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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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das darinnen enthaltene Serum ausschwitzen. Noch ist auch wegen des
Gebrauchs der Purgantzen zu mercken, I. die Zeit, wenn man purgiren
kan oder soll; solcheist entweder zur Commodität, wenn man als ein Prae-
servativ
die Purgantia gebrauchet; hierbey hat man auf die Jahrs-Zeit zu
sehen, nemlich in solchem Fall ist das Früh-Jahr und der Herbst zum purgi-
ren am bequemsten; was den Tag, an welchem man purgiren will, be-
trifft, so muß man des Morgens und nüchtern das Purgans einnehmen;
oder zur Nothwendigkeit, und diese leidet kein Gesetz, bindet sich auch nicht
an gewisse Tage oder Jahrs-Zeiten. II. Das Regiment, wie man sich
bey dem Purgiren zu verhalten hat:
Der Schlaf und die Kälte müssen
gemieden werden, man trincke vielmehr was warmes drauf: wenn die
Humores zur Evacuation nicht tüchtig sind, so brauche man zuvor Digestiva:
bleibt das Purgans bestehen, kan man es mit Passulis laxativis oder einem
Stuhl-Zäpfgen oder Clystire befördern: operirt es aber gar zu scharff,
und erwecket Hypercatharsin, so kan man es mit frischen Theriac oder fet-
ten Suppen, mit Muscaten-Nuß, oder Opiatis, spirit. Vini, masti-
chin. &c.
hemmen, oder man lege äusserlich Theriac mit sigillat. und
acet. rosac. oder empl. de crust. Panis, oder warme Ziegel auf den Magen.
III. Contraindicantia, oder was vom Purgiren abhält, sind Matt- und
Krafftlosigkeit des Patientens, böse ansteckende Fieber, schwangere, zart
und schwache Personen, überflüßig Saltz, zähe und sauer Geblüt, etc.

Purgatio, eine Sauberung oder Reinigung: Hierunter wird
(1) das durch die Artzney erweckte Purgiren, (2) wenn man allerhand
Instrumenta reiniget und saubert, verstanden.

Purgatio menstrua, siehe Menstruum.

Purpura, der Friesel, ist eine besondere Art der Befleckung der Haut,
mit Ausschiessung kleiner scharffen Blätterlein als Hirse-Körner; wird
sonsten auch Febris miliaris und militaris, ingleichen Morbilli ignei genannt.
Es werden diese Patienten von einem bösen Fieber angegriffen, und zwar
mit einem Schauer; mit der Zeit, als am andern oder dritten Tage, nimmt
die Kranckheit und Symptomata zu, sonderlich Hitze und Durst mit Haupt-
Weh und stetem Husten. Und nach diesem kommen allmählich, auf dem
Rücken vornemlich, Hals und Brust, mit einer Röthe und Jucken, Exan-
themata
hervor, welche hernach auf der Haut entweder vertrocknen und als
Schuppen abfallen, oder von innerlich- oder äusserlichen Ursachen zurücke
treten, und Hertzens-Angst mit Convulsionibus verursachen. Es ist zu
wissen nöthig, daß die Exanthemata des Friesels nicht allemal roth, son-

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das darinnen enthaltene Serum ausſchwitzen. Noch iſt auch wegen des
Gebrauchs der Purgantzen zu mercken, I. die Zeit, wenn man purgiren
kan oder ſoll; ſolcheiſt entweder zur Commoditaͤt, wenn man als ein Præ-
ſervativ
die Purgantia gebrauchet; hierbey hat man auf die Jahrs-Zeit zu
ſehen, nemlich in ſolchem Fall iſt das Fruͤh-Jahr und der Herbſt zum purgi-
ren am bequemſten; was den Tag, an welchem man purgiren will, be-
trifft, ſo muß man des Morgens und nuͤchtern das Purgans einnehmen;
oder zur Nothwendigkeit, und dieſe leidet kein Geſetz, bindet ſich auch nicht
an gewiſſe Tage oder Jahrs-Zeiten. II. Das Regiment, wie man ſich
bey dem Purgiren zu verhalten hat:
Der Schlaf und die Kaͤlte muͤſſen
gemieden werden, man trincke vielmehr was warmes drauf: wenn die
Humores zur Evacuation nicht tuͤchtig ſind, ſo brauche man zuvor Digeſtiva:
bleibt das Purgans beſtehen, kan man es mit Paſſulis laxativis oder einem
Stuhl-Zaͤpfgen oder Clyſtire befoͤrdern: operirt es aber gar zu ſcharff,
und erwecket Hypercatharſin, ſo kan man es mit friſchen Theriac oder fet-
ten Suppen, mit Muſcaten-Nuß, oder Opiatis, ſpirit. Vini, 🜄 maſti-
chin. &c.
hemmen, oder man lege aͤuſſerlich Theriac mit 🜃 ſigillat. und
acet. roſac. oder empl. de cruſt. Panis, oder warme Ziegel auf den Magen.
III. Contraindicantia, oder was vom Purgiren abhaͤlt, ſind Matt- und
Krafftloſigkeit des Patientens, boͤſe anſteckende Fieber, ſchwangere, zart
und ſchwache Perſonen, uͤberfluͤßig Saltz, zaͤhe und ſauer Gebluͤt, ꝛc.

