwulſt, iſt eine ohnſchmertzende ſehr harte Geſchwulſt, welche bald die natuͤrliche Farbe behaͤlt, bald blau- licht iſt; ſetzet ſich an die innerlichen und aͤuſſerlichen, druͤshafften, ten- dinoͤſen und membranoͤſen Theile, als an die Leber, Miltz, Gebaͤhr- Mutter, Hoden, Bruͤſte ꝛc. Hier aber wird nur von denen gehandelt, welche ſich an die aͤuſſerlichen Glieder ſetzen; ſolche werden in rechte, oder legitimos, und unrechte, illegitimos, getheilet. Die legitimi ſind die ietzt beſchriebenen; illegitimi aber werden genannt, bey welchen noch etwas Schmertz iſt, dergleichen bey den ſehr erkaͤlteten Gliedern ange- mercket wird, item im Krebs - artigen Scirrho. Die Urſach iſt, nach Lehre der Alten, ein melancholiſch Gebluͤt, worunter die Neueren mit dem Platero einen etwas dickern Nahrungs-Safft, als welcher den er- naͤhrenden Theilen zutraͤglich iſt, verſtehen; oder ein gar zu zaͤhes und leimichtes Serum des Bluts, welches mit der Zeit eine gantz feſte und beynahe ſteinerne Conſiſtenz annimmt, dahero ſetzet ſich gar ſelten ein Scirrhus an einem Theil, wo nicht zuvor eine langwierige Stockung des Seri oder Inflammation in demſelben vorhergegangen. Wo nun ein Scir- rhus nicht beyzeiten curiret wird, ſo verſpottet er alle Medicamenta, wird er hergegen etwas hart tractiret, ſo degeneriret er in einen Krebs. Es muͤſſen dahero auf das eheſte erweichende, zertheilende, ausfuͤhrende Mit- tel, ſowol innerlich als aͤuſſerlich gebrauchet werden. Jnnerliche und hier zutraͤgliche Mittel ſind lapid. 69. croc. Martis aperitiv. Arcan. dupli- cat. Antimon. diaphor. ſimpl. und martial. tinctur. Martis aperitiv. 🜿ri, Antimon. 🜿ſat. liqu. 🜃 foliat. 🜿ri, Ω🜔🝐ci cum gumm. Ammo- niac. &c. ℞ Eſſent. Lignor. ʒij. Spirit. Cochlear. ʒj. Tinctur. ♁ii 🜿ſat. ʒß. M. D. S. Eroͤffnende Tropffen. Aeuſſerliche Mittel ſind, Hirſch- und Kaͤlber-Marck, friſche ungeſaltzene Butter, Huͤner-Gaͤnſe-Ziegen-Fett, flor. Chamomill. Centaur. minor. Lilior. albor. Melilot. Verbaſc. ſem. Fœn. græc. Lini, radic. Bryon. Cu- cum. aſinin. Cepæ &c. hieher gehoͤret auch des Thoneri Cataplaſma, ſo ſehr bewaͤhrt iſt, darzu ℞ Fa- O o o o o 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/855
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 843. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/855>, abgerufen am 25.11.2024.