Lobos nennet, und sind also zertheilet, daß sie nicht, ausser durch Vermit- telung der zusammenhangenden Theile, ein Gantzes machen. Ein ieder grosser Lobus oder Lappen wird wiederum zum wenigsten in zwey an- dere, öffters einer in drey, und zuweilen in vier getheilet durch die von vorne hinterwerts zu lauffenden Spaltungen, welche bisweilen mehr, bis- weilen etwan weniger tief abgetheilet sind. Wenn sie mittelmäßig auf- geblasen, stellet ein ieder grosser Lappe einen Pferd-Huf vor, wenn man sie aber zugleich betrachtet, stellen sie vielmehr eine umgewandte Rinds- Klaue vor. Das eigentliche Wesen der Lungen ist häutig, in unterschie- dene Kämmerlein oder Bläsgen gestaltet, welche nichts anders, als räu- michte Ausspannungen der Häutgen von den Zweiglein der Hol-Ader zu seyn scheinen. Die Lungen haben vor allen Theilen, ausgenommen das Hertz, dieses besonders, daß alles Blut durch sie circulire, und von der in den Cellulis der Lungen enthaltenen Lufft exaltiret, und mit derselben vermischet werde, damit das Blut aus den Arterien hell zurück komme, welches zuvor als wie das Ader-Blut gantz dunckel hinein gegangen war. Von den Lungen sind zum medicinischen Gebrauch in den Officinen
Pulmones vituli, die Kalbs-Lungen, welche zum Decoct wider die Lungensucht genutzet werden,
Pulmones Vulpis, die Fuchs-Lungen, werden entweder gepülvert, oder auch im Looch de pulmon. Vulpis wider Husten, Engbrüstigkeit, Lung- und Schwindsucht etc. gebrauchet.
Pulmonaria,Lungen-Kraut, wächst in schattichten Dorn-Bü- schen, wird auch in den Gärten gefunden, blühet im April, wird wider die Beschwerungen der Lungen, Blut-Auswerffen und Schwindsucht ge- lobet, ist auch äusserlich ein gut Wund-Kraut. Praeparata sind Aqua und Conserva.
Pulmonaria arborea, siehe Muscus arboreus.
gallica, siehe Hieracium minus.
Pulmonica, Artzney-Mittel, welche den Lungen-Beschwerungen zu statten kommen, siehe Bechica.
Pulmonum constrictio, siehe Asthma.
Pulpa, das Marck oder Fleisch, oder das innerliche safftige Wesen in den Früchten, als Aepffeln, Birnen, Pflaumen, Quitten, Melonen etc. dieses Marck mag entweder roh oder infundiret, oder ausgekochet und durchgeschlagen seyn.
Pulpa oder Flos cassiae, ist das innere ausgezogene Caßien-Marck.
Puls
E e e e e
PU
Lobos nennet, und ſind alſo zertheilet, daß ſie nicht, auſſer durch Vermit- telung der zuſammenhangenden Theile, ein Gantzes machen. Ein ieder groſſer Lobus oder Lappen wird wiederum zum wenigſten in zwey an- dere, oͤffters einer in drey, und zuweilen in vier getheilet durch die von vorne hinterwerts zu lauffenden Spaltungen, welche bisweilen mehr, bis- weilen etwan weniger tief abgetheilet ſind. Wenn ſie mittelmaͤßig auf- geblaſen, ſtellet ein ieder groſſer Lappe einen Pferd-Huf vor, wenn man ſie aber zugleich betrachtet, ſtellen ſie vielmehr eine umgewandte Rinds- Klaue vor. Das eigentliche Weſen der Lungen iſt haͤutig, in unterſchie- dene Kaͤmmerlein oder Blaͤsgen geſtaltet, welche nichts anders, als raͤu- michte Ausſpannungen der Haͤutgen von den Zweiglein der Hol-Ader zu ſeyn ſcheinen. Die Lungen haben vor allen Theilen, ausgenommen das Hertz, dieſes beſonders, daß alles Blut durch ſie circulire, und von der in den Cellulis der Lungen enthaltenen Lufft exaltiret, und mit derſelben vermiſchet werde, damit das Blut aus den Arterien hell zuruͤck komme, welches zuvor als wie das Ader-Blut gantz dunckel hinein gegangen war. Von den Lungen ſind zum mediciniſchen Gebrauch in den Officinen
Pulmones vituli, die Kalbs-Lungen, welche zum Decoct wider die Lungenſucht genutzet werden,
Pulmones Vulpis, die Fuchs-Lungen, werden entweder gepuͤlvert, oder auch im Looch de pulmon. Vulpis wider Huſten, Engbruͤſtigkeit, Lung- und Schwindſucht ꝛc. gebrauchet.