Purgatio, eine Sauberung oder Reinigung: Hierunter wird
(1) das durch die Artzney erweckte Purgiren, (2) wenn man allerhand
Inſtrumenta reiniget und ſaubert, verſtanden.

Purgatio menſtrua, ſiehe Menſtruum.

Purpura, der Frieſel, iſt eine beſondere Art der Befleckung der Haut,
mit Auſſchieſſung kleiner ſcharffen Blaͤtterlein als Hirſe-Koͤrner; wird
ſonſten auch Febris miliaris und militaris, ingleichen Morbilli ignei genannt.
Es werden dieſe Patienten von einem boͤſen Fieber angegriffen, und zwar
mit einem Schauer; mit der Zeit, als am andern oder dritten Tage, nimmt
die Kranckheit und Symptomata zu, ſonderlich Hitze und Durſt mit Haupt-
Weh und ſtetem Huſten. Und nach dieſem kommen allmaͤhlich, auf dem
Ruͤcken vornemlich, Hals und Bruſt, mit einer Roͤthe und Jucken, Exan-
themata
hervor, welche hernach auf der Haut entweder vertrocknen und als
Schuppen abfallen, oder von innerlich- oder aͤuſſerlichen Urſachen zuruͤcke
treten, und Hertzens-Angſt mit Convulſionibus verurſachen. Es iſt zu
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[781/0793] PU das darinnen enthaltene Serum ausſchwitzen. Noch iſt auch wegen des Gebrauchs der Purgantzen zu mercken, I. die Zeit, wenn man purgiren kan oder ſoll; ſolcheiſt entweder zur Commoditaͤt, wenn man als ein Præ- ſervativ die Purgantia gebrauchet; hierbey hat man auf die Jahrs-Zeit zu ſehen, nemlich in ſolchem Fall iſt das Fruͤh-Jahr und der Herbſt zum purgi- ren am bequemſten; was den Tag, an welchem man purgiren will, be- trifft, ſo muß man des Morgens und nuͤchtern das Purgans einnehmen; oder zur Nothwendigkeit, und dieſe leidet kein Geſetz, bindet ſich auch nicht an gewiſſe Tage oder Jahrs-Zeiten. II. Das Regiment, wie man ſich bey dem Purgiren zu verhalten hat: Der Schlaf und die Kaͤlte muͤſſen gemieden werden, man trincke vielmehr was warmes drauf: wenn die Humores zur Evacuation nicht tuͤchtig ſind, ſo brauche man zuvor Digeſtiva: bleibt das Purgans beſtehen, kan man es mit Paſſulis laxativis oder einem Stuhl-Zaͤpfgen oder Clyſtire befoͤrdern: operirt es aber gar zu ſcharff, und erwecket Hypercatharſin, ſo kan man es mit friſchen Theriac oder fet- ten Suppen, mit Muſcaten-Nuß, oder Opiatis, ſpirit. Vini, 🜄 maſti- chin. &c. hemmen, oder man lege aͤuſſerlich Theriac mit 🜃 ſigillat. und acet. roſac. oder empl. de cruſt. Panis, oder warme Ziegel auf den Magen. III. Contraindicantia, oder was vom Purgiren abhaͤlt, ſind Matt- und Krafftloſigkeit des Patientens, boͤſe anſteckende Fieber, ſchwangere, zart und ſchwache Perſonen, uͤberfluͤßig Saltz, zaͤhe und ſauer Gebluͤt, ꝛc. Purgatio, eine Sauberung oder Reinigung: Hierunter wird (1) das durch die Artzney erweckte Purgiren, (2) wenn man allerhand Inſtrumenta reiniget und ſaubert, verſtanden. Purgatio menſtrua, ſiehe Menſtruum. Purpura, der Frieſel, iſt eine beſondere Art der Befleckung der Haut, mit Auſſchieſſung kleiner ſcharffen Blaͤtterlein als Hirſe-Koͤrner; wird ſonſten auch Febris miliaris und militaris, ingleichen Morbilli ignei genannt. Es werden dieſe Patienten von einem boͤſen Fieber angegriffen, und zwar mit einem Schauer; mit der Zeit, als am andern oder dritten Tage, nimmt die Kranckheit und Symptomata zu, ſonderlich Hitze und Durſt mit Haupt- Weh und ſtetem Huſten. Und nach dieſem kommen allmaͤhlich, auf dem Ruͤcken vornemlich, Hals und Bruſt, mit einer Roͤthe und Jucken, Exan- themata hervor, welche hernach auf der Haut entweder vertrocknen und als Schuppen abfallen, oder von innerlich- oder aͤuſſerlichen Urſachen zuruͤcke treten, und Hertzens-Angſt mit Convulſionibus verurſachen. Es iſt zu wiſſen noͤthig, daß die Exanthemata des Frieſels nicht allemal roth, ſon- dern F f f f f 3

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 781. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/793>, abgerufen am 25.11.2024.