Pulmonaria,Lungen-Kraut, waͤchſt in ſchattichten Dorn-Buͤ- ſchen, wird auch in den Gaͤrten gefunden, bluͤhet im April, wird wider die Beſchwerungen der Lungen, Blut-Auswerffen und Schwindſucht ge- lobet, iſt auch aͤuſſerlich ein gut Wund-Kraut. Præparata ſind Aqua und Conſerva.
Pulmonaria arborea, ſiehe Muſcus arboreus.
gallica, ſiehe Hieracium minus.
Pulmonica, Artzney-Mittel, welche den Lungen-Beſchwerungen zu ſtatten kommen, ſiehe Bechica.
Pulmonum conſtrictio, ſiehe Aſthma.
Pulpa, das Marck oder Fleiſch, oder das innerliche ſafftige Weſen in den Fruͤchten, als Aepffeln, Birnen, Pflaumen, Quitten, Melonen ꝛc. dieſes Marck mag entweder roh oder infundiret, oder ausgekochet und durchgeſchlagen ſeyn.
Pulpa oder Flos caſſiæ, iſt das innere ausgezogene Caßien-Marck.
Puls
E e e e e
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0781"n="769"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq"><hirendition="#g">PU</hi></hi></hi></fw><lb/><hirendition="#aq">Lobos</hi> nennet, und ſind alſo zertheilet, daß ſie nicht, auſſer durch Vermit-<lb/>
telung der zuſammenhangenden Theile, ein Gantzes machen. Ein ieder<lb/>
groſſer <hirendition="#aq">Lobus</hi> oder <hirendition="#fr">Lappen</hi> wird wiederum zum wenigſten in zwey an-<lb/>
dere, oͤffters einer in drey, und zuweilen in vier getheilet durch die von<lb/>
vorne hinterwerts zu lauffenden Spaltungen, welche bisweilen mehr, bis-<lb/>
weilen etwan weniger tief abgetheilet ſind. Wenn ſie mittelmaͤßig auf-<lb/>
geblaſen, ſtellet ein ieder groſſer Lappe einen Pferd-Huf vor, wenn man<lb/>ſie aber zugleich betrachtet, ſtellen ſie vielmehr eine umgewandte Rinds-<lb/>
Klaue vor. Das eigentliche Weſen der Lungen iſt haͤutig, in unterſchie-<lb/>
dene Kaͤmmerlein oder Blaͤsgen geſtaltet, welche nichts anders, als raͤu-<lb/>
michte Ausſpannungen der Haͤutgen von den Zweiglein der Hol-Ader zu<lb/>ſeyn ſcheinen. Die Lungen haben vor allen Theilen, ausgenommen das<lb/>
Hertz, dieſes beſonders, daß alles Blut durch ſie <hirendition="#aq">circuli</hi>re, und von der in den<lb/><hirendition="#aq">Cellulis</hi> der Lungen enthaltenen Lufft <hirendition="#aq">exalti</hi>ret, und mit derſelben vermiſchet<lb/>
werde, damit das Blut aus den <hirendition="#aq">Arteri</hi>en hell zuruͤck komme, welches zuvor<lb/>
als wie das Ader-Blut gantz dunckel hinein gegangen war. Von den<lb/>
Lungen ſind zum <hirendition="#aq">medicini</hi>ſchen Gebrauch in den <hirendition="#aq">Officin</hi>en</p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulmones vituli,</hi> die <hirendition="#fr">Kalbs-Lungen,</hi> welche zum <hirendition="#aq">Decoct</hi> wider<lb/>
die Lungenſucht genutzet werden,</p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulmones Vulpis,</hi> die <hirendition="#fr">Fuchs-Lungen,</hi> werden entweder gepuͤlvert,<lb/>
oder auch im <hirendition="#aq">Looch de pulmon. Vulpis</hi> wider Huſten, Engbruͤſtigkeit,<lb/>
Lung- und Schwindſucht ꝛc. gebrauchet.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulmonaria,</hi><hirendition="#fr">Lungen-Kraut,</hi> waͤchſt in ſchattichten Dorn-Buͤ-<lb/>ſchen, wird auch in den Gaͤrten gefunden, bluͤhet im April, wird wider<lb/>
die Beſchwerungen der Lungen, Blut-Auswerffen und Schwindſucht ge-<lb/>
lobet, iſt auch aͤuſſerlich ein gut Wund-Kraut. <hirendition="#aq">Præparata</hi>ſind <hirendition="#aq">Aqua</hi><lb/>
und <hirendition="#aq">Conſerva.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulmonaria arborea,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Muſcus arboreus.</hi></p><lb/><p><hirendition="#et"><hirendition="#aq">gallica,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Hieracium minus.</hi></hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulmonica,</hi> Artzney-Mittel, welche den Lungen-Beſchwerungen zu<lb/>ſtatten kommen, ſiehe <hirendition="#aq">Bechica.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulmonum conſtrictio,</hi>ſiehe <hirendition="#aq">Aſthma.</hi></p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulpa,</hi> das <hirendition="#fr">Marck</hi> oder <hirendition="#fr">Fleiſch,</hi> oder das innerliche ſafftige Weſen<lb/>
in den Fruͤchten, als Aepffeln, Birnen, Pflaumen, Quitten, Melonen ꝛc.<lb/>
dieſes Marck mag entweder roh oder <hirendition="#aq">infundi</hi>ret, oder ausgekochet und<lb/>
durchgeſchlagen ſeyn.</p><lb/><p><hirendition="#aq">Pulpa</hi> oder <hirendition="#aq">Flos caſſiæ,</hi> iſt das innere ausgezogene Caßien-Marck.</p><lb/><fwplace="bottom"type="sig">E e e e e</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">Puls</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[769/0781]
PU
Lobos nennet, und ſind alſo zertheilet, daß ſie nicht, auſſer durch Vermit-
telung der zuſammenhangenden Theile, ein Gantzes machen. Ein ieder
groſſer Lobus oder Lappen wird wiederum zum wenigſten in zwey an-
dere, oͤffters einer in drey, und zuweilen in vier getheilet durch die von
vorne hinterwerts zu lauffenden Spaltungen, welche bisweilen mehr, bis-
weilen etwan weniger tief abgetheilet ſind. Wenn ſie mittelmaͤßig auf-
geblaſen, ſtellet ein ieder groſſer Lappe einen Pferd-Huf vor, wenn man
ſie aber zugleich betrachtet, ſtellen ſie vielmehr eine umgewandte Rinds-
Klaue vor. Das eigentliche Weſen der Lungen iſt haͤutig, in unterſchie-
dene Kaͤmmerlein oder Blaͤsgen geſtaltet, welche nichts anders, als raͤu-
michte Ausſpannungen der Haͤutgen von den Zweiglein der Hol-Ader zu
ſeyn ſcheinen. Die Lungen haben vor allen Theilen, ausgenommen das
Hertz, dieſes beſonders, daß alles Blut durch ſie circulire, und von der in den
Cellulis der Lungen enthaltenen Lufft exaltiret, und mit derſelben vermiſchet
werde, damit das Blut aus den Arterien hell zuruͤck komme, welches zuvor
als wie das Ader-Blut gantz dunckel hinein gegangen war. Von den
Lungen ſind zum mediciniſchen Gebrauch in den Officinen
Pulmones vituli, die Kalbs-Lungen, welche zum Decoct wider
die Lungenſucht genutzet werden,
Pulmones Vulpis, die Fuchs-Lungen, werden entweder gepuͤlvert,
oder auch im Looch de pulmon. Vulpis wider Huſten, Engbruͤſtigkeit,
Lung- und Schwindſucht ꝛc. gebrauchet.
Pulmonaria, Lungen-Kraut, waͤchſt in ſchattichten Dorn-Buͤ-
ſchen, wird auch in den Gaͤrten gefunden, bluͤhet im April, wird wider
die Beſchwerungen der Lungen, Blut-Auswerffen und Schwindſucht ge-
lobet, iſt auch aͤuſſerlich ein gut Wund-Kraut. Præparata ſind Aqua
und Conſerva.
Pulmonaria arborea, ſiehe Muſcus arboreus.
gallica, ſiehe Hieracium minus.
Pulmonica, Artzney-Mittel, welche den Lungen-Beſchwerungen zu
ſtatten kommen, ſiehe Bechica.
Pulmonum conſtrictio, ſiehe Aſthma.
Pulpa, das Marck oder Fleiſch, oder das innerliche ſafftige Weſen
in den Fruͤchten, als Aepffeln, Birnen, Pflaumen, Quitten, Melonen ꝛc.
dieſes Marck mag entweder roh oder infundiret, oder ausgekochet und
durchgeſchlagen ſeyn.
Pulpa oder Flos caſſiæ, iſt das innere ausgezogene Caßien-Marck.
Puls
E e e e e
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/781>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.